Sommerfest des Schützenvereins Steißlingen
Höchste Auszeichnung für langjährige Jugendarbeit
Steißlingen. Aufgeschoben ist bekanntlich nicht aufgehoben. So wurden im Rahmen des alljährlichen Sommerfestes zahlreiche Ehrungen des Schützenvereins Steißlingen (SSV) nachgeholt. Eine Auszeichnung jedoch stach an diesem Abend ganz besonders hervor.
Wie die Sportpistolen liefen auch die Temperaturen an diesem Tag heiß. Deshalb beschloss man beim im Jahr 1957 gegründeten SSV, die nachzuholenden und eine besondere Ehrung im Schützenraum durchzuführen. Doch bevor zahlreiche Vereinsmitglieder für ihre ehrenamtlichen Leistungen ausgezeichnet wurden, fand wie jedes Jahr der Kindersommer des Schützenvereins statt. Hierbei konnten die Jüngsten am Bogen, dem Blasrohr, dem Laser- und Luftgewehr in einem kleinen Wettkampf ihr ganzes Können unter Beweis stellen und danach neben einer geschnitzten Holzmedaille etwas Nervennahrung mit nach Hause nehmen.
Etwas später begannen dann die offiziellen Feierlichkeiten mit den Ehrungen der Mitglieder. "Wir wollen dies in diesem Jahr nachholen, weil es in den letzten Jahren ein wenig vernachlässigt wurde", erläuterte Vereinsmitglied Sigrun Kugler zu Beginn. Für sie seien in einem Verein nicht nur die aktiven Mitglieder wie Sportler und die Vorstandschaft wichtig, sondern auch die passiven Mitglieder. "Durch ihre treue Mitgliedschaft unterstützen sie den Verein nachhaltig", so Kugler.
Begonnen wurde mit Wilfried Halbig, welcher für 16 Jahre Mitgliedschaft im SSV die silberne Ehrennadel des Vereins erhielt. Auf gemeinsam 120 Jahre Vereinszugehörigkeit bringen es Hermann, Monika und Silvia Rapp. Hierfür wurden Hermann und Silvia Rapp für je 46 Jahre Mitgliedschaft mit der goldenen und Monika Rapp für 28 Jahre mit der silbernen Ehrennadel ausgezeichnet. Ebenfalls Silber erhielt Luzia Richarz für ebenfalls 28 Jahre im Verein. Dabei wurde ihr als Tochter des Vereinsgründers Hans Schmid laut Kugler "der Verein sozusagen in die Wiege gelegt". Weitere Auszeichnungen des Vereins mit der silbernen Ehrennadel erhielten der langjährige zweite Vorsitzende Wolfgang Schmitz, Anette und Gerhard Neidhart, Gisela Schmitz sowie der aktuelle zweite Vorsitzende Daniel Blickle. Die dritte goldene Ehrennadel des SSV an diesem Abend erhielt Emma Madach für 40 Jahre Vereinszugehörigkeit.
Ehrungen für langjährige Mitglieder
Eine Stufe höher ging es dann schon bei den nächsten drei zu ehrenden Mitgliedern. So wurden durch Kreisoberschützenmeister Klaus Bautz als Vertreter des Landesverbandes und des Südbadischen Sportschützenverbandes Dietmar Gadde für 50 Jahre und Winfried Kuppel für 60 Jahre Vereinszugehörigkeit mit der goldenen Ehrennadel des Deutschen Sportschützenverbandes ausgezeichnet. Gadde kam 1973 durch einen Arbeitskollegen zum SSV und konnte sich vor allem durch seine 331 Arbeitsstunden beim Bau der eigenen Vereinssportstätte sowie als einer der ersten Böllerschützen des Vereins auszeichnen. Kuppel diente insgesamt fünf Jahre als Schriftführer und zeichnete sich darüber hinaus für die "Geburt" des Grümpelturniers sowie seine stetigen vorderen Platzierungen beim Dreikönigsschießen verantwortlich.
Die größte Auszeichnung des Abends hatte sich der Verein jedoch ganz zum Schluss aufgehoben. Hierbei ließ es sich Bürgermeister Benjamin Mors nicht nehmen, mit Karl-Heinz Schmid einem ganz besonderen Mitglied die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg zu verleihen. Schmid stieß 1973 mit 14 Jahren zum SSV und bekleidete in dieser Zeit vielfältige Positionen. "Nicht hoch genug loben kann ich dabei seine Tätigkeit als langjähriger Jugendleiter des Vereins, so war er von 1983 bis 1990 sowie von 1994 bis 2012 in diesem Posten aktiv", erzählte Mors. In dieser Funktion habe Schmid mit viel Herzblut und Leidenschaft unter anderem die Jugendfreizeiten organisiert sowie die Kooperation des Schützenvereins mit der Steißlinger Schule vorangetrieben. Danach war er noch von 2013 bis 2021 erster sportlicher Leiter des Vereins und organisierte in dieser Funktion zahlreiche Meisterschaften mit.
Auch die Spendenaktion für die Nachsorgeklinik Tannheim hob der Bürgermeister besonders hervor. "Diese besondere Auszeichnung haben Sie sich auch über die Vereinsgrenzen hinweg mehr als verdient", so Mors über Schmid, der sich als langjähriger Betriebsrat der Alu Singen für das Wohle der KollegInnen einsetzte, sowie auch dort sich um die Nachwuchskräfte kümmerte. Darüber hinaus leistete er mit der Kriegsgräberpflege im Elsass und den Niederlanden weitere wertvolle Gesellschaftsarbeit, was auch Landtagsabgeordnete Dorothea Wehinger zu schätzen wusste: "Diese Auszeichnung bekommt nicht jeder, sondern nur Menschen, die mit hohem Engagement, Eifer und Einsatz für die Gemeinschaft tätig sind." Dabei wusste es Schmid als zehnmaliger Bezwinger des Jakobsweges nach Santiago de Compostela stets, "für sich selbst ein Wegbegleiter zu sein".
Im Anschluss an die Ehrungen wurde bei nun angenehmeren Temperaturen der Grill angeheizt und das Sommerfest vor dem Vereinsheim fortgeführt.
Autor:Philipp Findling aus Singen |
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