Ein Vorstellungsgespräch der besonderen Art
„Ich habe hier einen 6er im Lotto gewonnen“
Vorstellungsgespräche sind bei vielen Redakteuren nicht immer direkt der Moment, an den sie in ihrer Zeit im Unternehmen zurückdenken. Bei Tobias Lange vom WOCHENBLATT ist dies jedoch der Fall, verbunden mit einem kleinen Malheur.
„Es war Ende September 2022. Ich mich zu diesem Zeitpunkt auf zwei Stellen beim Wochenblatt beworben: als Redakteur und im Bereich Organisation.“ Schon wenige Tage, nachdem er seine Bewerbung rausgeschickt hatte, erhielt er von Verlagsleiter und Herausgeber Anatol Hennig die Rückmeldung, einen Termin für ein Vorstellungsgespräch zu vereinbaren. „So kam ich an einem Mittag Ende September nach Singen.“ Dort angekommen, fuhr er ins City Parkhaus, welches zu diesem Zeitpunkt schon relativ voll war, wo das Malheur schließlich seinen Lauf nahm. „Dieses Parkhaus ist relativ eng, was das Ein- und Ausparken betrifft. Zwischen ein paar Parkplätzen an der Innenwand stehen Säulen, wobei ich mich in die Lücke ganz rechts reingequetscht habe.“ Anstatt weiterzufahren, wie er es heute mache, sei er dort reingefahren. „Dabei war ich so sehr darauf bedacht, nicht gegen das danebenstehende Auto zu fahren, dass ich dann zu nah an die Wand kam, was ich mehr gespürt als gehört habe“, erzählt Lange.
Darum gekümmert habe er sich später, so stand nun erstmal das Gespräch mit Herr Hennig sowie dem Chefredakteur Oliver Fiedler an, an dessen Ablauf sich Tobias Lange noch gut erinnern kann. „Herr Hennig holte mich dann unten an der Türe ab, da die Servicestelle zu diesem Zeitpunkt schon geschlossen hatte. Ich saß mit ihm in seinem Büro und wir redeten dort schon ein bisschen.“ Chefredakteur Oliver Fiedler kam dann schließlich ein paar Minuten später von einem Außentermin. „Er war auch damals schon derjenige, der zu solchen Zeitpunkten lieber terminlich unterwegs ist, als im Büro zu sitzen“, erläutert Lange. Von ihm habe er einen sehr arbeitsamen und eifrigen Eindruck gewinnen können, wie er verriet: „Andere hätten sich vielleicht die Zeit davor und danach freigehalten, Herr Fiedler lebt jedoch für die Arbeit auf der Straße, auf den Terminen.“ Es habe ihn damals auch gewundert, dass tatsächlich der Chefredakteur derjenige ist, der so viel unterwegs ist. „Das war ich auch nicht so gewohnt, gerade bei Terminen, die sonst andere Redaktionsmitglieder übernehmen würden. Das ist seine Art, so kennt man ihn.“
„Es war ein sehr interessantes und ergiebiges Gespräch zwischen uns dreien, worin es unter anderem auch darum ging, was ich bisher als Redakteur gemacht habe“, erzählt Lange. Zudem habe man sich darüber unterhalten, ob die Zukunft des Journalismus eher im Digitalen oder doch im Print liege. „Von der Ansicht Herr Hennigs, dass es nicht primär digital sein wird, war ich ein wenig überrascht. Ich fand es dahingehend interessant, auch mal andere Standpunkte zu sehen.“ Es vergingen danach keine zwei Tage, da habe ihn Herr Hennig angerufen und ihm die frohe Kunde überbracht. „Die Freude war dementsprechend groß bei mir. Die Freude darüber, wieder in den Beruf, den ich gelernt habe und der mir was bedeutet, einsteigen zu können.“ Dann der erste Arbeitstag, an dem er sein Auto dann nicht im Parkhaus, sondern einer kostenlosen Parkwiese abstellte. Nun lernte er auch den Rest der Redaktion kennen, dessen Eindruck bei ihm sehr positiv haften blieb. „Man stellt sich zwar immer vor, was nun sei, wenn man mit den Kollegen nicht direkt klarkommt. Ich kann aber sagen, dass ich hier den 6er im Lotto gewonnen habe.“ Ein Gewinn, den Tobias Lange bis heute nicht bereut.
Portrait
Name: Tobias Lange
Alter: 35
Beruf: Redakteur
Wohnort: Villingen-Schwenningen (ab Januar: Engen-Anselfingen)
Was ich mit der Region verbinde: Ein sehr reicher Schatz an Kultur, eine unglaubliche Vielzahl an Persönlichkeiten unterschiedlichster Art sowie eine unglaublich schöne Landschaft, so ist der Hohentwiel seit meiner Kindheit eines meiner absolut liebsten Ausflugsziele als Schulausflug gewesen.
Mein Antrieb: Das Interesse, neue Menschen, neue Geschichten kennenzulernen und diese dann auf interessante Art und Weise an die Öffentlichkeit zu bringen.
Der Ort:
Hier beim Singener Wochenblatt konnte Redakteur Tobias Lange wieder in den Beruf einsteigen, der ihm sehr viel bedeutet.
Autor:Philipp Findling aus Singen |
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