Fiedler's Tag vom 13. März 2014

Nächste Woche kann das Singener Warenhaus Karstadt seinen 40. Geburtstag feiern. Dazu werden am kommenden Donnerstag einige Mitarbeiter geehrt, die diese ganzen 40 Jahre „ihrem“ Karstadt treu geblieben sind. Am Freitag soll eine große Geburtstagstorte angeschnitten werden. An die Zeit, als sich Karstadt für Singen damals ankündigte, wurde am gestrigen Mittwochabend immer wieder erinnert, als es um die Frage ging, ob Singen ein Shopping-Center des Unternehmens ECE verträgt, oder nicht.

Der Handel versank damals in Untergangsstimmung und sah ein großes Ladensterben voraus. Doch das Gegenteil war der Fall. Die Einkaufsstadt Singen wäre heute nicht so erfolgreich und unter den Top 5 im Land, was die Handelszentralität anbetrifft, wäre Karstadt damals nicht gekommen. Eine ähnliche Wirkung habe auch das damalige Kolossa (heute „real“) für den Singener Süden gehabt, der im Anschluss zum Fachmarktzentrum im Singener Süden geworden ist, weil ein Magnet so viele Menschen zum Einkaufen anzog. Auch das Lago in Konstanz, das im April seinen 10. Geburtstag feiern wird, wurde im Vorfeld von Untergangs-Szenarien aus dem Handel begleitet. Und aus heutiger Sicht muss man sagen, dass das Lago die Einkaufsstadt Konstanz vor dem sicheren Tod bewahrt hat, denn dort setzte eine Anhebung des Niveaus erst durch das Shopping-Center auf der einstigen Bahn-Brache ein.

Angesichts der ECE-Pläne für ein großes Einkaufscenter am Singener Bahnhof gibt es auch wieder mächtige Skepsis aus dem Einzelhandel, den Karl Wager in einer Informationsveranstaltung am gestrigen Mittwochabend vertrat. Denn eine vergleichbare Wirkung wie Karstadt kann es 40 Jahre danach kaum noch geben, weil Singen eben sich schon einen so großen Einzugsbereich geschaffen hat und eben auch die anderen Städte nicht geschlafen haben. Auf der anderen Seite kam gestern Abend auch die Erkenntnis auf, dass es eigentlich viele Pläne gab, aber eigentlich nichts passiert ist seit der Landesgartenschau 2000. „Singen braucht Bewegung“, ruft dazu der Vorsitzende der IG Süd, Dirk Oehle in den Saal. Eben doch so eine Bewegung wie vor 40 Jahren.