»Zum Goldenen Ochsen«: ein historisches Gasthaus
Ein Stück Stockacher Geschichte

Goldener Ochsen Stockach  | Foto: Neu aufgenommen in die Reihe der historischen Gasthäuser in Baden hat Initiator Frank J. Ebner (links) das Ringhotel »Zum Goldenen Ochsen«: Gerta Nagel, Philipp Gassner, Katja und Rainer Stolz sowie Dr. Yvonne Istas.swb-Bild: wh
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  • Foto: Neu aufgenommen in die Reihe der historischen Gasthäuser in Baden hat Initiator Frank J. Ebner (links) das Ringhotel »Zum Goldenen Ochsen«: Gerta Nagel, Philipp Gassner, Katja und Rainer Stolz sowie Dr. Yvonne Istas.swb-Bild: wh
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Stockach. 68 Gasthäuser überwiegend im badischen Landesteil von Baden-Württemberg können sich mit der Plakette »Historisches Gasthaus in Baden« schmücken und auf der Internetseite von Frank J. Ebner in Konstanz für sich selbst, für ihre Gemeinde und ihre Region werbewirksam auftreten. Aktuell hat das Ringhotel »Zum Goldenen Ochsen« in Stockach unter Philipp Gassner und seiner Mutter Gerta Nagel die begehrte Plakette überreicht bekommen. »Damit Gasthäuser in unsere Reihen aufgenommen werden, müssen sie zwei Bedingungen erfüllen. Ihre geschichtliche Tradition muss sich mindestens über 100 Jahre anhand von Quellen zurückverfolgen lassen und als zweites müssen die Wirtsleute diese Traditionen leben und nach außen demonstrieren. Seit mindestens 1847, also seit 170 Jahren, gibt es urkundliche Nachweise über das Gasthaus und Philipp Gassner und seine Mutter Gerta Nagel leben ihre Wirtskultur in vorbildlicher Weise«.

Initiator und Website-Betreiber Frank J. Ebner überließ aber den historischen Abriss zur Entstehungsgeschichte des »Goldenen Ochsen« der Stockacher Museumsleiterin Dr. Yvonne Istas. Sie hatte 2012 eine Ausstellung im Stadtmuseum über die Gasthäuser und Brauereien in Stockach organisiert und einen Katalog hierzu erstellt: »Allerdings ist die Quellen- und Urkundenlage über den Goldenen Ochsen noch nicht vollumfänglich ausgewertet und es gibt hier noch viel zu tun.« Verbürgt ist, dass auf dem heutigen Gelände des Gasthauses »Zum Goldenen Ochsen« ab 1719 ein Kapuziner-Hospiz betrieben wurde, ein »sehr bescheidenes und kleines Gartenhaus« neben der St.-Michaelskapelle, dort wo die drei Straßen von Hindelwangen, Mindersdorf und Winterspüren zusammenstoßen.

1809 wurden die Kapuziner vertrieben, ab 1824 pachtete ein Stockacher Weinhändler das ehemalige Klostergebäude und kaufte es 1829. Die Weinhandlung mit Branntweinbrennerei und Essigsiederei verkaufte er bereits 1833 an den Kaufmann Friedrich Ignaz Bader, der das Grundstück wiederum 1837 an die »Badische Gesellschaft für Zuckerfabrikation« in Karlsruhe verkaufte. Die Zuckerindustrie in Stockach florierte und brachte Wohlstand, bis an Weihnachten 1842 die Zuckerfabrik ein Raub der Flammen wurde. 1845 wurden die Grundstücke und die erhaltenen Nebengebäude in 14 Einzellosen unter anderem auch an Alois Fridrang jr. verkauft. Und damit begann die wechselhafte Geschichte des »Goldenen Ochsen« in Stockach als Gasthaus mit Metzgerei, Familientragödien, Schicksalen und dem Auf- und Ab eines traditionellen Gasthauses.

Bürgermeister Rainer Stolz verfolgte die Entwicklung des »Aushängeschildes von Stockach« mit großem Interesse: »Solchen Familien wie Philipp Gassner und seiner Mutter Gerta Nagel, die ihre Arbeit gut machen, in schwierigen gastronomischen Zeiten ihr kommunales Geschichtsbewusstsein demonstrieren und nach dem schweren Brand von 1967 nicht aufgegeben haben, kann ich nur den größten Respekt zollen«. Wilfried Herzog

- Simone Weiß

Autor:

Redaktion aus Singen

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