Erst am 14. Juli steht neuer Oberbürgermeister Singens fest
»Höchststrafe« für OB-Kandidaten
Singen (of /stm). 13 Stimmen fehlten Oliver Ehret im ersten Wahlgang zur Wiederwahl als Singener Oberbürgermeister. Mit 7574 Stimmen und 49,9 Prozent scheiterte der Amtsinhaber knapp an der notwendigen 50 Prozent Marke. 116 Stimmen Vorsprung hatte Ehret am Ende jedoch vor seinem Herausforderer Bernd Häusler, der 48,5 Prozent der abgegebenen Wählerstimmen erreichte. Zünglein an der Waage war der dritte Kandidat Thomas Köstler mit 1,5 Prozent. Die Entscheidung muss nun am 14. Juli fallen, zu der alle drei Kandidaten wieder antreten wollen – hier reicht die Mehrheit der Wählerstimmen.
In ihren Statements kurz nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses offenbarten die zuletzt so zerstrittenen Kandidaten seltene Einigkeit. Sowohl Ehret als auch Häusler wären froh gewesen, wenn es im ersten Wahlgang zu einer Entscheidung gekommen wäre. Beide akzeptieren aber den Wählerwillen und wollen in den nächsten vierzehn Tagen versuchen, die notwendige Mehrheit zu erringen. OB Ehret hatte an diesem Abend wenig Grund zum Lachen: »Das ist ein Sieg ohne Wert«, sagte er nach der Bekanntgabe des Ergebnisses. Bernd Häusler brauchte einige Minuten, um seine erste Enttäuschung zu verdauen und gab sich kämpferisch, fast 50 Prozent seien schon gut für den Herausforderer des Amtsinhabers.
Nachdem der Wahlkampf nach Ansicht beider OB-Kandidaten in den Wochen viel Substanz gekostet hat, sei es so, der Rielasinger Bürgermeister Ralf Baumert, für beide die »Höchststrafe«, dass es noch vierzehn Tage weitergehe. Offenkundig wurde die Nervenanspannung, während der Bekanntgabe der Wahlergebnisse der 42 Wahlbezirke. In den vollkommen überfüllten Ratssaal hatte sich zunächst Ehret und später Häusler unter die gespannt wartende Wählerschaft gemischt und erlebten live mit, wie die Führung wechselte. Nachdem zunächst Herausforderer Häusler geführt hatte, wendete sich zur Mitte der Auszählung das Blatt und nach 41 Wahlbezirken, sah es so aus als könne Ehret – er hatte 50,3 Prozent – acht Jahre weiterregieren. Doch an diesem Abend gab es keinen Sieger.
»Das ist für den Frieden in Singen nicht förderlich«, fand CDU-Landtagsabgeordneter Wolfgang Reuter klare Worte für die gespaltene Wählergemeinde in Singen. Denn das Wahlergebnis macht deutlich, dass es unter den Wählern zwei gleich starke Lager gibt. Das größte Lager ist allerdings das der Nichwähler: Die Wahlbeteiligung lag bei 43,7 Prozent. In einigen Wahlbezirken lag sie sogar unter 25 Prozent. Deshalb wird es in den nächsten 14 Tagen für beide Kandidaten wichtig sein, weitere Wählerstimme zu mobilisieren. Hierbei sollten sie jedoch darauf achten, dass fehlender Respekt voreinander, der Grund dafür sein kann, weshalb Bürger nicht von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Andreas Jung appellierte deshalb an beide Kandidaten, sich in den finalen zwei Wochen einen fairen Wettstreit zu liefern.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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