In Stockach hat die Renovierung von St. Oswald begonnen
Kirche für die Zukunft weiterbauen

St. Oswald | Foto: So soll der Chorraum von St. Oswald nach der Renovierung aussehen. swb-Grafik: pr
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Stockach. Seit 1733 überblickt der charakteristische Zwiebelturm von St. Oswald die Stadt Stockach. Viel hat sich in diesen fast 300 Jahren um ihn herum verändert. Allem voran der Kirchenbau, zu dem er gehört. Denn da sich schon um 1890 abzeichnete, dass die Kirche für die wachsende Stadt zu klein wird, wurde das alte Kirchengebäude Anfang der 30er Jahre abgerissen und durch einen Neubau ersetzt, der der größeren Gemeinde eine Heimat bieten sollte. Nach einer Renovierung in den 70er Jahren geht die Gemeinde nun den nächsten Schritt: Die Kirche soll erneut einer großen Renovierung unterzogen werden, um eine bessere Heimat zu bieten. »Schon vor einigen Jahren hat der Pfarrgemeinderat eine neue Pastoralkonzeption für die Gemeinde aufgestellt. Diese beinhaltet eine stärkere Willkommenskultur mit dem Ziel, auch wieder neue Leute für den Glauben gewinnen zu können. Dazu möchten wir mit der Renovierung einen einladenden Raum schaffen, in dem sich alle Generationen wohlfühlen können. Wir wollen einen wohnlichen Kirchenraum, in dem die Gemeinde auch näher am Altar ist«, erklärt Dr. Jürgen Brecht vom Gemeindeteam.

Gerüste stehen bereits

Inzwischen ist der Startschuss für die Arbeiten gefallen. Erst vor anderthalb Wochen wurde der letzte Gottesdienst gefeiert, jetzt stehen schon die ersten Gerüste in der Kirche. Rund 18 Monate soll die Frischzellenkur für das katholische Gotteshaus dauern. In dieser Zeit findet die Gemeinde Kirchenasyl, bei ihren evangelischen Glaubensbrüdern und Schwestern. »Auch das sehe ich als eine große Chance dafür, dass wir uns als Christen näher kommen im Sinne einer gelebten Ökumene«, betont Brecht. Rund drei Millionen Euro soll die Renovierung kosten. Etwa zwei Drittel davon muss die Gemeinde selbst stemmen, ein Drittel kommt als Zuschuss aus Freiburg, und auch die Stadt Stockach unterstützt das Projekt, bei dem nicht nur die Kirche selbst, sondern auch der Vorplatz neu gestaltet werden soll. »Die Gemeinde hat zum Glück extra schon ein Rücklagenpolster für diese Renovierung aufgebaut«, sagt Jürgen Brecht, doch trotz allem werden noch dringend Spenden benötigt. Dafür wurde eigens ein »Fundraising« Team ins Leben gerufen, welches schon damit begonnen hat, spenden zu sammeln. »Dabei geht es uns nicht nur um finanzielle Zuwendungen, sondern auch darum, ein Netzwerk aufzubauen«, so Brecht. 100.000 Euro an Spendengeldern wäre das Wunsch-Ziel des Teams.

Sitzheizung soll Komfort bringen

Zu Tun gibt es einiges. Am Auffälligsten sind die dunklen Verfärbungen an den Wänden, die ein interessantes geometrisches Muster bilden. Sie sind aufgrund der unterschiedlichen Temperatur entstanden, die die Bauteile innerhalb der Wände haben. Dadurch konnte sich über die Jahrzehnte Staub und Schmutz absetzen. Dies soll nun beseitigt werden. Auch das Stützgerüst an einem der Rundbögen in der Kirche soll durch die Renovierung überflüssig werden. Die Toilettenanlagen werden modernisiert und zusätzlich soll ein barrierefreier Zugang geschaffen werden. Das typische Frösteln, das manch einer mit dem Kirchenbesuch verbinden mag, soll auch der Vergangenheit angehören. Denn eine moderne Sitzheizung wird zukünftig für angenehme Wärme sorgen. Besonders groß werden die Veränderungen im Chorraum, denn der Altar wird weiter in den Kirchenraum, zu den Gläubigen hin gerückt. Er wird auf einer halbrunden Stufenanlage platziert, um die herum sich die Bänke ebenfalls halbrund gliedern. Dazu werden die Alten Bänke aus Mahagoni-Holz wiederverwendet und entsprechend angepasst.

Lichtkreuz statt Kreuzigungsgruppe

In der Apsis des Chorraums wird die Kreuzigungsgruppe ersetzt durch ein feingliedriges »Lichtkreuz« aus 300 einzelnen Metallstäben ersetzt. »Über die Kreuzigungsgruppe wurde viel diskutiert. Am Anfang konnte sich fast niemand vorstellen, dass sie wegkommt, aber ich denke, wir haben das gut gelöst. Manche werden abschied nehmen und vielleicht auch traurig sein, andere werden sich freuen. Wir müssen aber bedenken, dass wir jetzt für mindestens 25 Jahre planen und deshalb ein Konzept schaffen müssen, dass auf die Zukunft ausgerichtet ist«, erklärt Jürgen Brecht. Zudem habe man insbesondere von jungen Leuten viele positiven Rückmeldungen zum Renovierungskonzept bekommen. Eine weitere große Neuerung wird eine neu geschaffene Marienkapelle sein mit einer modernen Mariendarstellung. »Es wird eine tiefsinnige Darstellung einer Mutter mit Kind aus unserer Zeit sein, eine Darstellung aus vielen identisch großen Metallplättchen, analog dem Material des Lichtkreuzes, die eine leichte Bewegung und das Spiel mit Licht zulassen«, so die Beschreibung des geplanten Kunstwerks, dass an der Stelle der jetzigen Marienstatue treten soll. Diese findet einen neuen Platz im Chorraum.

Das Besondere bei der Renovierungsaktion ist, dass man einzelne Posten spenden Kann, beispielsweise Stäbe für das Lichtkreuz oder Plätze für die Sitzheizung. Eine Auflistung aller einzelnen Posten findet sich online auf der Internetseite der Kirchenrenovierung unter: www.stoswald.de/Die-Finanzen/Spenden/ ; Natürlich kann auch ganz allgemein für das Projekt gespendet werden an die Röm.-kath. Kirchengemeinde Stockach IBAN: DE28 6906 1800 0044 2022 04 Stichwort »St. Oswald«. Am Ende werden die Namen aller Unterstützerinnen und Unterstützer auf einer Urkunde vermerkt und wie bei einer Grundsteinlegung eingelassen, als Information für künftige Generationen.

- Dominique Hahn

Autor:

Redaktion aus Singen

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