Spielereien rund um die Rentenangst

Politiker speisen „Lügenpresse“:

Ärger beim Morgenkaffee: Was darf ein Rentner dazu verdienen? Und ab wann? Keine Rede von zusätzlichen Beiträgen zur Krankenversicherung oder gemäß der Steuerpflicht! Gute Nachrichten liest man gerne zum Frühstück! Die Rentenangst geht um. Das bekommen auch die Steuerberater zu spüren! Sie erhalten stets Rückfragen nach solchen Spielereien zum Marmeladenbrot. Diesmal war ich auch dabei. Mein befreundeter Steuerberater stützt meine Verdachtsmomente: Er beklagt viel Luft um Nichts! Sollte es tatsächlich eine Rentensteigerung zwischen vier und fünf Prozent im Jahr geben? Ich weiß zwar nicht mehr wo! Aber an die Aussage kann ich mich erinnern. Träume? Wunsch Träume? Irrungen und Wirrungen!? Mir wird schnell klar, dass hier am großen Rad gedreht wird. Alle reden von der „schwarzen Null“ für Schäubles Bundeskasse! Mein Steuerberater springt bei dem Stichwort auch an: Wenn die Renten so erhöht werden würden, steigt auch die Steuerquote bei den Rentnern! Und die rechnen mit, wieviel Luft sie noch nach oben haben: Fünf Prozent mehr Rente und schon wieder steigt die Steuerpflicht!

Rentner, die plötzlich wieder steuerpflichtig wurden, bekamen schon Bußgeldbescheide! Scherz, Satire oder tiefere Bedeutung? Das habe bei potentiell Betroffenen schon zur Unruhe geführt. Wie also ist es mit den 450 Euro Zuverdienst? 14mal im Jahr dürfe man dies, bekräftigt mein Steuerberater! Er unterscheidet und differenziert zwischen Steuer, Krankenversicherung und staatlicher Lust auf mehr Geld: Bloß keinen Fehler machen!

Was darf man glauben? Wie ist das mit der „Lügenpresse“? Die wird offenbar gezielt von der interessierten Politik-Szene gespeist! Erst der Schock bei der Morgenpostille, dann die Überraschung im Internet. Rechtzeitig zum Weihnachtsfest verkündete die FAZ am 23. Dezember, dass es künftig eine „Deutschlandrente“ geben soll. Eine Ergänzung für private und betriebliche Altersversorgung! Sie soll kapitalgedeckt sein! Mehr noch: Geringverdiener bräuchten sie! Die Rentenexperten der Bundestagsparteien stimmten zu: Peter Weiß von der badischen CDU bis zu Al-Wazir von den Grünen in Hessen!

So fällt das neue Rententhema gleichsam vom Himmel. Also war die Riester-Rente ein Fehlgriff? Sie sollte doch das Versorgungsloch von vier Prozent schließen! So hieß es bei den Gründungsvätern. Wer heute seine Rente berechnet bekommt, geht vielfach mit rotem Kopf heim. Umso wichtiger ist die Frage, was man wo hinzuverdienen kann und darf. Das Thema bewegt alle – bis zu den Frauen-Gazetten aus dem Springer-Haus. Erkenntnis: Vielfach ist der Weg zum Tafel-Laden geebnet. Von wegen gesegneter Ruhe-Stand!

Von Hans Paul Lichtwald

- Redaktion