Präsidium der VSAN mit Arbeitstagung
Auch Narren müssen den Riss durch die Gesellschaft kitten

Das Präsidium der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte unter Präsident Roland Wehrle mit Gastgeber Jürgen Koterzyna vom Stockacher Narrengericht in der Figur des Hans Kuony beim Gruppenbild.  | Foto: swb-Bild: of
  • Das Präsidium der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte unter Präsident Roland Wehrle mit Gastgeber Jürgen Koterzyna vom Stockacher Narrengericht in der Figur des Hans Kuony beim Gruppenbild.
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Stockach. Am Freitagnachmittag stand er noch, der Stockacher "Narrebomm", der mit seinen 32,8 Metern immer schon einer der längsten der ganzen Fastnacht, sicher aber der längste noch stehende", wie dazu betont wurde. Denn vor der Fällung des "Stammbaums aller Narren", den der Narrenrichter Jürgen Kozertyna selbst ausgesucht hatte und der deshalb auch nicht ganz so gerade war, bekam das Stockacher Narrengericht noch hohen Besuch: allerdings war dafür die Frühjahrstagung des Präsidiums, die in diesem Fall mit dem Besuch der "Narro"-Ausstellung über die Stockacher Fastnacht verbunden wurde, welche ebenfalls am Sonntag endete mit dem Fall des Narrenbaums in der Oberstadt und dem im Museum selbst.

Die Ausstellung bekam Lob nicht nur von VSAN Roland Wehrle, denn das Narrengericht sei ohnehin durch die im TV ausgestrahlten Narrengerichtsverhandlungen ein großer Botschafter für die Fastnacht im Südwesten, lobte Wehrle vor dem gemeinsamen Gruppenbild an der Figur des Hans Kuony in der Stockacher Oberstadt. Allerdings lasse sich das Narrengericht hier viel vom Fernsehen in die Verhandlungen reinschreiben, vermutete der Narrenpräsident. Da ginge es aber nur um die Länge, verteidigte Narrenrichter Jürgen Koterzyna die Ehre der Stockacher Narren.

Thema der Arbeitstagung hier im Stockacher Bürgerhaus war natürlich die letzte Fastnacht und wie es danach weiter gehen soll. Es sei natürlich ein Schock gewesen, am Morgen des Schmotzigen Donnerstag vom Krieg Putins Truppen gegen die Ukraine zu erfahren, aber man habe schon aus der Erfahrung der Golfkriegs-Fastnacht 1991 die Lehre gezogen, dass das kein Grund sein könne, die Fastnacht ganz abzusagen. Gerade nach den erheblichen Einschränkungen durch die Corona-Lockdowns, sei es wichtig gewesen, hier Brauchtum zu vermitteln, denn auch die Narren müssten hier den Riss mit kitten, der da durch die Gesellschaft gehe. Wenn man auf ein vierjähriges Kind schaue, dann habe es schon die Hälfte seines Lebens keine richtige Fastnacht erlebt, führt Roland Wehrle auf Nachfrage ins Feld. Und viele Narrenvereine hätten schnell reagiert und gerade die Fastnacht zu großartigen Spendenaktionen für die geflüchteten Menschen in der Ukraine genutzt, lobte Wehrle der sich freilich wünschte, dass man die Fastnacht 2023 endlich wieder einmal unbeschwert feiern können müsste.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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