Wiedereröffnung und Mehrkosten unbekannt
Nachrüsten für erweitertes Kunstmuseum nötig
Singen (of). Schon die Medienkonferenz zur Museumsnacht Schaffhausen-Hegau bot eine erste Überraschung, was das derzeit im Umbau befindliche Singener Kunstmuseum betrifft. Klar war natürlich, dass bis Mitte September der seit Ostern im Gange befindliche Umbau des Museum nicht abgeschlossen sein würde. Doch der Leiter des Singener Hegau-Museums, Ralf Stephan, deutete den Medienvertretern gar an, dass es wohl mindestens bis November gehen würde, bis die Stadt hier wieder ein »bespielbares!« Museum anbieten könne. Für die Museumsnacht wurde schon vom Start aus ein Alternativprogramm angeboten, nachdem auch das Hegau-Museum sich derzeit in der Renovation befinde und das neue »MAC« der Südwestdeutschen Kunststiftung erst zu Ende des Jahres vorzeigbar wäre.
Die weitere Nachfrage bei Christoph Bauer, Leiter des Kunstmuseums, bestätigte indirekt die terminliche Verschiebung. »Ich bin mir nicht sicher, ob wir das Museum überhaupt noch in diesem Jahr wieder eröffnen können«, meinte Bauer auf Anfrage des WOCHENBLATTs. Da das Gebäude durch die neuen Inhaber von »Solarcomplex« auf einen Passivhausstandard gebracht werden solle und es bei Altbauten immer wieder zu Überraschungen komme, sei wohl auch mit Mehrkosten zu rechnen.
Singens Bürgermeister Bernd Häusler, der die Sanierung mit viel Diskussionsaufwand in den letzten zwei Jahren vorbereitet hatte, will von einer Verschiebung der Wiedereröffnung wie auch von Mehrkosten nichts gehört haben. Er hatte bei der finalen Abstimmung durch den Gemeinderat die Aufgabe erteilt bekommen, dass die Obergrenze des Kostenanteils der Stadt 900.000 Euro für das Mietobjekt sein solle. »Ich gehe weiter von einer Eröffnung im Oktober aus. Alles andere sind wohl Gerüchte, die hier gestreut werden«, sagte Häusler auf Anfrage des WOCHENBLATTs.
Der vom Eigentümer des ehemalige »Hanse-Haus«, dem Unternehmen »solarcomlex« mit der Planung des Umbaus beauftrage Architekt Ben Nägele, betonte, dass man als Ziel weiterhin an der Fertigstellung der energetischen Sanierung bis zum Spätherbst, sprich November, arbeite. Wie lange dann das Kunstmuseum benötige, um sich für den öffentlichen Auftritt vorzubereiten, wisse er jedoch nicht. Für den Hauseigentümer seien auf jeden Fall einige Mehrkosten durch statische Verbesserungen nötig geworden, die aufgrund der stärkeren Erdbebengefährdung erforderlich wurden. Da man hier ein Museum in ein Passivhaus mit entsprechend hohen Anforderungen an die Klima- und Lichttechnik einbaue, müsse hier einiges nachgelegt werden. Um den Auflagen von Leihgebern für die Werke großer Künstler zu genügen, sei es zudem nötig, in zusätzliche Klimatechnik mit entsprechenden Mehrkosten einzurichten. Die Höhe von rund 300.000 Euro, die immer wieder in der Stadt zu hören ist, wollte Nägele allerdings nicht bestätigen. Das wird dann Thema für die Sitzungen des Singener Gemeinderats nach der Sommerpause werden.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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