Der bunte Hund ist wieder da
Warum ihr mehr bellen UND Schwanz wedeln solltet…

Foto: Redaktion

So ein Hundeleben unter Menschen ist manchmal gar nicht so einfach. Ich versuche mir ja auf vieles einen Reim zu machen, aber  merke dann: letztlich bleibe ich Hund. Heute sind die meisten von uns Hunden für Euch ja so etwas wie treue Gefährten und bekommen nur fürs da sein Futter, Schlafplatz und Schutz. Weil wir gut sind für Euch gegen das alleine fühlen?

Sich alleine fühlen passiert heute ganz schnell. Ein Wort, ein Satz, der trifft, und schon ist man alleine. Ich nehme mal ein Beispiel: Ich hatte mich in Radolfzell unter die Leute gemischt bei der „Demo gegen Rechts“. Weil ich es richtig finde, wenn die  Menschen gegen Rechtsextremismus ein Zeichen setzen, wollte ich da unbedingt dabei sein. 

Und dann habe ich den Menschen zugehört: da war zum Beispiel ein Mann, der ist mit seiner Frau auf die Demo mitgegangen und fragte sie irgendwann plötzlich verdutzt: Ist die Demo auch gegen mich, ich habe doch oft CDU gewählt, die ist doch rechts? Sie  nahm ihn in den Arm und meinte: Natürlich bist Du nicht gemeint, „es geht doch um Rechtsextreme und um den Erhalt unserer  Demokratie“. Da wusste er, dass er jetzt nicht alleine ist. Ich frage mich natürlich: Warum heißt die Demo „Demo gegen rechts“ und  nicht „Demo gegen Rechtsextremismus“ und wie sollte sie besser heißen? Antwort weiß ich keine, aber ich weiß, dass es dazu in der Wochenblattredaktion eine lebendige Diskussion gab.

Und tatsächlich hat es ja gut funktioniert: Es kamen im ganzen Wochenblattland bunte Menschenmengen zusammen, die eine Grenze gegen Rechtsaußen und für die Demokratie gesetzt haben. Sie machten daraus das, was sie für richtig fanden. So  Gespräche wie das, was ich belauscht habe, gab es allerdings oft.

Wenn ich jetzt meine Altersbrille aufsetze, die mich ja gefühlt gleich ein bisschen schlauer macht, dann würde ich sagen: Sprache  grenzt ganz schnell aus. Vor Ort ist das ausgegrenzt sein schnell geklärt: Einmal in den Arm genommen werden oder wenn jemand sagt: „Komm setz Dich zu uns“, schon ist man wieder dabei, auch wenn man nicht immer und schon gar nicht komplett einer Meinung ist. Deshalb haben die Demonstrationen vor Ort auch gut funktioniert.

Anders verlaufen solche Diskussionen auf Socialmediaplattformen und teilweise auch in den klassischen Medien: Dort wo nur das Geschriebene Wort zählt, ist das ausgegrenzt fühlen schnell endgültig, ohne dass man so genau weiß, um was es geht. Es ist  ungefähr so, wie wenn irgendwo steht: Hund bellt. Keiner weiß dann, um was es genau geht, vor allem fühlt niemand, um was es geht. Jeder interpretiert etwas rein und hält das für die Wahrheit. Wenn wir den Hund bellen hören, ist es schon besser. Und wenn wir ihn vor uns haben und er dazu mit dem Schwanz  wedelt, dann können wir das Bellen erst richtig einschätzen. Und deshalb denke  ich, dass ihr öfter bellen UND mit dem Schwanz wedeln müsstet. Damit klar ist, wie es gemeint ist… Weil aus vielen kleinen  Missverständnissen könnte sonst irgendwann ein großes werden, wenn es das nicht bereits gibt. 
Wuff (wedel)!

Ja, ich freue mich über Zuschriften:
bunterhund@wochenblatt.net
Euer bunter Hund

Autor:

Redaktion aus Singen

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