Staatssekretärin Elke Zimmer beim Hupac-Terminal
Noch deutlich Luft nach oben im kombinierten Verkehr
Singen. Auch wenn die Jahreszahl 2040 nach Ferne und nach "viel zu spät" klingt, was das Thema Klimaneutralität betrifft, so machte der Besuch der Staatssekträtin Elke Zimmer aus dem Landes-Verkehrsministerium beim Singener Hupac-Terminal für kombinierten Verkehr deutlich, dass im Verkehrssektor bis dahin noch ganz schön viel getan werden muss und wo vor allem Potenziale förmlich noch schlummern.
Denn was diese Sparte des kombinierten Warenverkehrs betrifft, bei der Güter entweder in Containern oder auch als ganze Auflieger, "Huckepack" auf die Reise, meist im Nachtsprung, geschickt werden. So habe man gerade im Terminal in Singen noch deutlich Luft nach oben, erklärten Terminalleiter Rolf Dehner, Simone Croci Torti von der SBB-Tochter Hupac Intermodal AG und Daniel de Graaff als Geschäftsführer der Transportgesellschaft Singen (TSG) - die ist ein Gemeinschaftsunternehmen von Hupac und Deutscher Bahn - beim Besuch der Staatssekretärin aus Mannheim, die von der Landtagsabgeordneten Dorothea Wehinger begleitet wurde.
Von der Corona-Krise und dem Kriegsausbruch habe man sich hier durch die wirtschaftlichen Turbulenzen seither noch nicht erholt. Betrug die Leistung vor Corona rund bis zu 90.000 Container pro Jahr, so komme man inzwischen gerade auf rund 65.000 verladene Container in Singen. Schon wenn man das derzeit mit zwei fahrbaren Portalkränen betriebene Terminal in drei Schichten betreibe, könne man hier eine sehr prägnante Steigerung der Transportleistung erreichen, vorausgesetzt die Züge finden hier auch ihren Platz auf den Gleisen. Derzeit sind es fünf Züge täglich, die nach Süden zu den Containerterminals Brescia und Busto Arsizio-Gallarate bei Mailand, nach Norden in das Ruhrgebiet, mit Anschlüssen auf die chinesische neue Seidenstraße bei Duisburg bis zum Hafen Rotterdam und im Netz des kombinierten Verkehrs in viele europäische Destinationen auf Reisen gehen. Noch mehr Leistung könne man auch mit einer Verlängerung der Züge erreichen, die derzeit auf 450 Meter beschränkt sind.
Maut als Stellschraube
Aber: Der Transport auf der Straße, den wir in gigantischen LKW-Kolonnen auf den Autobahnen zum Beispiel erleben, sei eben einfach derzeit immer noch günstiger. Und auch die wirtschaftliche Anspannung spüre man aktuell. Dass man an der Maut-Stellschraube drehen wolle, machte die Staatssekretärin deutlich, der dieses Problem bewusst ist. Das Land hätte sogar gerne eine Maut auch für die Landesstraßen und sogar für Kommunalstraßen, um mehr Güterverkehr auf die Schiene bringen zu können. Nur die "letzte Meile" brauche man eigentlich auf der Straße, machte sie im Gespräch vor Ort deutlich. Signale werden da von den Verkehrsprofis der Politik schon gefordert.
Die Staatssekretärin aus dem Verkehrsministerium braucht freilich auch Signale von den Unternehmen in Sachen Klimapolitik. Denn es gibt derzeit mit 2040 den Zielpunkt "klimaneutral" fürs Land, doch bis 2030 wolle man auf dem Weg dorthin schon 55 Prozent einsparen im Verkehrssektor. Das bedeute auch, dass jede zweite Tonne im Güterverkehr klimaneutral transportiert werden müsste, was am einfachsten über die Schiene ging, die diesem Status schon sehr nahe sei.
Fördern könnte man als Land die Unternehmen freilich nicht auf ihrem Weg, aber mindestens gute Rahmenbedingungen schaffen, dass Märkte sich wandeln hin zu mehr Klimaneutralität.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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