"Theatäter" inszenieren "Momo" in der Gems
"Immer an den nächsten Schritt denken"

Die "Grauen Herren" auf der Jagd nach Momo und der Schildkröte Kassiopeia wissen noch nicht, dass ihnen das Kind ihre Macht über die Menschen nehmen wird. | Foto: Oliver Fiedler
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  • Die "Grauen Herren" auf der Jagd nach Momo und der Schildkröte Kassiopeia wissen noch nicht, dass ihnen das Kind ihre Macht über die Menschen nehmen wird.
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Singen. Noch kurz vor Schuljahresende eroberten die "Theatäter", das Unterstufentheater des Fiedrich-Wöhler-Gymansiums, noch die Bühne des Singener Kulturzentrums Gems mit ihrer Inszenierung von Michael Endes "Momo" unter der Regie von Anna Bartlau und Nicola Fritsch. Einen Vorgeschmack auf diese aufregende Geschichte über die von der "Zeitsparkasse" und deren "Grauen Herren" hatte es schon in einzelnen Szenen zur Thaternacht im letzten Herbst gegeben, nun ist ein ganzes Stück daraus geworden, das doch sehr viele Zuschauer am Sonntagnachmittag zur Premiere anzog.
Michael Ende hatte in seinem "Momo" damals eigentlich ein Manifest auf die Langeweile geschrieben, also diese Zeit, die nicht verplant ist und in der man einfach so ist, ungetrieben von Terminen oder Verpflichtung, also im Prinzip in absoluter Freiheit auf die Welt schauen kann. Und das kann man Eingangs des Stücks hier auf der Bühne auch wunderbar erleben, denn in Sachen Langeweile sind die Kinder einfach Meister. 
Aber das wird nicht von allen gern gesehen. Die "Männer in Grau" von der Zeitsparkasse erobern sich die Stadt, zwingen die Menschen dazu, sich bis in die letzte Sekunde durchzutakten und sogar die Kinder werden in ein enges Zeitkorsett gestopft. Einzig die kleine weiß um das Geheimnis der "Grauen Herren", das sie durch ein Geständnis erfahren hat, und deshalb wird sie gejagt wird aus dem Amphitheater vor der der Stadt, dem reich der Kinder. Zum Glück begegnet sie ja der Schildkröte Kassiopeia, die in Sachen Zeit ohnehin ganz anders tickt, und die sogar die Zeit voraussehen kann. Und nach der Begegnung mit Meister Hora im Zentrum der Zeit konnte den "Herren in Grau" die Macht wieder genommen werde, die in ihren Zigarren steckte, mit der sie den ganzen Theatersaal vernebelt hatten. Gerade durch die Lichttechnik und die wieder wunderbar wandelbare Bühne (Andi Thomann) war das auch eine sehr bildgewaltige Inszenierung, bei der am Schluss der Applaus schier nicht enden wollte. In der Tat ein Theater, das genau Antworten auf unsere Zeit gab,  obwohl es auch schon vor 51 Jahren das Licht der Welt erblickt hatte.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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