Erster Schlagabtausch vor der Verhandlung
Julia Klöckner schenkt den Gerichtsnarren schon früh ein

Foto: Philipp Findling
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Stockach. Pünktlich sowie mit der Beklagten Julia Klöckner begann um 11 Uhr beim Empfang des Narrengerichts am Schmotzige Dunschdig der erste kleine Schlagabtausch zwischen Gerichtsnarren und der CDU-Bundestagsabgeordneten. 

"Wir haben sie seit gestern sozusagen in Untersuchungshaft", merkte Narrenrichter Jürgen Koterzyna in Anbetracht der Tatsache, Klöckner bereits gestern eingeflogen zu haben, an. Und auch wenn die Sonne zu diesem Zeitpunkt noch nicht lachte, so taten dies die närrischen Gäste im Bürgerhaus Adler Post schon knapp sechs Stunden vor der Verhandlung ordentlich.

Was hat die Wahl mit Hape Kerkeling zu tun, wollte der Narrenrichter zu Beginn wissen. "Ich bin dann mal weg", war die Antwort. Scholz, Lindner, Habeck - alle weg. Hinterlassen haben sie Koterzyna zufolge eine "politische Pizza mit etwas stärkeren Rändern". Umso mehr freue man sich nun auch parteiübergreifend, mit Friedrich Merz nun bald nicht nur einen ehemaligen Beklagten, sondern auch einen waschechten Laufnarren zum Bundeskanzler zu haben. In Stockach, so der Narrenrichter, hoffe man auch in Zukunft auf eine närrische Koalition aus Frohsinn, Glückseligkeit und Narretei. 

Eines war jedoch beim Einmarsch der Beklagten sowie bei derer schlagfertigen Ansprache den Gerichtsnarren schon jetzt sicher: "Wir müssen uns heute warm anziehen." Zuvor jedoch gab es ein kurzes, närrisches Tète à Tète mit Bürgermeisterin Susen Katter. Dieser stellten die Gerichtsnarren ihren Fünf-Punkte-Plan für eine bessere Stockacher Innenstadt vor. Dabei hat der erste Punkt des Tempo 30 für den Narrenrichter den Vorteil, dass man nun in Ruhe sich die ganzen Leerstände anschauen könne. "Zudem wird die Aufenthaltsdauer dadurch besser", ergänzte die Bürgermeisterin. Auch für das Gelbe-Sack-Problem hatte das Narrengericht eine Lösung parat: "Einfach die Säcke mit Helium füllen und als Deko nutzen."
Wahrlich als Brückenbauer hingegen soll Stadtbaumeister und "Peter Maffay" Lars Heinzl dienen und Brücken von der Oberstadt in den Aachpark und den Stadtgarten bauen. "Zudem braucht es dann noch eine Brücke vom Kuony-Brunnen zur Nellenburg und einen Aufzug für den Narrenrichter", betonte Koterzyna." Als letzte zwei Punkte hatten die Gerichtsnarren dann noch einen digitalen Einkaufsgutschein sowie den einzigartigen "Katter-Coin" als Stockacher Kryptowährung parat. Doch ganz ohne Gegengeschenk kamen die Narren nicht aus, so erhielt der Narrenrichter angesichts seines lichten Haupthaars direkt mal Alpecin von Katter überreicht. Des Weiteren gab es von ihr einen kleinen "Wehrmutstropfen", sollten die Gerichtsnarren heute weintechnisch leer ausgehen. 

"Das hat mich jetzt doch schon schwer zurückgeworfen", klagte die Beklagte über die Tatsache, bis zu ihrer Ansprache im Gegensatz zum Narrengericht als ehemalige Weinkönigin noch keinen Tropfen Wein bekommen zu haben. "Schließlich bin ich ja mit der Weinflasche groß geworden." Ob es für sie jedoch eine gute Idee war, ihre Handtasche auf der Bühne dem Säckelmeister zu überlassen, blieb unbeantwortet. Zudem beteuerte sie vor der Verhandlung nochmals ihre Unschuld: "Ich weiß nicht, was ich hier zu suchen habe." Während der Verhandlung hofft sie jedoch auf (lautstarke) Unterstützung der Frauen, sogar wenn sie "gerne Seniorenpolitik" betreibe. Für sie werde es sich am Abend zeigen, ob wirklich ein Grund zur Anklage bestehe oder "ich die Gerichtsnarren anklagen werde."

Das große WOCHENBLATT-Interview mit der Beklagten gibt es hier:

Autor:

Philipp Findling aus Singen

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