Erweiterung und Optimierung der Schmelze
ALU-Stockach plant neue Strangguss-Anlage
Stockach. Das Unternehmen ALU-Stockach plant markante Umbauten, Modernisierungen und Erweiterungen zur baldigen Realisierung. Unter anderem soll eine neue Stranggusslinie aufgebaut werden, wie in der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses durch Bürgermeister Rainer Stolz und den Produktionsleiter von ALU-Stockach, Daniel Gimbel, informiert wurde.
"Wir wollen wirtschaftlich bleiben und die Arbeitsplätze unserer rund 100 Mitarbeitenden langfristig sichern oder sogar die Zahl derer erhöhen", begründete Gimbel die anstehenden Investitionen. In dem Werk soll unter anderem die alte Werkhalle deutlich erhöht werden, um alte Schmelzöfen, die durch ihren geringen Wirkungsgrad jetzt richtig teuer werden, durch zwei neuere Modelle ersetzen zu können.
Freilich müssen die alten Öfen noch weiter laufen, bis die Nachfolgemodelle betriebsbereit sind, sagte Daniel Gimbel. Die Hallenerhöhung sei auch notwendig, um andere Kräne einsetzen zu können, mit denen die großen Blöcke aus Aluminium besser transportiert werden könnten. Der Bau solle in vielen Schritten unter Betrieb des Werks durchgeführt werden, wofür eine durch den Abbruch des Lagerhauses freie Fläche im Werksgelände wechselnd für die jeweiligen Schritte genutzt werden könnte. Der Markt gebe es her, dass man hier eine größere Anlage aufbaue, wurde in der Vorstellung unterstrichen.
Für den Stockacher Ausschuss ging es freilich nur um die Kenntnisnahme und das Herstellen der Einvernehmlichkeit, denn das Verfahren muss über das Landratsamt Konstanz im Rahmen des Bundesimmissionsschutzgesetzes durchgeführt werden. Dass das Unternehmen es auch relativ eilig hat, machte Gimbel auf Nachfrage von Gemeinderat Martin Bosch deutlich. Ofenbaufirmen habe man bereits kontaktiert, 2024 solle der Umbau losgehen, bis Anfang 2026 wolle man die vorgestellten Planungen umgesetzt haben.
Zu spät für Wärmeplanung?
Erst im Zuge der Diskussion kam aus dem Gemeinderat die Frage auf, ob denn das Werk nicht auch ein Baustein einer kommunalen Wärmeplanung sein könnte. Wie Daniel Gimbel dazu informierte, habe man natürlich eine Abwärme aus dem Schmelzprozess des Recycling-Aluminiums von zunächst 800 Grad, die man im Gegenstromverfahren abkühlen müsse, um die Filter durch die Hitze nicht zu beschädigen. Danach gehe es nur noch um geringe Abkühlungsvorgänge, die man ebenfalls nutzen könne und seitens der Werks auch wolle. Allerdings für den Eigenbedarf.
Messungen am Nellenburger Hang
Weil angesichts der besehenden Anlage immer wieder Beschwerden wegen Gerüchen aufkamen, für die die ALU-Stockach mögliche Quelle sein könnte, vergab der Ausschuss in seiner Sitzung auch ein Messprogramm am Nellenburger Hang, woher die Beschwerden zu bestimmten Zeiten wie Jahreszeiten kamen. Die Messungen wurden an die DEKRA vergeben, mit einer Erweiterung, weil hier auch eine größere Hackschnitzelanlage Ursache sein könnte. Die Messkosten belaufen sich erst mal auf rund 48.000 Euro netto.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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