WOCHENBLATT-Interview mit HHG-Chef Siegfried Endres
HHG arbeitet an seinem Remake
Raum Stockach. Die Interessenvertretung Handel, Handwerk und Gewerbe Stockach (HHG) möchte neue Wege gehen. Wie? Warum? Was ist geplant? Dazu ein Gespräch mit Siegfried Endres, dem ersten Vorsitzenden.
WOCHENBLATT: HHG hat bisher zwei Unternehmertreffen im Gewerbegebiet ,Blumhof‘ organisiert – einen bei der Auer-Gruppe, einen bei Fensterbau Wurst. Ist eine Fortführung dieser Aktion geplant?
Siegfried Endres: Die Resonanz auf beide Veranstaltungen war ausgesprochen positiv, und wir haben im Mai 2019 eine Fortsetzung des Unternehmertreffens geplant. Gastgeber wird dann das Stockacher Berufsschulzentrum (BSZ) sein.
WOCHENBLATT: Bisher waren immer Unternehmen als Veranstaltungsorte gewählt worden.
Siegfried Endres: Das BSZ und die örtlichen Unternehmen sind nicht zu trennen. Denn an der Schule bekommen Azubis, ergänzend zu den praktischen Erfahrungen im Betrieb, den theoretischen Teil ihrer Ausbildung vermittelt, und das BSZ ist eine Plattform für Unternehmen, um die Fachkräfte von morgen zu rekrutieren. Zudem sind die Schulen ein Teil des Netzwerkes, das wir bilden wollen. Ausbildung – Schule – BSZ bilden für mich eine Einheit.
WOCHENBLATT: Wie geht es mit ,HHG im Dialog‘ weiter?
Siegfried Endres: Bei der ersten Veranstaltung haben wir über das BSZ-Schulradio ,Radio Active‘ erfahren, was Jugendliche ab der elften Klasse sich von ihrer Stadt wünschen. Beim ,Jugendforum‘ am Mittwoch, 21. November, im Bürgerhaus hat HHG das Thema ,shoppen und snacken‘ moderiert, und in diesem Rahmen sind wir mit den Jüngeren aus den Klassen fünf bis elf ins Gespräch gekommen. Sie wünschen sich zum Beispiel in Stockach ein Einkaufszentrum, ein McDonald‘s oder ein Starbucks. Diese Wünsche müssen nun erst einmal diskutiert werden, und es ist zu prüfen, inwieweit solche Wünsche sinnvoll und realisierbar sind.
WOCHENBLATT: Sucht HHG auch den Dialog mit den Erwachsenen?
Siegfried Endres: Die Erwachsenen wollten wir eigentlich mit ,HHG im Dialog‘ ansprechen, aber wir hatten an diesem Donnerstagabend leider nur sehr wenige Besucher und sehr wenige Wortbeiträge aus der Bevölkerung. Hier müssen wir nun prüfen, ob und in welchem Rahmen weitere Veranstaltungen Sinn machen würden. Längerfristig aber wäre ein Runder Tisch denkbar, zu dem Vertreter der Stadt, des Gemeinderats und der Vereine, Privatleute, Jugendliche und Gewerbetreibende eingeladen werden. Die wichtigste Frage wird sein, wie und in welche Richtung sich Stockach in den kommenden Jahren entwickeln soll.
WOCHENBLATT: Sie wollen der ,Handelslastigkeit‘ von HHG gegensteuern. Wie kann das geschehen?
Siegfried Endres: Indem wir offen sind für andere Gruppierungen. Wir wollen auch Handwerker, Unternehmer oder Anbieter von Dienstleistungen, auch aus den Ortsteilen, ansprechen. Bisher ist das durch Einladungen an diese Gruppen zu den Unternehmertreffen geschehen – und diese Einladungen wurden gut angenommen. Ich hoffe, dass sich die dabei gebildeten Netzwerke weiterentwickeln und wir darauf aufbauen können.
WOCHENBLATT: HHG wollte sich eine neue Struktur geben. Wie passiert das?
Siegfried Endres: Wir sind gerade dabei, die bei den Unternehmertreffen, bei ,HHG im Dialog‘ und dem ,Jugendforum‘ gesammelten Eindrücke zu bündeln und zu verarbeiten. Das geht nicht von heute auf morgen und hoppla-hopp. Das muss alles wachsen und reifen. Hier sind wir für alles offen. Längerfristig wäre aber eine feste Geschäftsstelle mit einer hauptamtlichen Kraft z.B. auf der Basis einer geringfügigen Beschäftigung wünschenswert. Doch HHG besteht seit 131 Jahren – da kann man nicht alles auf einmal ändern. Wir wollen ja auch etwas machen, was Hand und Fuß hat.
WOCHENBLATT: Was plant HHG für 2019?
Siegfried Endres: Wir werden drei verkaufsoffene Sonntage am 31. März, am 29. September und am 17. November organisieren, wir bringen uns in das Straßenfest zum ,Schweizer Feiertag‘ am Samstag, 29. Juni, ein, und ,Stockach wird zur Geisterstadt‘ wird am Donnerstag, 24. Oktober, eine Neuauflage erfahren. Auch eine Wiederholung des ,Winterzaubers‘ am dritten Advent ist fest eingeplant. Und für die Anbringung der Weihnachtsbeleuchtung sind wir wieder wie jedes Jahr verantwortlich. Vor acht Jahren haben wir ja die ,Schneekristalle‘ durch die neue Beleuchtung mit symbolisiertem Tannenreisig und Weihnachtskugeln ersetzt – und sie kommt überall sehr gut an.
- Simone Weiß
Autor:Redaktion aus Singen |
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