Stockach feiert Fasnet ohne Einschränkungen
Narren in der Zeit nach der Prohibition

Das Stockacher Narrengericht, hier beim großen Fasnetseröffnen im Bürgerhaus Adler-Post, freut sich wieder auf eine närrische Zeit ohne Einschränkung zur Pflege seiner Traditionen. | Foto: swb-Bild: Oliver Fiedler
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  • Das Stockacher Narrengericht, hier beim großen Fasnetseröffnen im Bürgerhaus Adler-Post, freut sich wieder auf eine närrische Zeit ohne Einschränkung zur Pflege seiner Traditionen.
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Stockach. Sie kann wieder gefeiert werden, die Stockacher Fasnet des Narrengerichts. »Endlich ist die Zeit der Prohibition wieder vorbei, die die letzten zwei Jahre doch für empfindliche Einschränkungen gesorgt hatte«, konnte Narrenrichter Jürgen Koterzyna zum Spätschoppen am Dreikönigstag verkünden, mit dem die Fasnet ganz traditionell wieder mit einem Paukenschlag eröffnet werden konnte: denn als Beklagter wird der FDP-Politiker Wolfgang Kubicki nach Stockach geladen, der am Schmotzigen Donnerstag, 17 Uhr, in der Jahnhalle vor das Narrengericht gezerrt wird, und als »letzter Dandy« wohl eine satte Weinstrafe bezahlen muss nach dem Richterspruch. Zur Fasnetseröffnung hatten die Stockacher Narren mit Boris Palmer ebenfalls einen Gast aus einer närrischen Diaspora zu Gast, der aber die Narretei der Politik glaubhaft ans Tageslicht brachte.

Mit dem Fasnetseröffnen, mit den drei Bunten Abenden, dem Schwarzen Ball, den Kindergarten- und Schulbesuchen durch die Abteilung »Narresome« und nun in der letzten Woche durch den Berlin-Besuch einer stattlichen Abordnung des Narrengerichts mit Extra-Gerichtsverhandlung hatten die Narren bereits ein gewaltiges närrisches Programm absolviert. Kurz gesagt: Die Stockacher Fasnet ist wieder in Hochform!

Gericht und Narrenbaum

Vor der Narrengerichtsverhandlung am Schmotzigen Donnerstag um 17 Uhr müssen die Stockacher Narren erst mal die Macht an sich reißen. Das wird um 13 Uhr vor dem Bürgerhaus der Fall sein, wo auch der Beklagte erstmals der Stockacher Öffentlichkeit vorgestellt wird. Danach findet der imposante Narrenbaumumzug unter Beteiligung der Abteilungen des Narrengerichts als riesiges Narrentreiben statt und wieder hat der Stockacher Narrenbaum 32 Meter Länge, das Maximum dessen, was in die Stockacher Oberstadt passt. Und nach der Gerichtsverhandlung geht es mit dem großen Zunftball im Stockacher Bürgerhaus mächtig weiter.

Schnurrernacht auf den Straßen

Die Stockacher Fasnet, 17. Februar, ist auch für die jüngeren Menschen in der Stadt ein Ereignis: Dafür steht der Fastnachts-Freitag mit der »Mini-Disco« im Bürgerhaus Adler-Post von 15 bis 18 Uhr, ab 18.30 Uhr ist dann die »Blacklight-Party« für alle ab zwölf Jahren dort im Bürgerhaus angesagt. 
Die »Schnurrernacht« hat eine lange Tradition in Stockach. Durch die immer geringere Zahl an Gaststätten, die sich hier für eine Tour anbieten könnten, wird nun am Fasnetsamstag ab 19 Uhr der »Schnurr-Ball« daraus, in den Besenwirtschaften in der Stadt wie auch die besehenden Gaststätten natürlich eingeschlossen sind.

Der große Laufnarrenmarkt

Auch im letzten Jahr gab es den Laufnarrenmarkt in der Stockacher Oberstadt rund ums Bürgerhaus Adler-Post, denn was wäre die Stockacher Fasnet ohne. Die Beschränkungen waren freilich grotesk, mit Absperrgittern und Personenkontrollen, aber das ist ja nun erst mal Vergangenheit. Ab 11 Uhr wird es wieder rund gehen können, mit vielen Ständen und Aktionen in der Oberstadt, das ist dann wieder Straßenfastnacht pur.

Hemdglonker wird verbrannt

Anders als bei den meisten anderen Narren, gibt es seit Urzeiten den großen Hemdlonkerumzug mit anschließender Verbrennung der großen Figur erst am Fasnetmontag, dem weiteren großen närrischen Feiertag der Stockacher Fasnet. Schon um 9 Uhr startet das Tagesprogramm mit einem Gottesdienst zum Gedenken an die verstorbenen Narren in St. Oswald, dem folgt der »Uffwirmkaffee« im »Goldenen Ochsen«, ab 15 Uhr können sich die kleinen »Hemdglonkerle« im Bürgerhaus Adler-Post einstimmen und ab 19 Uhr zieht der Umzug in Weiß dann wieder los durch die Innenstadt, ein gewaltig imposantes Bild wird das abgeben.

Die Kinder zum Finale

Der fast schon letzte Tag der Stockacher Fasnet ist wieder den Kindern gewidmet: ab 14 Uhr startet der Kinderumzug durch die Innenstadt, ab 15 Uhr wird dann der Kinder-Narrenbaum am Gustav-Hammer-Platz gestellt, danach ist Kinderball im Bürgerhaus Adler-Post. Und am Aschermittwoch wird die Stockacher Fasnet wieder zu Grabe getragen, ab 18 Uhr, mit einem tränenreichen Umzug um den Narrenbaum, der freilich noch stehen bleibt bis »Lätare« um 5 Uhr morgens, das ist der 19. März in diesem Jahr.

Das Stockacher Narrengericht, hier beim großen Fasnetseröffnen im Bürgerhaus Adler-Post, freut sich wieder auf eine närrische Zeit ohne Einschränkung zur Pflege seiner Traditionen. | Foto: swb-Bild: Oliver Fiedler
Eine Friedenstaube ziert die Titelseite des diesjährigen Stockacher Narrenbuchs. Künstlerin Sybille Trefflich hat es gestaltet, es wurde mit Pritschenmeister Helmut Lempp zum Dreikönig-Spätschoppen vorgestellt. | Foto: swb-Bild: Oliver Fiedler
Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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