Jubiläumsbeilage 55+1
Wir haben da etwas erfunden...
Liebe Leserinnen und Leser, liebe Kundinnen und Kunden,
die Probleme auf der ganzen Welt überrollen uns wie mediale Monsterwellen. Jeden Tag, jede Woche, jeden Monat. Ein neuer Virus? Ein neuer Krieg. Künstliche Intelligenz, die uns vielleicht die Arbeitsplätze wegnimmt oder auch nicht oder sich gar selbständig macht? Inflation. Generation Z will nicht arbeiten oder doch, Babyboomer auch nicht mehr? Viertagewoche oder doch lieber Sechstagewoche? Klimakrise. Klimakleber.
Jeden Tag neue Themen, neue Probleme. Was stimmt, was nicht? Wer weiß es noch? Ukraine, Gaza, Israel, gibt es den Ukrainekrieg noch? Und was kommt als Nächstes? Probleme. Überall und über zahllose Kanäle so nah, dass Sie uns alle scheinbar betreffen. Unsere Nervensysteme sind dafür nicht gemacht. Für "Rundumdieuhr-#%ausderganzenweltstress".
Da bräuchte es etwas, das Orientierung geben kann und etwas Muße, etwas für alle, das ein bisschen sortiert und das sich mit dem beschäftigt, was uns nahe ist, was uns betrifft.
E-Commerce, Social-Mediakanäle, Funnelmarketing, Employer Branding, Instantbewerbung, Highlevelmarketing, Fototuning, Hyper-Hyper-Texte. Werbung…
Man weiß ja als Werbende(r) gar nicht mehr, wie man die Leute noch erreichen soll. Individualisieren, bald mit KI? Volle Mail-Postfächer bei den Menschen, Whatsappkanäle, in denen man die wichtigen Nachrichten suchen muss, Verfolgung der Konsumenten mit Produktwerbung, bis endlich gekauft ist über alle digitalen Kanäle.
Wie erreicht man die Menschen noch? So, dass sie informiert sind, ohne genervt zu sein, sodass sie auswählen können, ohne drangsaliert zu werden? So, dass es so viele Menschen sehen können, dass sie darüber reden können? Sodass sie sich vielleicht auch einmal Zeit nehmen zu lesen?
Man müsste etwas erfinden ...
Vielleicht haben wir genau das erfunden, denken wir dieser Tage. Vor nunmehr 55 und einem Jahr. Als das Wochenblatt als Hegau-Anzeiger das erste Mal in die Haushalte kam. Erfunden und seitdem weiterentwickelt. Wobei wir uns nicht ganz sicher sind, ob das Wochenblatt und Sie, liebe Leserinnen und Leser, liebe Kundinnen und Kunden nicht eher uns entwickelt haben als umgekehrt.
Wie herum auch immer: In einer Zeit, in der der Lokaljournalismus in der gesamten westlichen Welt unter die Räder von Socialmediagiganten, Bürokratie, Demokratiemüdigkeit und politischer Eitelkeit kommt, sind wir auf jeden Fall glücklich, dass wir noch jede Woche in viele, in die meisten Haushalte der Region kommen.
Nicht auf der Timeline Tag und Nacht, sondern einmal die Woche. Und dass, wer möchte, ein Leseerlebnis hat. Eine Mußestunde vielleicht sogar. Mit Nachrichten, Recherchen und Meinungen aus der Region. Mit dem, was nahe ist. Mit dem, was gut läuft und gut gelingt und oft auch mit dem, was vielleicht gut gemeint war, aber vor Ort in Welt eins nicht gut gelingt. Mit Angeboten des Handels, des Mittelstandes, der Arbeitgeber. Mit Familienanzeigen. Mit Einblicken in die regionale Wirtschaft mit etwas Tiefgang.
Und Digital: Wer werktäglich möchte, kann den Newsletter von Chefredakteur Oliver Fiedler abonnieren und hat auch dort täglich ein bisschen (subjektive) Orientierung, die man in Welt eins auch gleich direkt überprüfen kann.
Es ist Ihre Zeit, die uns wichtig und kostbar ist. Und das (größtenteils recycelte) Papier, das, wenn wir es schon nutzen, einen sozialen Nutzen haben muss, da sind wir sicher. Weil es möglichst viele Menschen und Unternehmen in über 80.000 Haushalten und einigen 1.000 Unternehmen verbindet. Mindestens Woche für Woche. Weil wir diese Region lieben. Ein gelebter Traum für uns in verrückten Zeiten. Ein gelebter Traum, der uns und den Menschen, die sich hier im Unternehmen, im Autorenteam und in der Zustellung diesem Traum mit verpflichtet haben, manchmal verdammt viel abfordert.
... wofür wir sehr dankbar sind.
Und weshalb wir jetzt zum Nikolaus zu unserem 55sten Geburtstag, den wir mit einem Jahr Verspätung feiern, jede Menge ganz persönliche Erinnerungen aus dieser wunderschönen Region teilen. Die uns und unserem Team wieder einmal verdammt viel abgefordert haben.
Wir wünschen Ihnen ab Seite 25 (und davor) viel Freude beim Schmökern und wünschen uns, dass wir noch lange für Verbundenheit in der Region sorgen dürfen. Hier geht's zur Digitalen Ausgabe des Jubiläumsformats.
Carmen Frese (Verlegerin) und Anatol Hennig (Herausgeber)
Autor:Anatol Hennig aus Singen |
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