Nachfolgelösung für Teilbereich von »Dandler« gefunden

Schwarzwald-Eisen übernimmt Bauelemente

Stockach (sw). Für einen Teilbereich des Stockacher Traditionsunternehmens Friedrich Dandler GmbH & Co. KG gibt es eine Zukunft: Sie habe wunderbare Neuigkeiten, erklärte die für das Marketing zuständige Kristina Dandler im Rahmen einer Pressekonferenz am Montag, 19. September. Das Segment Bauelemente mit den Türen und Toren wird ab sofort von Schwarzwald-Eisen aus Lahr weitergeführt.

Zwölf Mitarbeitende aus dem Dandler-Team werden mit neuen Arbeitsverträgen weiter beschäftigt, berichtete Geschäftsführer Dr. Steffen Auer. Geplant sei, das bisherige Dandler-Gebäude am Hermannsberg 2 weiter zu nutzen, so der promovierte Chemiker. Doch laut Kristina Dandler bestehen verschiedene Optionen für diesen Standort - auch für Vermietungen und Verkäufe würde es Anfragen geben. Dandler hatte Ende Juli bekannt gegeben, dass der Geschäftsbetrieb wegen der ungeklärten Unternehmensnachfolge nach Abwicklung aller bestehenden Aufträge geschlossen werde.

Schwarzwald-Eisen ist nach Darstellung von Steffen Auer ein mittelständisches Unternehmen, das 1870 gegründet wurde und nun in fünfter Generation geführt wird. Gut 200 Mitarbeitende sind an verschiedenen Standorten in Bad Säckingen, Freiburg und eben Lahr mit einem Fuhrpark in Südbaden und im Elsass tätig, davon etwa 40 im Bereich Bauelemente. Seit 1966 ist die Firma im Objekttürenbaus, der für öffentliche und private Bauträger tätig ist, auf dem Markt. Ungefähr 60 Millionen Umsatz werden im Gesamtunternehmen nach eigenen Angaben jährlich gemacht, im Segment Bauelemente sind es bislang rund zwölf Millionen. Am Standort Stockach, so erläuterte Steffen Auer bei dem Pressegespräch, sind drei Millionen Euro Umsatz pro Jahr geplant, und die Abteilung wird vor Ort von dem bereits in Stockach tätigen Januz Ismajli als Abteilungsleiter weitergeführt. Das Engagement im Bereich Bauelemente begründet der Geschäftsführer mit dem gewollten Erschließen des Marktes am Bodensee: »Wir wollen hier etwas aufbauen.«

Für die Abteilung Großelemente mit den Gartenmöbeln und der Acamp-Linie bei »Dandler« konnte laut Kristina Dandler ebenfalls eine Lösung gefunden werden. Hier ist die Firma Beo-Garden, ein Herstellen von Kissen und Auflagen, eingestiegen, der dieses Sortiment als Ergänzung zu seinem Produktionsportfolio ansieht. Zwei Vertriebsmitarbeiter konnten hier ebenfalls übernommen werden. Für die anderen Teile des Stockacher Unternehmens - Küchen, Kaminöfen und Forstbedarf - würden noch Gespräche geführt. Die Übergabe des gesamten Betriebs sei wegen seiner Komplexität nicht möglich gewesen, so Kristina Dandler. Doch hier würden ständig Verhandlungen geführt, und es sei auch eine Firma zur Unterstützung der Weitervermittlung weiterer Teilsegemente engagiert worden.

Dandler war 1822 als Eisenwarenhandlung gegründet worden, blieb bis dato in Familienbesitz und wird von Friedrich Dandler als Groß- und Einzelhandelsunternehmen in der fünften Generation geführt. Eine zuvor bereits umgesetzte Nachfolgeregelung mit einem weiteren Geschäftsführer konnte nicht fortgesetzt werden, und Friedrich Dandler, der bereits viele Aufgaben aus Altersgründen abgegeben hatte, war 2015 in Vollzeit wieder in das Unternehmen zurückgekehrt. Ein neuer Geschäftsführer, ein Investor oder der Verkauf des Gesamtunternehmens konnten nicht realisiert werden. Daher hatte das Unternehmen die Geschäftsaufgabe beschlossen.

- Simone Weiß