Franz Ziwey baute die Verwaltungsgemeinschaft
Der neue Landkreis war die beste Option für uns alle

Franz Ziwey war von 1969 bis 1993 Bürgermeisterin Stockach. Und er war noch von 1971 bis 1973 Kreisrat im alten Landkreis Stockach, dann im neuen Landkreis Konstanz im Kreistag von 1973 bis 1999. | Foto: Fiedler
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  • Franz Ziwey war von 1969 bis 1993 Bürgermeisterin Stockach. Und er war noch von 1971 bis 1973 Kreisrat im alten Landkreis Stockach, dann im neuen Landkreis Konstanz im Kreistag von 1973 bis 1999.
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Stockach. Sein "Nein" ist überzeug auf die Frage, ob er denn, wenn er gefahren wird zu seinem vielen Terminen, denn ein "Sto"-Kennzeichen am Auto hat. "Das ist von gestern, denn wir haben jetzt den Landkreis Konstanz und ich schaue da auch immer nach vorne", sagt er im Gespräch mit dem Wochenblatt. Denn Franz Ziwey, der im letzten Herbst seinen 90. Geburtstag feiern konnte, im Frühjahr das 160er-Jubiläum zusammen mit seiner Frau, die ihre Lebensjahre zusammenzählen, war in Sachen neuer Landkreis schon bald nach seinem Antritt als neuer Bürgermeister in Stockach gefordert gewesen. Und er sieht auch heute die Region Stockach als Gewinner dieses neuen Landkreises, der heuer seinen 50. Geburtstag feiern kann.

Am 5. Dezember 1969 wurde Franz Ziwey nach einem sehr spannenden Wahlkampf mit Anfangs fünf Bewerbern zum neuen Bürgermeister in Stockach gewählt. Und auch in den Kreistag des alten Landkreis Stockach zog er damals in 1971 noch ein, wo das Thema der Zukunft dieses mit 65.000 Einwohnern damals kleinsten Landkreises ganz ober auf der Tagesordnung. Der Glaube an die Zukunft dieses Gebildes, das mit Stockach und Meßkirch als Hauptorte von Stetten am kalten Markt bis Steißlingen, Volkertshausen oder gar Beuren an der Aach reichte, war damals noch stark. Kurz vor der Kreisform wurde in Stockach gar noch ein neues Landratsamt gebaut, das heutige Stockacher Rathaus. Aber auch das half nicht. Diskussionen gab es darüber, nach Überlingen zu wechseln, wo sich der dortige auch sehr kleine Landkreis "badisch" halten wollte, oder gar ins ländliche Sigmaringen zu wechseln. Bekannterweise kam es zur Aufteilung. "Das die Region um Stockach zum Landkreis Konstanz wechseln musste, war auch meine Haltung damals, schon weil es uns die besten wirtschaftlichen Perspektiven gab", macht Franz Ziwey in seinem Rückblick auf diese 50 Jahre unmissverständlich deutlich. Und die weitere Entwicklung habe diese Entscheidung immer unter Beweis gestellt.

Ums Rathaus gerungen

Wer Franz Ziwey kennt, weiß dass er in Sachen Politik ein richtiger Fuchs war. Als die Geschichte des alten Landkreis Stockach mit all seinen Exklaven endete, war für Franz Ziwey schnell klar: der neue Landkreis Konstanz, der übrigens erst etwas später seine endgültigen Ausmaße annahm, nachdem Hohenfels gebildet wurde, konnte mit dem Stockacher Landratsamt nichts mehr Anfangen, obwohl ganz frisch gebaut. "Ich hatte dem Landrat den Vorschlag gemacht, dass wir das Landratsamt zu einem "sehr günstigen Preis" übernehmen könnten als neues Rathaus. "Kostenlos wollten sie es keinesfalls hergeben", sagt Ziwey mit einem verschmitzten Lächeln. "Aber ich hab sie so runtergehandelt, dass es für uns wirklich ganz günstig war." Und das neue Rathaus war wichtig für die weiteren Entwicklungen.

Gemeindereform und Verwaltungsgemeinschaft

Die Zukunft Stockach bauen, das war schon das Credo der 24 Amtsjahre von Franz Ziwey bis 1993. Die Kommunalreform, von der auch der Landkreis ein Teil war, sollte Stockach für die Zukunft fit machen. Das bedeutete, dass Stockach durch die Eingemeindungen zum größeren Player werden sollte. Wahlwies mit seiner gewaltigen Gemarkung, auch das Industriegebiet Hardt ist eigentlich Wahlwieser Land, waren ganz wichtige Erfolge, denn dort konnte ja unter anderem die heutige ETO Gruppe als größter Arbeitgeber der Stadt und Raumschaft in einem Husarenstreich von Uhldingen nach Stockach geholt werden.

Und das waren Zeiten, wo der Bürgermeister Ziwey hier als Geheimkommando unterwegs ein konnte. "Der Gemeinderat ist schon das Hauptorgan der Kommunen und die höchste Instanz. Ich habe halt mit denen auch immer so lange verhandelt, bis für das stimmten, was ich wollte", lächelt er noch verschmitzter. Und das war für Stockach nicht schlecht. "Über die Eingemeindungen hinaus mussten wird die Verwaltungsgemeinschaft zusammen bekommen, um damit die Größe zu erreichen, die uns eine Ausstattung mit Behörden, zum Beispiel dem Baurechtsamt sicherte, wie es die anderen Städte Konstanz, Singen und Radolfzell auch hatten". so Ziwey. Und diese Gemeinschaft aus Stockach, Orsingen-Nenzingen, Bodman-Ludwigshafen, Mühlingen und Hohenfels ist bis heute ein eingeschworenes Team, fast schon wie ein Landkreis im Landkreis. Denn auch da musste man schon sich zusammenraufen, denn Teile von Hohenfels kamen ja aus dem alten Landkreis Sigmaringen, Bodman-Ludwigshafen als "See End" habe immer Tendenzen nach Überlingen gehabt als "Seegemeinde". 29 Gemeinden sind in dieser Gemeinschaft in den sechs Kommunen zusammengefasst.
Das Krankenhaus war übrigens auch noch Sache des alten Landkreises Stockach gewesen, es ging zur Stadt Stockach über, weil der neue Landkreis das Thema Gesundheitsversorgung erst 40 Jahre später als seine Pflicht angenommen hatte mit der Fusion zum Gesundheitsverbund.  Ziwey war viele Jahre nach seiner Amtszeit noch Vorsitzender des Stockacher Krankenhausfördervereins. Und schon oft musste gebangt werden. Und an dessen Zukunft glaubt er weiter, auch in der aktuell angesetzten Reform.
"Ich war von Anfang an für Konstanz gewesen, das war unsere Chance", bringt es Ziwey auf den Punkt. Und das sei gut so gewesen. Und dass er Macht zu leben verstand, habe er damals auch bei der Wahl des Landrats Frank Hämmerle deutlich gemacht als da bei der ersten Wahl ein heißer Machtkampf im Gange war: Ich habe Frank Hämmerle damals vor der Abstimmung gesagt, dass ich ihn wählen werde. Aber nicht im ersten Wahlgang. Und so kam es dann auch!"

Franz Ziwey war von 1969 bis 1993 Bürgermeisterin Stockach. Und er war noch von 1971 bis 1973 Kreisrat im alten Landkreis Stockach, dann im neuen Landkreis Konstanz im Kreistag von 1973 bis 1999. | Foto: Fiedler
Schon zu Lebzeiten ist dem Ehrenbürger der Stadt Stockach eine Straße gewidmet. | Foto: Archiv SWB
Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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