Neu im Stadtmuseum: Erster Weltkrieg und die Folgen
Das Grauen nahm kein Ende
Stockach. Stockach ist ein beschauliches, liebenswertes Städtchen. Doch Stockach kann auch anders. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs rumorte es gewaltig in der Hans-Kuony-Stadt - sie war laut Museumsleiter Johannes Waldschütz gar ein »revolutionäres Zentrum«. Denn: »Ein Arbeiter-, Bauern- und Soldatenrat diskutierte über die Neuorganisation von Stadt und Land. 1919 kam es sogar zu Arbeiterunruhen«. Turbulente Zeiten, denen im Stadtmuseum im Kulturzentrum »Altes Forstamt« in der Salmannsweilerstraße 1 eine ganze Ausstellung gewidmet wird. Unter dem Titel »Stockach im Umbruch 1917 bis 1923. Erster Weltkrieg, Revolution und Neubeginn« wird von Samstag, 9. Juni, bis Montag, 31. Dezember, Interessantes gezeigt. Vernissage ist am Freitag, 8. Juni, um 19 Uhr.
Die Euphorie war riesig - doch mit den Toten in den Schützengräben auch von Verdun flaute sie schnell ab und wandelte sich in Grauen. Der Erste Weltkrieg riss eine tiefe Wunde in die Staatengemeinschaft und stellte die Weichen für unheilvolle Entwicklungen im 20. Jahrhundert. Feldgeschirr, Fotoalben und Feldpostbriefe, Karten und Karikaturen oder auch Zeitungen und Flugblätter hat Johannes Waldschütz gesammelt, um diese Phase der Weltgeschichte auf Stockach herunterzubrechen. Auch Bilder der Fotografenfamilie Hotz präsentiert er: »Gustav II. Hotz fotografierte bis zu seinem Tod 1916 in den Schützengräbern von Frankreich und Flandern. Sein Vater, Gustav I. Hotz, und der zweite Mann der Witwe fotografierten in den letzten Kriegsjahren und danach Stockach und Umgebung«. Ausgestellt werden zudem Kriegs- und Alltagsobjekte aus Privathaushalten und der Sammlung des Stadtmuseums.
Ein aufwühlendes, ein tragisches, ein weichenstellendes Kapitel im Buch der Geschichte. Johannes Waldschütz wird am Samstag, 16. Juli, um 19 Uhr mit einem Vortrag in das Thema der Ausstellung einführen, und öffentliche Führungen durch das Stadtmuseum kündigt er zu folgenden Terminen an - Donnerstag, 21. Juni, um 18 Uhr, Dienstag, 31. Juli, um 18 Uhr, Dienstag, 28. August, um 18 Uhr, Sonntag, 30. September, um 17.30 Uhr, Mittwoch, 24. Oktober, um 18 Uhr, Montag, 26. November, um 18 Uhr sowie Donnerstag, 13. Dezember, um 18 Uhr. Der Eintritt beträgt inklusive einem Glas Sekt oder Saft sechs Euro, und Tickets können untern tickets.stockach.de. bestellt werden. Gruppenführungen sind jederzeit möglich.
Infos gibt es im Kulturzentrum »Altes Forstamt« unter 07771/80 23 00.
- Simone Weiß
Autor:Redaktion aus Singen |
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