Präsentation im Hans-Kuony-Haus
Neue Häser für den Stockacher Narrensamen

Von hinten links: Laufnarrenvater Michael Zehndle, Ursula Hoffmann, Petra Bialoncig und Narrenrichter Jürgen Koterzyna, umrahmt von den neuen Häser des Stockacher Narrensamen. | Foto: Philipp Findling
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Stockach. Für viele wäre es ungewohnt, zu dieser Zeit bereits das Häs aus dem Schrank zu holen. An diesem Tag gab es jedoch beim Stockacher Narrengericht und seinen fünf Gliederungen mit einer Spende der Werner und Erika Messmer Stiftung einen gebührenden Anlass dazu.

Bei einer Veranstaltung wurde das Hohe Grobgünstige Narrengericht zu Stockach das erste Mal auf die Radolfzeller Stiftung aufmerksam. Die Idee, über die Stiftung gefördert zu werden, gab es jedoch nicht zum ersten Mal, wie Narrenrichter Jürgen Koterzyna erzählte: "Schon bei unserem Ausflug nach Berlin und dem Fastnachtsmuseum im alten Heimatmuseum hatten wir angefragt, jedoch waren diese Dinge nicht für eine Förderung geeignet."

Herausforderungen bei der Produktion

Bei der Produktion der neuen Häser für den närrischen Nachwuchs sagte die Radolfzeller Stiftung aber nicht nein, was sich auch in der erhaltenen Summe widerspiegelte. "Insgesamt haben wir 7.500 Euro erhalten, um 15 neue Häser anfertigen zu lassen. Nach der Antragsstellung im Februar dieses Jahres ging es relativ schnell, sodass wir schon zu Ostern den Antrag genehmigt bekamen", so der Narrenrichter.
Die Stiftungsvorsitzende Petra Bialoncig freute sich ebenfalls über das Projekt: "Da Werner Messmer ebenfalls eine närrische Vergangenheit in der Narrizella hat, ist es für mich ein Riesenspaß, heute hier zu sein." Geld geben, so Bialoncig, sei zwar schön, das Ergebnis zu sehen, jedoch umso schöner.

Die brandneuen Häser wurden nun feierlich im Hans-Kuony-Haus und bis ins letzte Detail von Vertretern der einzelnen Zunft-Gliederungen und deren Narrensamen vorgestellt. Dabei wurde auch auf Probleme bei der Produktion hingewiesen. Bei den Marketenderinnen etwa, die im nächsten Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiern, aber nach Konkurs der Firma Negele aus Kirchentellinsfurt ihre Trachten jetzt bei der Firma Fischer aus Schweighausen im Schwarzwald herstellen lässt. Dies stellt für die Gliederung seitdem eine kleine Herausforderung dar. "Wir brauchen einen langen Atem und hoffen, dass unsere Trachten pünktlich zum Dreikönigstag da sind", so Vorstandsmitglied Petra Meier-Hänert.
Für Laufnarrenvater Michael Zehndle sei dies eines von vielen Problemen, die Zünfte auch über Stockach hinaus heute haben: "Uns ist es wichtig, das Brauchtum auch an unsere Jüngsten weiterzugeben. Dabei ist es nicht leicht, diese Menschen zu finden."

Viel aufwändige Handarbeit

Allgemein könne man die Häser laut Koterzyna "nicht im Katalog oder Internet bestellen", so stecke in allen sehr viel Hand- und Eigenarbeit, die vor allem bei den Stockacher Hänsele an diesem Tag gebührend gewürdigt wurde. So wurde Ursula Hoffmann für 30 Jahre der Häsherstellung vom Narrenrichter, dem Laufnarrenvater sowie Moschter Lars Wegmann und dessen Vize Jürgen Steppacher mit ein paar Präsenten sowie vielen warmen Worten gedankt. Alles begann damals am 24. November 1993, mit dem Häs Nummer 93 für Hans Eschle. Auch in Notfällen war Hoffmann immer da, wie Koterzyna betonte: "Wenn es mal ein bisschen gespannt hat oder dreckig war, ließ Ursula alles stehen und liegen, um die Häser so schnell wie möglich wieder auf Vordermann zu bringen." Er und das Narrengericht hoffen sehr, dass Hoffmann noch viele Jahre, "am besten nochmal 30 Jahre", ihre Handarbeit für die Stockacher Fastnacht beibehalte.

Autor:

Philipp Findling aus Singen

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