Amtseinführung von Tobias Emberger
Ein neuer, "dufter" Direktor folgt in Stockach auf den anderen
Stockach. Abschied und Anfang gleichzeitig wurde am 11. Dezember im Stockacher Amtsgericht gefeiert. So wurde nicht nur dessen ehemaliger Direktor Dr. Axel Beck verabschiedet, sondern dessen Nachfolger Tobias Emberger nun offiziell in sein neues Amt eingeführt.
Dabei erlaubte sich der Präsident des Landgerichts Konstanz, Dr. Christoph Reichert zu Beginn einen kleinen Scherz, als er zunächst über das Hoch Grobgünstige Narrengericht zu sprechen kam, ehe er die Bedeutung des Stockacher Amtsgerichts hervorhob. "So klein das Gericht auch ist: Es ist für die Menschen aus Stockach und Umgebung die Institution der Justiz, die nah an ihnen dran ist", so Reichert. "Der Fisch" so der Präsident des Landgerichts passend zum Anlass, "duftet auch vom Kopfe her."
Stets für das Gericht eingesetzt
Womit Christoph Reichert zu den beiden Protagonisten des Vormittags kam. Zunächst wurde auf den gebürtigen Lörracher Dr. Axel Beck und dessen Wirken in Stockach zurückgeblickt, der nach seinem Studium in Würzburg in Freiburg sein erstes Staatsexamen und sein Referendariat bereits im Landgerichtsbezirk Konstanz absolvierte.
Nachdem man ihn 1994 am Amtsgericht Überlingen zum Richter auf Lebenszeit ernannte, wurde er 2006 vom damaligen Präsidenten des Oberlandesgerichts Karlsruhe, Dr. Werner Münchbach als Direktor eines kleinen Amtsgerichts empfohlen, was ihn schließlich nach Stockach führte. "Mit Geradlinigkeit, Gerechtigkeitssinn und Menschlichkeit haben Sie sich stets für Ihr Gericht und Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingesetzt", so Reichert an Beck gerichtet. "Praktische Lösungen waren Ihnen wichtiger als bürokratische Winkelzüge. Sie waren ein 'dufter Typ', der dieses Amtsgericht sicher und zuverlässig geführt hat und immer nah bei den Menschen war."
Fachlich versierter Nachfolger
Im Folgenden kam Christoph Reichert auf den seit August diesen Jahres amtierenden, neuen Direktor des Amtsgerichts Stockach, Tobias Emberger zu sprechen. Der 50-jährige Emberger begann am 2. Mai 2005 als Strafrichter beim Amtsgericht Singen seine berufliche Laufbahn im höheren Dienst. Von September 2008 bis August 2012 wurde er an die Universität Konstanz abgeordnet und nahm dort mit großem Engagement und Erfolg bei den Studierenden verschiedenste Lehr- und Prüfungsaufgaben wahr. Hierbei war Tobias Emberger so erfolgreich, dass er 2012 sogar mit dem Lehrpreis der Studierenden der Universität Konstanz ausgezeichnet wurde. Nach seiner langjährigen Tätigkeit am Landgericht Konstanz legte Emberger 2022 sein drittes Staatsexamen ab. "Ich bin sehr froh, dass wir mit Ihnen sowohl einen fachlich sehr versierten, auf verschiedenen Feldern erfahrenen Richter, als auch einen kommunikativen, den Menschen zugewandten, humorvollen und einfühlsamen Kollegen gefunden haben, der bestens geeignet ist, das Amtsgericht Stockach erfolgreich zu führen", freute sich Christoph Reichert über Axel Becks Nachfolger.
"Viel miteinander gelacht"
Nach der Ansprache Reicherts richtete Stockachs Bürgermeisterin Susen Katter ebenfalls einige Worte an die zahlreich erschienenen Gäste. Dabei hob sie auch die Bedeutsamkeit des Amtsgerichts für die Stadt hervor, das für sie ein fester Bestandteil der Stadtgeschichte ist und das Stadtbild bis heute prägt. "Ich hoffe sehr, dass mit der hier gelebten bürgernahen Justiz sowie den kurzen Wegen der Bürger zu den Bediensteten dieser Standort noch lange erhalten bleiben kann."
Nachdem der Vertreter des Anwaltsvereins, Rolf Brauer, ebenfalls einige warme Worte an die Protagonisten richtete, trat zunächst der scheidende Direktor des Amtsgerichts, Axel Beck ans Rednerpult. "Lenken bedurfte es nicht viel hier", blickte er auf seine Zeit in Stockach zurück, die er als "autonomes Fahren" bezeichnete. Frei nach dem Stockacher Fasnetslied "In Stocke bliebt ma hocke" merkte er an, wie sehr in seine 18 Jahre hier geprägt haben. "Wir haben hier nicht nur eine Menge Arbeit gewuppt, sondern auch viel miteinander gelacht", so Beck. Und auch wenn die Aneinandergewöhungsphase noch etwas dauere, so sei er sicher, dass man mit Emberger den richtigen Mann gefunden habe. "Teilt er schließlich meine Vorliebe zu Vespas."
"Teamgedanke wird großgeschrieben"
Zum Abschluss seiner Amtseinführung richtete der neue Direktor Tobias Emberger noch einige Worte an die Gäste, so sei es ihm eine Ehre, hier in Stockach dienen zu dürfen. Für ihn sei es ein "neuer Anfang sowie eine große Verantwortung, die ich mit Respekt entgegennehme". Dabei sprach er vor allem von einem Neustart für das gesamte Amtsgericht Stockach, so habe in diesem Jahr auch Richterin Melina Michalski ihre Arbeit in Stockach aufgenommen. "Der Teamgedanke", so Emberger, "wird hier großgeschrieben." Er selbst schätze vor allem den direkten Kontakt mit der Bürgerschaft, so sei es die oberste Aufgabe eines Amtsgerichts, auch als soziale Institution "so gut wie möglich auf deren Bedürfnisse einzugehen und dadurch das Vertrauen der Bürger in die Justiz zu stärken."
Autor:Philipp Findling aus Singen |
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