Förderprogramm für Ekkehard- und Hebelschule
Mehr Schatten auf dem Platz bedeutet mehr Gesundheit
Singen. Ein Schulhof ist selten ein Paradies. Besonders wenig sind das die Schulhöfe der Hebelschule in Singens Süden wie der Ekkehardplatz in der Stadtmitte, der eigentlich auch gar kein Schulhof ist, aber als solcher genutzt wird für die Pausen. Während der Hebelschulplatz fast gänzlich nackt daliegt, was gerade in Sommerzeiten für hohe Temperaturen sorgt, ist der Ekkehard-Platz zwar auf den ersten Blick begrünt, doch unter das Blätterdach kommt man eigentlich nicht.
Das soll sich ändern, hat sich eine Projektgruppe unter der Federführung von Klimaschutzmanagerin Anne Gehrmann und Verena Ilg von der Quartiersarbeit in der Stadt vorgenommen. Ihnen ist es gelungen in ein Förderprogramm der Deutschen Umwelthilfe zu rutschen, das wiederum vom Krankenkassenverband Baden-Württemberg gefördert wird, zusammen mit der Stadt Mannheim am anderen Ende des Bundeslands. Das Ziel: Über Pilotprojekte sollen Modelle für gesündere Schulhöfe entwickelt werden, unter dem Titel "Gesund unterwegs im Stadtquartier".
Viel Rückenwind
Nachdem im Frühjahr eine Informationsveranstaltung zur Vorstellung stattgefunden hatte, zeigte sich schnell ein starkes Interesse, die Situation vor Ort zu verbessern. In den letzten Schultagen gingen nun Schülerinnen der siebten Klasse hier im Schulhof ans Werk, um Daten über die Klimaverhältnisse zu sammeln, aber auch um Wohlfühlorte zu definieren, wie eben auch Unwohlfühlorte.
"Wir haben ganz bewusst die siebten Klassen für dieses Projekt ausgesucht, damit diese, wenn der Zeitplan klappt, hier auch noch die Realisierung der neu gestalteten Schulhöfe mitbekommen. Also das Ziel, das aus ganz vielen Eingaben und Ideen entwickelt werden soll", sagt Verena Ilg. Dabei geht es um Themen wie ein "grünes Klassenzimmer", das es im ländlichen Raum schon ganz oft gibt, das man in Städten aber kaum findet. Begrünte Fassaden können ein Thema sein, aber eben insgesamt eine eher parkähnliche Situation, bei der Schattenbereiche genutzt werden könnten, war beim Medientermin zu erfahren. Das sind Themen, die zumindest an der Ekkehardschule schon lange diskutiert werden, wie Konrektor Markus Meister sagte, der sich über diese "Bewegung" sehr freut.
Ideen sollen auch umgesetzt werden
Arne Engelhardt, Projektmanager für kommunalen Umweltschutz bei der Deutschen Umwelthilfe, war bei den Projekttagen hier mit den Schülern unterwegs, zusätzlich begleitet von Oliver Finus, Fachreferent kommunaler Umweltschutz bei der Umwelthilfe. Da wurde zum Beispiel die Temperatur auf der Platzoberfläche gemessen, mit farbigen Wasserflaschen auch untersucht, wie viel Kraft die Sonne hat. Mit Fotos wurde aufgezeigt, warum dieser Platz kein wirklicher Wohlfühlort ist, was aber auch an der vielfältigen Nutzung hier mitten in der Stadt liegt.
Die Wünsche für einen besser gestalteten Ekkehardplatz sind beileibe nicht neu und die Probleme bekannt. Es gab ja für Singen vor vielen Jahren schon ein Plätze-Konzept, dass nach den Erneuerungen am Bahnhofplatz, am Praxedisplatz wie am "Storchenbrunnen" aber derzeit ins Stocken geraten ist. Beide Schulplätze sollen nach den Ideen der Förderer dann auch in die jeweiligen Quartiere mit ihrer Aufenthaltsqualität ausstrahlen, also das Quartier insgesamt "gesünder" machen können.
Der über das Programm gewährte Zuschuss beläuft sich erst mal nur 70.000 Euro für die Kosten der Projektentwicklung einer Grünplanung. Laut der Projektinformation stünden dann für eine Umsetzung für alle vier Schulen in Singen und Mannheim insgesamt 1,5 Millionen Euro zur Verfügung, sodass mehr als nur Papier produziert werden könnte, wie hier beim Schulprojekt der siebten Klassen. Wer die Kosten solcher Gestaltungsmaßnahmen kennt, weiß aber auch, dass hier die Städte finanziell schon noch gefordert werden.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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