Das WOCHENBLATT in der Landeshauptstadt
Smart Living im E-Haus - ein Erfahrungsbericht von der Eltefa Messe

Bei der Eltefa Messe in Stuttgart spielte der Nachwuchs eine große Rolle, wobei auch junge Frauen angesprochen werden sollten.  | Foto: Sonja Muriset
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  • Bei der Eltefa Messe in Stuttgart spielte der Nachwuchs eine große Rolle, wobei auch junge Frauen angesprochen werden sollten.
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Stuttgart. Die Messe Eltefa fand vom 25. bis zum 27. März in der Landeshauptstadt Stuttgart statt. Sie umfasst Bereiche wie Smart Home, Sicherheit und Brandschutz. Das WOCHENBLATT war auf Einladung der Elektroinnung Kreis Konstanz und Obermeister a.D. Benno Schrödl von Elektrotechnik Schrödl in Tengen mit dabei und konnte sich einen Eindruck machen von der neusten Technik. Mit dabei war der stellvertretender Obermeister, Jürgen Kempter, von Elektrotechnik Kempter als Reiseleiter.

Die Ausflugsgruppe aus dem Kreis Konstanz bei der Eltefa Messe in Stockach. Mittendrin ist Sonja Muriset vom WOCHENBLATT. | Foto: Sonja Muriset
  • Die Ausflugsgruppe aus dem Kreis Konstanz bei der Eltefa Messe in Stockach. Mittendrin ist Sonja Muriset vom WOCHENBLATT.
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Laut Thomas Zimmermann, Vizepräsident beim Fachverband Elektro- und Informationstechnik Baden-Württemberg, lag der Schwerpunkt der Messe auf dem Wissenstransfer an die Nachwuchskräfte. Unter anderem gab es eine "Azubistraße" mit praktischen Übungen zum mitmachen, ausprobieren, fragen, diskutieren und informieren.

Thomas Zimmermann zeigte sich zufrieden: "Es gab eine sehr gute Resonanz", sagte er. "Es waren sehr viele Auszubildende da - vor allem für das kostenlose Sicherheitsseminar. Alle drei Tage ausgebucht, etwa 400 Azubis pro Tag." Er freute sich besonders darüber, dass viele junge Frauen Interesse an den Elektrik-Berufen hatten.

Hier gibt es Bilder von der Eltefa-Messe:

Rund 400 Aussteller waren in der Landeshauptstadt mit am Start - darunter auch Unternehmer aus der Region. Beispielsweise Jultec, ein Spezialist für Antennenverteiltechnik aus Steißlingen, die erstmals auf der Eltefa Messe ausgestellt haben. "Eigentlich ist die Jultec ein Auftragsentwickler und hat für Firmen Produkte im Hochfrequenzbereich entwickelt", erklärt Geschäftsführer Klaus Müller. "Seit 2007 haben wir jedoch auch eigene Produkte, welche wir zunächst exklusiv für Netzbetreiber gefertigt haben. Dabei handelt es sich um Verteiltechnik, die im Wohnungsbau eingesetzt wird."

Rund 400 Aussteller waren bei der Eltefa Messe mit dabei. Darunter auch Jultec aus Steißlingen. | Foto: Jultec
  • Rund 400 Aussteller waren bei der Eltefa Messe mit dabei. Darunter auch Jultec aus Steißlingen.
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Jultec ist nach Aussage des Geschäftsführers zu klein für den Ausbildungsbetrieb. Dennoch spiele das Thema eine wichtige Rolle. "Wir engagieren uns bei der HWK Konstanz, indem mein Kollege und ich die überbetriebliche Ausbildung in Antennentechnik, sowie den entsprechenden Meisterkurs veranstalten", erklärt Klaus Müller. "Selbstverständlich bieten wir auch für unsere Kunden Produkt- und Grundlagenschulungen an." (tol)

Exklusive Einblicke in das Wohnen der Zukunft

Nachdem schon die Einladung zur Eltefa etwas besonderes war, bot sich für WOCHENBLATT-Mitarbeiterin Sonja Muriset die Möglichkeit, einen exklusiven Blick in ein E-Haus zu werfen. Ihre Eindrücke hat sie niedergeschrieben:

Wie wohnen wir in der Zukunft? Was bedeutet ein intelligent vernetztes zu Hause? Es geht um die clevere Steuerung der gesamten Gebäudetechnik.

In einem E-Haus auf der Eltefa Messe in Stuttgart durfte ich mir durch Thomas Zimmermann - Vizepräsident, Fachverband Elektro und Informationstechnik Baden-Württemberg - in einer persönlichen Führung davon selbst ein Bild machen.

Ein E-Haus erzeugt 25 Prozent mehr Energie als es verbraucht und beinhaltet die neuste Technik die derzeit auf dem Markt erhältlich ist. Alle Themenschwerpunkte der Hausvernetzung von Glasfaserverkabelung, Wärmepumpe, PV mit Speicher sind in dem Haus verbaut.

Geräte anschalten ohne selbst im Haus zu sein - ohne Probleme. Der Strom wird hausintern verbraucht und mit einem Speicher individuell verbraucht. Kamerasysteme sorgen für die Sicherheit im gesamten Haus. Lichtfarben lassen sich verändern wie zum Beispiel in der Allianz Arena. Verwendet werden LED (etwa 25 Jahre Lebensdauer). Das gesamte Haus kann so mit dem Tablet oder dem Handy gesteuert werden.

Bei einer persönlichen Führung erhielt das WOCHENBLATT Einblicke in das E-Haus, das als Wohnform der Zukunft gehandelt wird. | Foto: Fachverband Elektro-und Informationstechnik Baden-Württemberg
  • Bei einer persönlichen Führung erhielt das WOCHENBLATT Einblicke in das E-Haus, das als Wohnform der Zukunft gehandelt wird.
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Wir starten unseren Rundgang in einem Raum, der für die meisten Familien den Mittelpunkt der Wohnung darstellt – in der Küche.
Die Küchenzeile ist höhenverstellbar, je nach Größe der jeweiligen Familienmitglieder. Der Kühlschrank geht auf, ein Joghurt wird entnommen, automatisch wird dieser wieder auf den digitalen Einkaufszettel gesetzt. Eine nette „Alexa“ Stimme spricht mit lieben Worten: “Wer nimmt denn hier was aus dem Kühlschrank?“ denn mit dem Fingerabdruck erkennt diese natürlich auch die Person. “Andreas, die Spülmaschine ist fertig. Bitte ausräumen”. In der Haussteuerung der Küche ist durch einen Touchscreen die Funktion für Kalender, Wettervorhersage, Medikamentenplan oder für den individuellen Stundenplan integriert. Der Backofen kann mehr als nur backen und kennt alle Rezepte, die er über das Internet finden kann. Auch die Sicherheit eines solchen E-Hauses bleibt nicht vernachlässigt und stellt sicher, dass „keine unerlaubten Gäste“ Unsinn treiben.

Wohnraum und Multimedia:
Modernste Programmiersysteme werden hier in Lautsprecher, Licht und der modernen Wohnwelt eingebaut. Über den TV-Bildschirm kann jederzeit das KNX-Energie-Management-System beobachtet und durch individuelle Einstellungen angepasst werden. Balkontür oder Fenster gibt es ohne Verriegelung mit Touch-Steuerung.

Wellnessoase Badezimmer:
Individuelle Bad-Atmosphäre für jeden. Höhenverstellbare Waschbecken und ein Spiegel mit Wetterbericht und aktuellen Nachrichten sind erst der Anfang: eine Dusche mit LED-Bildern oder der Lieblingsfarbe auf den Fliesen sowie die gewünschte Wassertemperatur für jede Person ist voreingestellt. Eine Flächenheizung durch Infrarot spendet direkt nach dem Einschalten Wärme.

Foto: Fachverband Elektro-und Informationstechnik Baden-Württemberg
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Ruheort Schlafzimmer und Kinderzimmer:
Temperatur hinter dem Bett nach Jahreszeit eingestellt. Musikalische Untermalung im Zimmer mitsamt Luftreinigung. Die persönlichen Lieblingssongs können von überall im Haus gesteuert werden. Infrarotheizung im Spiegel mit Kameraüberwachung für Kleinkinder und integrierter Sturzerkennung für Kleinkinder. Hier können sich Eltern entspannen.

Haustür/ Eingang:
Eine Türstation über den Finger-Print, Code oder Chipkarte bedienbar. Ein Kartenleser mit der Hausnummer und integrierter Alarmanlage. Familie außer Haus, es klingelt an der Tür: Über das Handy und die Kamerafunktion wird angezeigt, wer klingelt. Dadurch lässt sich zB. dem Postboten die Türe öffnen und man blickt durch die Augen der Kamera im gleichen Moment mit diesem in den eigenen Hausflur - sogar vom Urlaub aus mit der Steuerung über die App.

Garage:
Elektromobilität durch mehrere Wallboxen als Ladestation für Elektroauto und E-Bike.

„Smart Home verknüpft modernste Technik für die elektrische Anlage der Zukunft. Beim heutigen Hausbau sollte also auch an das Erleichtern in der Zukunft gedacht und so ein paar Euro mehr investiert werden“. Dies rentiert sich im Laufe eines Lebens- denn durch Smart Home kann ich die Abläufe meines Tages anpassen. Diese sind mit 30 Jahren anders als mit 60 oder 80 Jahren. Das Smart Home gibt die Möglichkeit individuell Anpassungen vorzunehmen ohne weitere Umrüstkosten oder Umbaumaßnahmen, so Thomas Zimmermann.

Modernste Technik kann wo möglich im Bereich Smart Home in der Zukunft in Pflegeheimen oder der Gastronomie durch KI-Roboter eingesetzt werden - für das Abräumen der Teller, was dem Personal eine Arbeitserleichterung ist oder als Hilfsmittel dient, aber nicht das Zwischenmenschliche ersetzen kann.

Für alle neuen Technologien braucht es vermutlich noch ein paar Jahre. Oder sind wir gar nicht mehr so weit davon entfernt? Denn wir haben heute schon längst einen “ganzen Computer auf dem Handy“ immer dabei.

Ein Gebäudesystemintegrator hat die Aufgabe, unterschiedlichste Technologien zu verknüpfen und zu programmieren. Aus diesem Grund wurde der neue Beruf des Elektronikers Fachrichtung Gebäudesystemintegration geschaffen.
Elektroniker sind im modernen Gebäude der erste Ansprechpartner. Der Zulauf der jungen Frauen in der Ausbildung zum Elektroniker wird immer größer, was ich toll finde.

“Frauen finden Umweltschutz, weniger Müll und Energiesparen sexy” so Zimmermann mit einem Lächeln. Elektronikerinnen sind indirekt auch die Gesundheitsmanager der Zukunft. Das Wohlbefinden mit Wärme und Licht gibt z.B. sensiblen Menschen, die auf Umwelteinflüsse stärker reagieren, ein ganz anderes Wohlbefinden. Außerdem bietet ein E-Haus unwahrscheinliche Möglichkeiten einen Tagesablauf von Familien oder pflegebedürftiger Personen zu vereinfachen.

Vielen Dank für diese Eindrücke, konnte ich so einen Einblick in modernste Technologien und somit in den so zukunftssicheren Beruf des Elektoniker:in dem “Head of the table “im Handwerk zu bekommen.

Und denken Sie daran – eine Ausbildung im Handwerk ist kein Plan B – sondern der beste Plan A. Berufliche Bildung steht einer akademischen Ausbildung in nichts nach. Sie können sich durchgängig weiterbilden und erhalten die gleichen DQS Stufen wie in einer akademischen Ausbildung – nur sie verdienen dabei noch Geld.

Sonja Muriset
s.muriset@wochenblatt.net

Bei der Eltefa Messe in Stuttgart spielte der Nachwuchs eine große Rolle, wobei auch junge Frauen angesprochen werden sollten.  | Foto: Sonja Muriset
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Rund 400 Aussteller waren bei der Eltefa Messe mit dabei. Darunter auch Jultec aus Steißlingen. | Foto: Jultec
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Foto: Fachverband Elektro-und Informationstechnik Baden-Württemberg
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Autor:

Redaktion aus Singen

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