Neue Initiative will die "grünen Initiativen in der Stadt vernetzen und fördern
"Stadtgrün" will dem Klimawandel an der Graswurzel bekämpfen
Singen. Für den Kampf gegen den immer spürbareren Klimawandel sind alle gefordert und jede noch so kleine Maßnahme kann helfen wenn viele ihre eigenen Beiträge dazu entwickeln. Aus dieser Erkenntnis heraus will sich in Singen eine Initiative „Stadtgrün“ unter dem Hohentwiel gründen, wie es das schon in vielen anderen Städten auch gibt.
Gemeinderätin Regina Henke, hatte dazu das Heft in die Hand genommen, und die Vertreter von Initiativen, die es ja in der Stadt doch einiger Vielfalt gibt, in einer ersten Runde zum Kennenlernen zusammen zu bringen. Denn als Netzwerk, das »an den Graswurzeln« der Gesellschaft beginnt, könne man viel bewirken, waren sich auf die Teilnehmer dieser ersten Runde im »Café Horizont« bald einig.
Man stehe klar hinter dem von OB Bernd Häusler zu seiner Wiederwahl ausgerufenen Ziel die Stadt bis 2035 „klimaneutral“ zu machen, aber eine Stadt bestehe eben nicht nur aus Gebäuden und Straßen, sondern auch aus Naturräumen, die Oasen gegen die Klimaerwärmung sein könnten, machte Henke in ihrer Begrüßung deutlich. Aber die Oasen sollten auch vernetzt sein und dafür könnten die vielen schon bestehenden Initiativen und hoffentlich noch viele neue dienen, die über ein solches Netzwerk „Stadtgrün“ eine gemeinsame Plattform bekommen könnten, stellt sie sich vor. Schon dieses erste Treffen machte deutlich, dass es in manchen Quartieren schon viele Aktionsbündnisse gibt, die aber oft gar nichts von der Aktion in der Nachbarschaft wissen.
Die Stadt Singen ist natürlich schon lange vielfältig aktiv in Sachen grüne und vor allem biodiverse Stadt wie Michael Schneider als Leiter des Fachbereichs Grün deutlich machte, zum Beispiel derzeit über die Umweltstelle mit ihrem „BeeDeal“ mit einer Menge an Informationsveranstaltungen für insektenfreundlichere Gärten – als Antwort auf die immer noch trendigen Schottergärten, die auch die Landesregierung nicht will, die aber offensichtlich nicht wirksam verhindert werden können. Als Stadt merke man doch immer, wie Bürger es als unordentlich empfinden, wenn bestimmte Wiesen bei Verkehrsflächen nur zwei Mal im Jahr gemäht werden damit sich ausblühen können, klagte er.
Inititiativen gibt es eine ganze reihe in Singen. An der Markuskirche im Singener Süden ist seit letztem Jahr eine Initiative eine Gartens für alle, wo jeder hier Gemüse oder Obst anbauen könnte und es auch für alle da sein soll, wie Stefanie Hasenbrink und Jörn Greszki erläuterten. In Bohlingen gibt es in der ehemaligen Gemüsegärtnerei Kessler auch schon ein Projekt mit Parzellen, auf denen man Gemüse für den Eigenbedarf nutzen kann, in Friedingen ist eine »SoLaWi« solidarische Landwirtschaft gestartet, die den Weg zwischen Erzeuger und Verbraucher erheblich verkürzen möchte. Am Singener Siedlerheim hat Regina Henke selbst einen Gemeinschaftsgarten mit Hochbeeten initiiert. Architekt Philipp Kupprion hat den ersten „vertikalen“ Garten an einer Fassade in des ehemaligen Central-Kinos angesetzt, der wächst immer mehr in die Höhe. Am C&A kommt bald der nächste und er wünscht sich, dass die Stadt Singen sowas auch fördert. Dass so ein Plan schon in Arbeit ist, informierte Ulrich Weigmann von der Abteilung Umwelt-, Klima- und Naturschutz im Singener Rathaus. Man wolle hier durch Informationen und Förderung für mehr grün an Hauswänden sorgen, Gebote würden sicher wenig bringen. Gemeinderat Dr. Dietrich Bubeck sieht die grünen Fassaden dabei auch als Ersatz für Klimaanlagen. Auch Veronika Netzhammer vom Förderverein Stadtpark steht hinter der Initiative. Gerade in der Pandemiezeit habe sich gezeigt wie wichtig grüne Bereiche wie der Stadtpark sind, wichtig wäre ihr, wenn es auf den privaten Grundstücken noch viel mehr Bäume hätte.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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