"Zukunftsfest" als Stichwort für neue Wege
Sparkasse formt ihre Präsenz in der Region ganz neu
Singen/ Radolfzell/Stockach. Wie geht die Sparkasse Hegau-Bodensee in die Zukunft? Wie für viele Branchen stellt sich aufgrund der vielen Veränderungen in der Gesellschaft wie Wirtschaft auch die Frage. Darüber hatte der Verwaltungsrat mit dem Vorstand der Sparkasse eine Klausurtagung anberaumt, und da ins Tun zu kommen, wie der Verwaltungsratsvorsitzende und Singener OB Bernd Häusler am Dienstagmorgen im Rahmen einer Medienkonferenz informierte. Und schon bald wird sich da eine Menge verändern.
Aufgegleist hat die Sparkasse dabei ein Programm unter dem Titel „Zukunftsfest“ mit dem neue Strukturen geschaffen werden. Mit Investitionen von rund 32 Millionen Euro sei das Programm verbunden, so Sparkassen-Vorstandvorsitzender Dr. Alexander Endlich gegenüber den Vertretern der Medien. „Wir wollen damit zeigen, dass wir als Sparkasse weiter in der Region verankert sind und uns gerade den Herausforderungen wie Digitalisierung und Fachkräftemangel stellen“, so Dr. Endlich. Die neue Strategie sei auch eine einstimmige Entscheidung des Gremiums gewesen, das sich aus Vertretern der Gemeinden und Städte, der regionalen Wirtschaft wie der Mitarbeitenden zusammensetzt.
Neue Bank in Radolfzell
Ganz konkret wird die Filialstruktur der Bank nun umgebaut und auch neu gestaltet, wie am Dienstagmorgen informiert wurde. Besondere Auswirkungen wird das für Radolfzell wie Stockach haben. In Radolfzell soll die bisherige Hauptgeschäftsstelle am Münsterplatz bald der Vergangenheit angehören. Ein Neubau außerhalb der Altstadt ist sozusagen beschlossene Sache, allerdings ist man in der Unteren Höristraße, wo ja auch die Stadtwerke Radolfzell bald wieder an ihrer neuen Zentrale bauen, der Knopf noch noch drauf für das entsprechende Grundstücke. Man sei aber mit einem privaten Grundstücksbesitzer in Kontakt, wurde schon mal verraten. OB Simon Gröger sieht das auch als wichtiges Signal für die Stadt, die wolle diese Pläne auch mit einer Planungsgruppe unterstützen um für eine schnelle Umsetzung zu sorgen, sagte er am Dienstagmorgen. Die alte Hauptstelle wird dann nur noch elektronsiche Filiale sein. Auch würde das Thema Beratung dann mit einem „Flaggship-Store“ am neuen Standort konzentriert und das mit ganz neuem Konzept. Die drei Geschäftstellen auf der Höri wie die dem Marktgebiet zumindest teilweise zugerechnete in Steißlingen werden dann nur noch elektronische Standorte sein, als freistehende Container, sogenannte „Cubes“, wie schon einer an der Georg-Fischer.-Straße beim „Hotel Trezor“ steht.
Großer Umbau in Stockach
Auch die ehemalige Zentrale in der Stockacher Schillerstraße soll schon sehr zeitnah zum „Flagship-Store“ umgebaut werden, wurde angekündigt. Dort werden man allerdings auch eine Gebäudesanierung damit verbinden müssen, denn die Hitze im Sommer dort war nicht nur sprichwörtlich. Für die Büroetagen darüber werde man neue Nutzer suchen, der ganze administrative Bereich wird in Singen konzentriert. In Stockach werde man auch das Beratungsangebot für die Geschäftsstellen Ludwigshafen und Eigeltingen zusammenfassen, die dann auch nur noch elektronische Standorte sein werden.
Im Raum Singen wird auch die Geschäftsstelle Volkertshausen dann rein elektronisch und das Beratungsangebot wandert zur Geschäftsstelle im Singener Norden. Diese Geschäftsstelle wird dann auch sogar als erste nach dem neuen Konzept umgestaltet, wurde von Dr. Endlich angekündigt. Die Geschäftsstelle in Rielasingen hat Bestand, weil sie als starker Marktplatz steht und auch erst kürzlich umgestaltet wurde.
Nur noch vier Prozent bediente Vorgänge
Das Kundenverhalten hat sich, auch beschleunigt durch die Corona-Umbrüche, stark verändert, ist eine der Begründungen. Diese Entwicklung hatte freilich schon früher eingesetzt, gewinnt aber immer mehr Schwung, wurde mit Zahlen vorgeführt. Von den monatlich 1,5 Millionen Geschäftsvorgängen gehen schon 31 Prozent über die Internet-Filiale, 40 Prozent über die App per Smartphone, 16 Prozent läuft über die Selbstbedienungsterminals ab, und nur noch vier Prozent in den Filialen in Präsenz.
Personalknappheit ist ein anderes Argument. Man setzte inzwischen auch auf Quereinsteiger aus ähnlichen Berufen. Auch sei es immer schwerer gewesen, Mitarbeiter zu finden, die noch „auf Land“ gingen, sagte Personalratsvorsitzender Hartmut Hoch. Gerade wegen des Mangels schrumpften auch manche Öffnungszeiten. Die Filiale in Gaienhofen war zum Beispiel nur noch einen Tag in der Woche offen.
Der Öhninger Bürgermeister Andreas Schmid als Mitglied des Verwaltungsrats sagte, dass man eine solche Entwicklungen längst habe kommen sehen. Als alter Hase kann er sich noch an Geschäftsstellen in Schienen und wütende Proteste der Bevölkerung bei Schließung der Geschäftsstelle in Wangen erinnern. Inzwischen habe sich das Marktverhalten der Menschen total verändert.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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