Spatenstich bei der Spedition Maier
Zusätzlicher Standort entsteht auf zwei Stockwerken
Singen. Am Montag setzten Jürgen Frömberg, Geschäftsführer der Maier Spedition GmbH, die Mitglieder der GeschäftsleitungThomas Marizzi und Jochen Sigg,Nils Planzer (CEO Planzer) sowie der OB von Singen, Bernd Häusler, wie Vertretern der örtlichen Baubehörde gemeinsam mit Vertretern der projektbeteiligten Firma Goldbeck Süd GmbH den ersten Spatenstich zum Bau des Logistikzentrums am Standort Singen. Das Logistikzentrum westlich des Hupac-Areals wird aus aktueller Sicht rund 55 Millionen Euro an Investitionen erfordern, wenn auch der Endpreis angesichts der aktuellen Preisentwicklungen noch einigermaßen offen ist, wie Jürgen Frömberg beim anschließenden Fest im Stammsitz des Unternehmens sagte, das seit einigen Jahren Teil des Schweizer Familienunternehmens Planzer ist. Der Generalunternehmer Goldbeck will dafür sorgen, dass in weniger als 20 Monaten Bauzeit der Betrieb an diesem weiteren Standort in Singen aufgenommen werden kann.
Nachhaltigkeit trotz 38.000 Quadratmeter Lagerfläche
Große Baugrundstücke für Logistikunternehmen, wie die Maier Spedition aus Singen, sind in der Region rar gesät, wie zum Spatenstich auch klar herausgehoben wurde. Auch das jetzige Baugrundstück mit rund 35.000 Quadratmetern Fläche wäre bei konventioneller, eingeschossiger Bauweise für den Bedarf des Logistikers zu klein gewesen. Die Lösung lag im Bau einer zweigeschossigen Logistikhalle mit rund 18.000 Quadratmetern Grundfläche. Dadurch werde die Flächenversiegelung minimiert und die Energieeffizienz des Gebäudes optimiert. Wie OB Bernd Häusler bemerkte, sei das eines der ersten zweigeschossigen Logistikgebäude überhaupt in der weiteren Region und somit auch ein richtungsweisendes Projekt.
Durch den Standort besteht die Möglichkeit, Überseecontainer via des benachbarten HUPAC-Areals anliefern zulassen, um somit den anliefernden LKW-Verkehr auf ein Minimum zu reduzieren. Über den im Neubau geplanten Gleisanschluss können die Güter auch direkt auf die Schiene verladen werden. Der eigene Gleisanschluss des Zentrums war zum einen eine Vorgabe der Stadt Singen gewesen, um hier für künftige Entwicklungen – sprich die Verlagerung des Güterverkehrs mehr und mehr auf die Schiene – gewappnet zu sein, zum anderen entspräche die auch der Strategie des Schweizer Unternehmens Planzer, das in Sachen Schiene schon sehr große Anteile seines Warenverkehrs bereits per Bahn bewältige, wie Jürgen Frömberg auf Nachfrage sagte.
Neben der Funktionalität legt die Maier Spedition besonderen Wert auf ein nachhaltiges und energieeffizientes Gebäude, wie am Montag unterstrichen wurde. Die Dachfläche der zweigeschossigen Halle werde vollflächig begrünt. Die auf dem Hallendach installierte PV-Anlage sei auf die maximal zulässige Leistung ausgelegt, die es der Maier Spedition gesetzlich noch erlaubt, den Strom direkt am Standort selbst zu verbrauchen.
Abnehmer für den Strom gibt es im Gebäude mehr als genug, neben der LED-Beleuchtung, Aufzügen, Vertikalförderanlagen und den elektrisch betriebenen Flurförderfahrzeugen sei auch für die Beheizung des Gebäudes Strom erforderlich. Diese erfolgt über nachhaltige Wärmepumpentechnik. An sonnigen Tagen werde die PV-Anlage das gesamte Logistikzentrum mit Strom versorgen können. Über das Jahr hinweg werde der Autarkiegrad dann bei schätzungsweise 70 Prozent liegen.
Für Außenstehende sei das nachhaltige Gebäude nicht zwingend zu erkennen. Die Dachbegrünung, die PV-Anlage, die Gebäudetechnik im Inneren seien ja nicht zu sehen. Einen Hinweis darauf erhalten die Reisenden aus dem Zug allerdings beim Blick auf die etwa 500 Quadratmeter große Fassadenbegrünung der Gleishalle.
Die guten Baugrundverhältnisse auf Kies vor Ort würden genutzt, um den anfallenden Niederschlag direkt dem Grundwasser zuzuführen. Somit solle das öffentliche Kanalnetz nicht unnötig belastet werden. Auf den Grünflächen anfallendes Regenwasser werde direkt versickern. Regenwasser, das auf den Verkehrsflächen anfalle, werde über Versickerungsmulden mit einer belebten Oberbodenschicht oder über spezielle Sedimentations- und Filteranlagen gereinigt und anschließend dem Grundwasser zugeführt, so die Information zum Spatenstich.
Gelobt wurde zum Spatenstich schon mal eifrig die Singener Baubehörde, mit der man auch trotz straffem Zeitplan zielgerichtet kommuniziert habe. »Ich hätte nicht gedacht, dass wir schon so früh nun beginnen können«, so Jürgen Frömberg. Das Baukonzept der Spedition Maier entspreche den Leitbildern für modernes Flächenmanagement in Gewerbegebieten mit seinem nachhaltigen und flächenschonenden Konzept, lobte OB Bernd Häusler zurück. Vor vier Jahren habe es dort schon einen Ansiedlungswunsch eines anderen Logistikunternehmens gegeben, das man damals mangels Nachhaltigkeit abgelehnt habe.
Die Visionen hier für den Standort Singen gehen bei der Spedition Maier wie beim Mutterunternehmen freilich noch weiter. Denn das Unternehmen hatte in 2017 das Gebäude des Güterbahnhofs nebst einem Teil der Gleisanlagen dort gekauft. Hier gibt es die Idee, die eigentlich direkt beieinander liegenden Standorte miteinander zu verbinden, um das Thema Schiene noch mehr in den Warenverkehr einbringen zu können.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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