Narrenspiegel-Jubiläum der Poppelezunft begeistert Publikum
Sehr gelungen und sogar ein bißchen sexy

Narrenspiegel Feuerwehr | Foto: Ein Höhepunkt des rasanten Narrenspieljubiläums der Poppelezunft war sicherlich der Auftritt der wahrlich heißen Truppe mit dem schönsten Feuerwehrmann Deutschlands auf dem Siegerpodest. swb-Bild: stm
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Singen. Reif und sexy sollte das 60. Narrenspiegel-Jubiläum der Poppelezunft sein. Und die Organisatoren, die das Konzept hierfür ausgetüffelt haben, dürfen sich wahrlich auf die Schulter klopfen. Denn mit welchem Schwung gerade in der zweite Hälfte die Nummern am Freitagabend in der zu recht ausverkauften Stadthalle zelebriert wurden, zeigt Fasnet in Singen macht alefänzig Spaß. Das Konzept das Zunftmeister Stephan Glunk und Zunftkanzler Ali Knoblauch Ende letzten Jahres exklusiv dem WOCHENBLATT präsentiert hatten, kam beim Singener Publikum bestens an. Gestrafft, schwungvoll – pointiert mit viel Singener Lokalkolorit gespickt, klang der Narrenspiegel fast auf die Minute pünktlich nach dreieeinhalb Stunden aus. Doch der Großteil der Besucher blieb, wie von den Organisatoren vorausgesehen, zum atmosphärischen Apres-Narrenspiegel. Denn schließlich gab es viel zu bereden:

Wann hat man schon einmal den Zunftmeister höchstpersönlich an Fasnet nicht in der Poppeletracht, sondern im feinen Zwirn an der Violine gesehen. Gar zu wahren Begeisterungsstürmen riss die Poppelejugend die Zuschauer mit 60 Jahre Rock`n & Roll mit. Zugabe, Zugabe hallte es durch den Saal. Etwa Büttenredner Simon Götz hatte sein Marcel Reich-Ranicki-Kostüm gegen ein heißes Tanzoutfit getauscht. Eine wahrlich heiße Truppe waren die Fast-Chippendales mit dem schönsten Feuerwehrmann Deutschlands, die dem Narrenspiegel ein bisschen mehr Sexappeal verlieh, als manch einer zu glauben gewagt hätte.

Hauptthemen des Abends waren das CANO, der Bahnhofsvorplatz und das MAC Museum. Originell wie beispielsweise der Poppelechor eine Zukunftsvision von Singen 2050 präsentierte. Ob Schiffanlegeplatz an der Aach mit den Narreneltern mit Schlauchboot – das Cano als Lusxusseniorenresidenz oder das MAC Museum der größte Autofriedhof im Landkreis Konstanz. Apropos MAC auch Fidele und Nazi als Bauarbeiter widmeten sich süffisant diesem Thema. Ute Seitfried als Heidi Klum der Stadtverwaltung bekam von den zwei Edelnarren ebenso ihr Fett weg: »Warsch du eingesetzt bei der Bebauuung vom Kunsthallenareal, bim Bau vu de Büüremer Halle oder bim Abriss vom Conti«, fragt Fidele. Daraufhin Nazi: »Ha nei, do schwätzt mer zwar scho jahrelang devü, aber gange isch doch do no nix.« Die drei Damen beim Kaffeklatsch nahmen die Kauflust beim Cano aufs Korn. Die fantastischen Vier übten schon einmal die »Stritparade« und die Narrenmutter ging auf Pokemonjagd, während der Zahnarzt einer »Konstanzerin« auf den Zahn fühlte.

Ja, es wurde allerhand geboten beim Narrenspiegeljubiläum. Viel Applaus gab es für das neue Bühnenbild von Gero Hellmuth. Die Verneigung vor dem Narrenspiegelerfinder Wafrö, der 2017 90 Jahre alt geworden wäre, und 1957 den Narrenspiegel in Singen aus der Taufe gehoben hatte, dürfte in so manchem Fasnachter alte Erinnerungen hervorgerufen haben. Mehr zu seinem Fasnetshit ´s ghot degege«, der ebenfalls seinen 60. Geburtstag feiert, gibt es in der Poppelzeitung, die in der WOCHENBLATT-Ausgabe am 22. Februar beiliegt.

- Stefan Mohr

Autor:

Redaktion aus Singen

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