Auftakt von Aktionswoche mit Podium in Singen
Wie arm macht der Klimawandel?
Singen. Vom 17. bis 21. Oktober findet im ganzen Land eine Aktionswoche statt unter dem Titel "Armut bedroht alle". In Singen wird der Auftakt dazu bereits am Samstag, 15. Oktober, von 11 bis 15 Uhr mit einem "Markt der Möglichkeiten" auf dem Heinrich-Weber-Platz genommen, bei dem viele Organisationen aus der Stadt und Region mit zu Gast sind, um über die Netzwerke zu informieren, die gerade in einer der am stärksten von Armut, vor allem von Kinderarmut betroffen sind.
Höhepunkt dieses Markts soll eine Podiumsdiskussion sein, die der Frage auf die Spur geht, inwieweit der aktuelle Klimawandel dafür sorgen wird, dass noch mehr Menschen unter die Armutsgrenze abrutschen und deshalb zum einen Lebensperspektiven verlieren und auf Unterstützung angewiesen sind, so Udo Engelhardt von der Tafel und Regina Brütsch vom AWO-Kreisverband, der angesichts der aktuellen Entwicklungen zusammen mit Regina Brütsch von der AWO einen »Runden Tisch Armut« hier in der Stadt für dringlich geboten sieht.
Den Klimawandel hat sich diese "Woche der Armut" vorgenommen, weil schon das Thema angesichts der aktuellen Turbulenzen wegen des Kriegs Russlands gegen die Ukraine gerade durch die Energiediskussionen ins Abseits gerät, aber nachhaltig wohl die gravierenderen Auswirkungen haben dürfte. "Der Klimawandel ist auch in Baden-Württemberg real und greift ein in die Grundlagen unseres Lebens", wird im Vorfeld schon klargestellt. Auf einem Podium gegen 12 Uhr bei diesem "Markt der Möglichkeiten" wollen sich dazu Michael Karmann vom Caritasverband, der auch einer der Sprecher der Armutskonferenz im Land ist, die Bundestagsabgeordnete Dr. Lina Seitzl, Winfried Kropp als Sprecher des Mieterbunds Bodensee und Udo Engelhardt als Vorsitzender der Singener Tafel zu Wort kommen - und aufzeigen, wie man den Folgen gegensteuern kann, nachdem die Ursachenbekämpfung doch schon leichtfertig verschleppt wurde.
Markt zeigt die Möglichkeiten
Froh sind die Organisatoren, hier auch "Fridays for Future" Singen für den Markt mit im Boot zu haben, und damit die Jugend. Wie Annes Vokshi von den jungen Klimaaktivisten im Mediengespräch deutlich machte, ist die soziale und wirschafliche Variante des Klimawandels besonders dramatisch, weil viele Menschen auf der Welt durch den Klimawandel zu Flüchtlingen werden, da ihre Heimat keine Lebensgrundlage mehr bietet. Das sei die Folge einer globalen Ungerechtigkeit die viele nicht wahrnehmen würden, denn »uns gehts ja eigentlich noch gut.« Auf dem Markt werden die jungen Erwachsenen ein »Armutsrad« drehen, zudem einen Second-Hand-Tauschmarkt durchführen. Beim Stand des AWO-Kreisverbands können Kinder Müll sortieren, wurde weiter im Mediengespräch vermittelt. Auf dem Markt mit dabei ist die Diakonie, die ihr »Wellcome«-Programm für junge Eltern hier vorstellen möchte, die Caritas bietet mit dem Migrationsdienst ein "Energie-Quiz« an, der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) lockt mit Dosenwerfen für Kinder und vielen Gewinnen dazu. Die »Deutsche Angestellten-Akademie« (DAA) stellt ihre Aubildungangebote vor.
Dass Armut unter Umständen auch Obdachlosigkeit bedeutet, will die AGJ als Beratugsstelle für Wohnungslose mit ihrer Teilnahme auf dem Markt unterstreichen. Die Zahl derer, die als Betroffene oder Gefährdete die Beratungstelle in Singen aufsuchen, ist immens gestiegen.
Und: fürs leibliche Wohl ist für die Besucher dieses Markts der Möglichkeiten natürlich auch gesorgt - für die verschiedensten Geschmäcker und Vorlieben.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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