Auftakt Stockacher Meisterkonzerte
Grand Tour durch Barock und Klassik

Zauberhafte Stimmung ganz ohne elektrische Verstärkung gab es mit Gregor Hoffmann am Cembalo und Christina Fassbender an der Querflöte. | Foto: Patrik Silberling
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  • Zauberhafte Stimmung ganz ohne elektrische Verstärkung gab es mit Gregor Hoffmann am Cembalo und Christina Fassbender an der Querflöte.
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Stockach. Volle Ränge im Bürgerhaus Adler Post: Am Freitagabend, 20. September, fand die Eröffnung der diesjährigen Stockacher Meisterkonzerte statt. Mit Christina Fassbender an der Querflöte und Gregor Hollmann am Cembalo wurden die Gäste auf eine Reise durch die europäische Musik des Barocks und der frühen Klassik mitgenommen. Eröffnet wurde die Veranstaltung von Kulturamtsleiterin Corinna Bruggaier und Georg Mais, dem künstlerischen Leiter der Reihe.

„Ich freue mich sehr auf die anstehende Saison und kann mitteilen, dass wir einige neue Abonnementen hinzugewinnen konnten“, sagte Corinna Bruggaier. Georg Mais meinte, sie fühlten sich geehrt, dass Koryphäen wie Christina Fassbender Teil der Meisterkonzerte sind und stimmte die Zuhörer auf ein Konzert der Raritäten sein.

Kaum bekannt: Augustinus Stricker

Den Auftakt machte die Sonate in A-Dur von Augustinus Reinhard Stricker, einem heute kaum bekannten Komponisten. Nach einem kurzen, langsamen Intro nahm das Stück schnell Fahrt auf und wurde fröhlich und ausgelassen. Das anschließende Largo dämpfte die Leidenschaft wieder mit getragenen, melancholischen Tönen, bevor der Schluss die Gäste erneut in wild ausbrechende Freude entführte.

Kurze Kommentare und Anekdoten von Cembalist Gregor Hollmann zu den einzelnen Kompositionen lockerten die Stimmung auf und sorgten zum Teil für Lacher und Schmunzeln, weniger jedoch die Worte zu Augustinus Stricker, der lebenslang vom Pech verfolgt zu werden schien.

Seit zehn Jahren ein „musikalisches Paar“

Anschließend folgte ein Bach-Doppelpack. Zuerst spielte das Duo eine beliebte Flötensonate in C-Dur (BVW 1033), bei der die Forschung nicht sicher ist, welche Teile tatsächlich von Johann Sebastian Bach komponiert wurden und welche von anderen Personen aus seinem Umfeld.

Nach dem simplen, eingängigen Andante folgte ein Höhepunkt des Abends: ein ausgelassenes, fröhliches Flötensolo von Christina Fassbender. Der Saal war dabei so gebannt, dass man in der ersten Reihe sogar das rasend schnelle Drücken der Klappen auf der Flöte und das Atmen von Christina Fassbender hören konnte. Überhaupt harmonisierten die beiden Musiker wunderbar miteinander – was vielleicht auch daran lag, dass sie – wie Hollmann hervorhob – bereits seit zehn Jahren ein „musikalisches Paar“ sind.

Balanceakt zwischen den Extremen

Sehr gut kam auch die Sonate in e-moll von Johann Sebastians Sohn Carl Philipp Emanuel Bach bei den Zuhörern an. Dabei handelte es sich um ein frühes Sonatenwerk des Komponisten. Sehr ausdrucksstark und dramatisch, schafft es das Stück, niemals gänzlich fröhlich oder traurig zu sein – ein Balanceakt zwischen den Extremen.

Sehr experimentell ging es anschließend bei der Sonate in G-Dur von Georg Czarth zu, der nach den Worten von Gregor Hollmann hier nach einer neuen Art musikalischen Ausdrucks sucht. Vor der Pause folgte noch eine Sonate aus Arcangelo Corellis „La Follia“ (op. 5), die mit schnellen, mitreißenden Soli und überraschenden Call and Response-Passagen begeisterte.

Nach tosendem Applaus durften sich Gäste und Musiker kurz ausruhen. Doch auch nach der Pause ging das Konzert mit Stücken von Michel de la Barre, François Devienne und Antoine Hugot abwechslungsreich weiter.

Man darf auf das nächste Meisterkonzert am 18. Oktober gespannt sein. Durch das meisterliche Können von Fassbender und Hollmann liegt die Messlatte bereits sehr weit oben.

Autor:

Patrik Silberling aus Singen

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