Mit der Dreikönigssitzung starten Stockachs Narren die Fasnachtssaison. Auch der Beklagte vor dem Narrengericht wird benannt.
Mit Volldampf in die närrische Zeit
Stockach. Am Montag, 6. Januar, hält das Narrengericht Stockach um 20 Uhr wieder seine traditionelle Dreikönigssitzung im Bürgerhaus »Adler-Post« ab. An dem Abend wird die oder der Beklagte vor dem Narrengericht am Schmotzigen Dunschtig bekanntgegeben. Narrenrichter Jürgen Koterzyna hat vorab einige Details verraten.
In diesem Jahr wird der siebte politisch-närrische »Spätschoppen« im Bürgerhaus »Adler-Post«, der gleichzeitig als erste Narrenversammlung« den Startschuss für die närrische Saison 2020 markiert, nach Angaben des Narrengerichts ein »echtes Damenkränzchen«. Narrenrichter Koterzyna führt dies auf die Gäste aus Politik und Narrentum zurück: »Als politischer Ehrengast kommt die Landtagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen Nese Erikli. Sie ist auch närrisch keine Unbekannte.« Erikli habe bereits in der großen Konstanzer Narrengesellschaft Niederburg e.V. sowie bei der Langensteiner Cumpaney gesprochen. Für den närrischen Part tritt laut Koterzyna dann in Stockach das »Eierwieb« der Singener Poppele Zunft, Uwe Seeberger, mit seiner A-capella-Gruppe »Die dramatischen Vier« auf die Bühne. Sowohl Seeberger, ein absolutes Unikat der Hegauer Fasnacht, als auch Erikli wollen ihre persönliche Sicht auf das Leben auf eigene närrische Art vortragen.
Was der Narrenrichter auf keinen Fall vorab verrät, ist der Name der oder des Beklagten vor dem Narrengericht am Schmotzigen Dunschtig im Jahr 2020, der an dem Abend bekanntgegeben wird. »Nur der Kläger Wolfgang Reuther, der Fürsprech Michael Nadig und ich selbst wissen, wer es wird«, so Koterzyna. Fest stehe, dass es erneut ein Vertreter aus der Politik sein solle, doch auch, ob er oder sie in der Bundes- oder Landespolitik tätig ist, bleibe noch bis zum 6. Januar unter Verschluss. »Wir hatten bislang beim Narrengericht einen Anteil von Bundes- und Landespolitikern, der sich in etwa die Waage gehalten hat«, sagt er. In den vergangenen zehn Jahren sei jedoch der Anteil der weiblichen Beklagten stark angestiegen.
Als spezieller Höhepunkt bei der Dreikönigssitzung steht in diesem Jahr die Verleihung der Auszeichnung »Stockacher Ehrenlaufnarr« an. Die Ehrung war Koterzyna zufolge zum letzten Mal vor 26 Jahren an Franz Ziwey vergeben worden. Insgesamt seien nur fünf Personen mit der Auszeichnung versehen worden. Wer sie 2020 erhalte, werde aber erst bei der Dreikönigssitzung verkündet. Darüber hinaus würden im Rahmen der Dreikönigssitzung auch die 25-jährigen und 50-jährigen Laufnarrenorden verliehen, fügt Koterzyna an.
Die Gerichtsverhandlung des Narrengerichts Stockach am Schmotzigen Dunschtig werde auch in diesem Jahr wieder vom SWR-Fernsehen übertragen, ein Filmteam des TV-Senders habe bereits Material für diverse Einspielfilme in Stockach gedreht. Die Sendung werde 90 Minuten lang sein, zuvor seien dies noch 60 Minuten gewesen. Die Verhandlung selbst mache dabei etwa 80 Minuten aus. »Wir erwarten uns in diesem Jahr noch bessere Einschaltquoten als zuvor, nicht zuletzt durch den Auftritt von Annegret Kramp-Karrenbauer im Jahr 2019«, so Koterzyna.
Auch wenn die Verhandlung nach alter Tradition ablaufe, habe sich die Veranstaltung fortentwickelt. Es werde inzwischen auch mal ein Zwischenruf zugelassen und der Ablauf sei nicht mehr ganz so streng wie zuvor. »Das ist ein dynamischer Prozess, der seit drei bis vier Jahren stattfindet«, sagt der Narrenrichter.
Der Kartenvorverkauf für die Narrengerichtsverhandlung am Donnerstag, 20. Februar, um 17 Uhr in der Jahnhalle startet am Samstag, 11. Januar, um 9 Uhr.
- Marius Lechler
Autor:Redaktion aus Singen |
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