Attacken begegnen: Kampf gegen Cyber-Mobbing
Nackt im Netz gefangen

Theater  | Foto: Schauspieler, Schulsozialarbeit, Stadtjugendpflege und andere Verantwortliche möchten mit »upDate« und »r@ausgemobbt.de« auf die Gefahren von Cyber-Mobbing hinweisen.swb-Bild: sw
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Raum Stockach. Weiche Knie. Schmetterlinge im Bauch. Die rosa Brille auf der Nase. Verliebt! Ein cooles Gefühl. Wenn es denn erwidert wird und von gegenseitigem Respekt geprägt ist. Doch dieser Schüler hat keinen Respekt. Er überredet seine »Freundin«, ihm Nacktfotos von sich zu schicken, die dann im Netz landen. Ausgeliefertsein, Wut, Ohnmacht, Scham, Angst - ein ganzes Gefühlschaos stürzt auf das Opfer in dem Stück »upDate« ein, das Schüler der achten Klasse am Stockacher »Nellenburg-Gymnasium« von dem professionellen Ensemble »Comic On!« aus Köln gezeigt bekamen. Die Fünftklässler der Schule wurden mit dem Theaterstück »rausgemobbt« auf die Gefahren von Cyber-Mobbing-Attacken hingewiesen. Die Veranstalter erhoffen sich von den Aufführungen eine Sensibilisierung für den Problemkreis, eine Enttabuisierung des Themas, das Anbieten von Hilfestellungen und das Signal an junge Menschen, dass sie nicht allein sind.

Kurze Betroffenheit. Und das war‘s? Aus den Augen, aus dem Sinn? Nein, Schulsozialarbeiterin Angelika Winter ist von der Nachhaltigkeit der Theaterstücke, deren Aufführungen von der Stadtjugendpflege und der Werner- und Erika-Messmer-Stiftung finanziell unterstützt wurden, überzeugt: Die Darstellungen würden in drei Unterrichtsstunden nachgearbeitet, die Lehrer würden ausführliches Material an die Hand bekommen, und nach einigen Monaten biete sich der Inhalt der Aufführungen für einen erneuten Einstieg in die Thematik an. Denn: »Cyber-Mobbing gibt es an allen Schulen.« Und »Social Media« und moderne Kommunikationsmittel seien für Teenager und auch schon für Jüngere etwas Existenzielles, das zur Lebenswirklichkeit dazugehöre, ergänzt Stadtjugendpfleger Frank Dei: »Es geht nicht darum, ob du es hast oder nicht. Man hat es einfach.« Darum seien auch Erwachsene, Pädagogen, Eltern und Angehörige in der Pflicht: Sie müssten an dem Thema dran bleiben, Interesse zeigen, und Verantwortung in den Jugendlichen dafür wecken, was und wie viel sie wem von sich persönlich preisgeben. Und wer über sensible Daten verfüge, müsse wissen, wie damit umzugehen ist.

»Es gibt Hilfe«, ist eine weitere wichtige Botschaft, die die Theaterstücke vermitteln sollen. Viktoria Alberti von der Polizei rät Betroffenen zur Anzeige - einen Screenshot machen und zur Polizei gehen. Dann könnten Ermittlungen aufgenommen werden, und eine Anzeige, so die Expertin, habe zudem Signalwirkung und würde andere Täter abschrecken.

- Simone Weiß

Autor:

Redaktion aus Singen

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