Stockacher Start in die Fasnet schafft sich selbst ab
Nie wieder Dreikönigssitzung

Foto: Ganz neu präsentierte sich die »Dreikönigssitzung« des Stockacher Narrengerichts.swb-Bild: sw
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Stockach (sw). Neuer Ort, neues Outfit, neue Organisation, neue Ordnung: Die Dreikönigssitzung des Stockacher Narrengerichts kam in einem ganz neuen Gewand daher. Erstmals wurde der Start in eine neue Fasnetsaison im Bürgerhaus »Adler Post« begangen, denn die »Linde« als bisheriger Veranstaltungsort stand aufgrund der dortigen Unterbringung von Asylbewerbern nicht mehr zur Verfügung.

Allerdings war die »Adler Post« nicht wieder zu erkennen: Das Deko-Team um Gerichtsnarr Rainer Schwab hatte das Bürgerhaus wirklich, wie versprochen, in eine mittelalterliche Ritterburg verwandelt. Sehr gelungen. Obwohl Bürgermeister Rainer Stolz das gewählte schicke Bordeaux-Rot als »frivol« bezeichnete. Dabei erfüllte es eher die Forderung von Narrenrichter Frank Bosch, der sich einen »würdigen Rahmen« für die Dreikönigssitzung gewünscht hatte. Doch halt. So wird die traditionelle Eröffnung der Stockacher Fasnet künftig nicht mehr genannt: Auf Antrag von Archivar Thomas Warndorf wird die Sitzung künftig »erste Narrenversammlung« heißen.

Doch, egal unter welchem Namen, die Sitzung bildete die passende Kulisse für eine Sitzung, die durch verschiedene, teilweise hochkarätige Programmpunkte aufgewertet wurde. Auch war sie der Rahmen für einige personelle Veränderungen im Narrengericht: Jochen Seyfried gibt seinen Posten als Säckelmeister auf, sein Nachfolger wird Horst Karge. Und an Stelle des aus dem Kollegium ausgeschiedenen Roland Strehl wurde Markus Vollmer in die hohen, grobgünstigen Reihen berufen. Der Bruder von Gerichtsnarr Rainer Vollmer erwies sich schon in seinen ersten Minuten als Gerichtsnarr als witzige Bereicherung. Nur noch diese Saison wird Michael Grüninger seinen Sitz im Gremium inne haben - er scheidet nach elf Jahren aus beruflichen und zeitlichen Gründen aus. Und auch Ordensmeister Hans-Jörg Kaufmann kündigte nach 28 Jahren im Dienste der Fasnet seinen Rückzug an.

Wichtige Ehrungen nahm er aber noch vor: So wurde Landrat Frank Hämmerle die Laufnarrenplakette in Silber verliehen, denn er wurde vor 25 Jahren zum Laufnarren geschlagen. Ebenso wie Martin Baur, Tiberius Dumitru, Kai-Uwe Heinzle, Michael Hirling, Joachim Klett, Armin Kögler, Matthias Pfersich, Peter Voncken und Bernd Zimmermann. Vor 50 Jahren zu Laufnarren geschlagen wurden Helmut Konrad, Armin Reich und Bernd Rimmele.

In einem ausgezeichneten Redebeitrag nahm Landtagspräsident Guido Wolf den Beklagten 2014, Ministerpräsident Winfried Kretschmann, auf die Schippe: »Nehmt ihn zwei Jahre in Haft, dann ist am meisten geschafft«. Und es gelte der Grundsatz, lieber ein Haus im Grünen als ein Grüner im Haus. Auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Andreas Jung lieferte ein witziges Intermezzo ab: Thomas Warndorf, Kläger, Gerichtsnarr und Archivar des Narrengerichts, sei ob seiner Kandidatur für den Stockacher Gemeinderat die Nachwuchshoffnung der SPD.

Narrenschreiber Jürgen Koterzyna bildete gedanklich eine Regierung aus ehemaligen Stockacher Beklagten, und Sigrun Mattes hatte als »Kuh vom Land« wieder die Lacher auf ihrer Seite. Das von Karl Rudigier gestaltete Narrenbruch griff zwei kommunalpolitische Stockacher Themen auf - die angedachte Weiterführung des »Seehäsles« nach Hindelwangen und das 20-jährige Dienstjubiläum von Bürgermeister Rainer Stolz. Musikalisch untermalt wurde die Sitzung auch von Peter Kaufmann am Klavier.

- Simone Weiß

Autor:

Redaktion aus Singen

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