SPD-Landeschef Stoch besucht das FWG

Viele Baustellen in der Bildung

Singen. Politik und Schulleitung hatten viel zu besprechen. Am Freitag, 13. September, besuchte der SPD-Landes- und Fraktionsvorsitzende und ehemalige Kultusminister Andreas Stoch zusammen mit dem Landtagsabgeordneten Hans-Peter Storz das Friedrich-Wöhler-Gymnasium zu einem allgemeinen bildungspolitischen Meinungsaustausch mit am Schulleben Beteiligten. Andreas Stoch war es zunächst wichtig zu betonen, dass unsere Gesellschaft sich in einem Transformationsprozess befinde. Dies schließe natürlich auch den Bereich der Bildung mit ein. Deswegen sei es ihm ein großes Anliegen, auch in die Praxis zu gehen und direkt mit Menschen vor Ort zu sprechen. Dass das Land gerade in einer schwierigen Lage sei, müsse man zugeben. Doch deswegen in Weltuntergangs-Stimmung zu verfallen, halte er für übertrieben.

Herausforderung G9

Interessiert war Andreas Stoch an der geplanten Umstellung auf das neunjährige Gymnasium. Schulleiterin Sabine Beck und der stellvertretende Schulleiter Dr. Florian Berchtold sehen sich dazu bereit. „Momentan wäre es uns möglich, auf G9 umzustellen“, meinte Dr. Berchtold. „Doch dann wäre für eine Schülerküche und andere Aufenthaltsmöglichkeiten kein Platz mehr vorhanden.“ Sabine Beck ergänzte: „Räumlichkeiten sind generell ein Problem an unserer Schule. Insbesondere haben wir zu wenig Fachräume. Dies wiederum führt zu Schwierigkeiten in der Ganztagsbetreuung.“ Auch sei die Schule momentan mit ausreichend Lehrkräften ausgestattet. „Falls jemand ausfällt, haben wir jedoch keine Kapazitäten mehr, die Lücke zu füllen“, betonte Dr. Berchtold.

Vom Lern- zum Lebensort

Es ist Andreas Stochs Wunsch, dass sich die Schule von einem Lernort in einen Lebensort verwandelt. Dazu bräuchte es, wie Sabine Beck betonte, nicht nur mehr Platz zur Erholung, zum Ausprobieren, Trainieren und gemeinsamen Arbeiten, sondern es müsste ein Ort geschaffen werden, der die intrinsische Motivation fördert. „Ich will etwas lernen“ sei die Grundhaltung, die man bei den Schülerinnen und Schülern hervorrufen möchte. Ebenfalls wünschte sich Sabine Beck, dass die Schule ein Ort wird, an dem man bequem ein Musikinstrument oder eine Sportart ausprobieren könne, ohne dass hierdurch schon Kosten entstünden. Auch die Themen Integration und Inklusion kamen zur Sprache. Sabine Beck betonte den Erfolg der „Welt-Klasse“, in der Schülerinnen und Schüler mit mangelnden Deutschkenntnissen auf den Unterricht in regulären Klassen vorbereitet werden. Ebenfalls thematisiert wurde die Problematik, dass Lehrkräfte immer mehr Aufgaben abseits ihrer jeweiligen Fächer zu übernehmen hätten – eine weitere der vielen Baustellen des Bildungssystems.