Neue Infotafeln in der Stadt
Schüler bringen die Stockacher Geschichte ans Tageslicht
Stockach. Die Stadt ist um eine historische Infomöglichkeit reicher: Zwischen Bahnhof und altem Forstamt hängen nun insgesamt neun Informationstafeln an geschichtlich interessanten Stellen und bieten die Möglichkeit, mehr über die Stadt und ihre Vergangenheit zu erfahren. Ausgearbeitet wurden die Tafeln von Schülerinnen und Schülern des Nellenburg-Gymnasiums.
"Ich freue mich, dass die Tafeln hängen", sagt Kulturamtsleiterin Corinna Bruggaier bei der offiziellen Vorstellung des Projekts. Der Gedanke sei gewesen, den Weg vom Bahnhof zum Museum zu gestalten. Mit dieser Idee ging sie an Susanne Schlemmer vom Nellenburg-Gymnasium. "Dann haben wir losgelegt", ergänzt die Lehrerin. Sie fand dann sechs Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 8 bis 10, die sich an die Arbeit machten.
Schüler werden Geschichtsforscher
Die Themen haben sich die Nachwuchshistoriker selbst ausgewählt. So hat sich beispielsweise Philipp Memmler mit der Kirche St. Oswald beschäftigt. "Weil ich katholisch bin", erklärt er den Grund für seine Auswahl. Er habe auch einen emotionalen Bezug zu der Kirche und dort seine Kommunion gefeiert. Es mache Spaß, "anderen Leuten etwas zu sagen, was sie noch nicht wissen".
Auch für Florian Bender war es interessant, "selbst mal Historiker zu sein". Sein Beitrag ist in der Schillerstraße zu finden und auch hier spielte das persönliche Leben eine Rolle in der Themenauswahl, denn er gehe regelmäßig durch die Straße, die "einst der Stolz von Stockach war".
Derzeit hängen neun Infotafeln. Es können aber auch noch weitere dazukommen. Denn die Schüler haben mehr vorbereitet, als am Ende in der ersten Phase umgesetzt werden konnte. Ein Thema, das noch nicht umgesetzt worden ist, ist etwa das Kriegerdenkmal, das von Alice Graf aufgegriffen worden ist. "Ich fand das Thema Stockacher Geschichte immer interessant", sagt sie. Es sei ihr wichtig, die Vergangenheit - positiv wie negativ - aufzugreifen und in Erinnerung zu halten. Ein Thema hingegen, das von der Schülerin bearbeitet worden ist und es in die erste Auflage der Infotafeln geschafft hat, ist der Bahnhof.
Testlauf für weitere Infopunkte
"Ich finde Schülerbeteiligung enorm wichtig", sagt Museumsleiter Julian Windmöller. Und es sei ein Projekt, von dem die Einrichtungen Museum und Archiv profitieren. "Wir machen dadurch Geschichte in der Stadt erlebbar." Wolfgang Kammerlander, Vorsitzender der Bürgerstiftung, die die Infotafeln finanziert hat, freut sich ebenfalls über den Einsatz der Schüler. Das zeuge von Identifikation mit der Stadt. Das sei "die Basis, etwas für die Gesellschaft zu tun".
Ob es weitere Infotafeln geben wird, hängt nun davon ab, wie sie angenommen werden, erklärt Corinna Bruggaier: "Es ist der Anfang. Material haben wir noch." Jetzt bleiben die ersten neun Tafeln erst einmal hängen - mindestens bis zum Ende der aktuellen Ausstellung im Museum.
Autor:Tobias Lange aus Singen |
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