"RUF - A family affair" im MAC-Museum
"Eine Ode an die Geschwindigkeit"
Singen. Schon zu Kindheitszeiten spürte Alois Ruf den Rhythmus der Motoren. Nun präsentiert einer der renommiertesten Porsche-Präparatoren weltweit einige seiner Schmuckstücke im Singener MAC Museum Arts & Cars.
Wie besonders diese Autos sind, spürte bereits das Ehepaar Maier beim Besuch des Werks in Pfaffenhausen. "Diese Leidenschaft, diese Liebe zum Detail und die Vision, ein besonderes, leistungsstarkes Auto zu schaffen, gepaart mit exzellenten technischen Besonderheiten, die keine Kompromisse zulassen, machen diese Arbeit aus", so Gabriela Unbehaun-Maier bei der Vernissage am 19. April. Hier habe man gesehen, was entstehen kann, wenn man für eine Idee brenne. Ein RUF Automobil "in freier Wildbahn" zu erleben, sei für sie sehr selten.
Familientradition seit 1939
"Diese Ausstellung ist eine Ode an die Geschwindigkeit, faszinierende Mechanik und die bedingungslose Leidenschaft eines außergewöhnlichen Mannes, seiner Familie und seinem dynamischen Team", betonte Kurator Emmanuel Bacquet. Aufgewachsen in der Autowerkstatt seines Vaters in Bayern, sei Ruf seit 1963 verliebt in Porsche. "Er bewundert, pflegt, repariert und modifiziert diese Fahrzeuge", so Bacquet. Seit Alois Ruf 1974 das 1939 gegründete Unternehmen übernahm, verlieh er diesem internationales Ansehen, seine Kreationen finden Liebhaber auf der ganzen Welt. Enthusiasten, auf der Suche nach puristischem Fahren, seien besessen von der Manufaktur für Hochleistungsautomobile.
"Auf Grundlage des legendären Porsche 911 bringt er all seine technischen Kenntnisse ein, um jedes Fahrzeug einzigartig werden zu lassen und mit der "RUF-DNA" zu versehen", erläuterte der Kurator. Hierzu zählt Bacquet vor allem "überlegene Leistung, perfekte Verarbeitung, souveränes Fahrverhalten, höchste Sicherheit bei geringstmöglichem Gewicht und das alles vereint in einem zeitlosen, eleganten und klaren Design". 1981 schließlich wurde das Unternehmen zu einem vom Kraftfahrtbundesamt anerkannten Fahrzeugherstellers.
"Alles tickt ein bisschen anders"
Die Liebe zu Porsche fand Alois Ruf bei einer Ausflugsfahrt mit seinem Vater, der seiner Aussage nach "Künstler, Mechaniker und Maschinenbauer in einem" war. "Während dieser Fahrt wurden wir von einem Porsche 356 Karman Hardtop überholt, welcher wenige Augenblicke später im Graben landete." Als man später dieses Auto in der Werkstatt aufbereitete, verliebte sich der Vater so sehr in das Auto, dass er es drei Tage später kaufte. Ein weiteres Jahr später wurde ihnen bei einer Sonntagsfahrt das präparierte Auto ihnen von einem anderen Mann für damals stolze 11.000 D-Mark abgekauft. "Das war insofern besonders, weil uns als Unternehmen vom Land zu dieser Zeit niemand kannte." Schon damals dachten die Rufs "Die müssen verrückt sein, die Porsche-Fahrer", erzählte Alois Ruf. "Doch ganz schnell wussten wir: Sowohl bei ihnen als auch bei uns tickt alles ein bisschen anders." Bereits in den 60er und 70er-Jahren hatte das Unternehmen auch überregionale Kunden zu verzeichnen. Wie überregional diese mittlerweile sind, zeigte Alois Ruf am Beispiel der Klimakonferenz in Kopenhagen auf, für die man einen Shuttle-Service bereitstellte. "Uns ist es wichtig, die alten Werte des Originals zu finden und wieder zum Leben zu erwecken", erklärte Ruf die Unternehmensphilosophie. Zudem wolle man sich im Unternehmen auch weiterhin "ganz und gar auf den Verbrenner-Motor konzentrieren".
Ferdinand Porsches Worten "Zunächst schaute ich mich um, aber ich fand nicht das Auto, von dem ich träumte. Also beschloss ich, es selbst zu bauen." nahm RUF Automobile schon damals sehr ernst, so baute man im Jahr 1977 mit dem ebenfalls ausgestellten RUF Turbo 3.3 Coupe der ersten RUF Turbo mit Fünf-Gang-Schaltgetriebe. Eine weitere Besonderheit in der Ausstellung ist der 469 PS starke CTR "Yellowbird" aus dem Jahr 1987, wie Alois Ruf darstellte: "Bei einem Hochgeschwindigkeitstest im Tessin waren wir mit dem Auto mit 339 km/h die Schnellsten." Somit war der "Yellowbird" auch der schnellste, straßenzugelassene Sportwagen seiner Zeit und schaffte es auch in das Videospiel "Gran Tourismo", dessen Entwickler Kazunori Yamauchi mit Vertretern sogar zu Gesprächen nach Bayern anreiste. Diese sowie weitere, wahrliche Prunkstücke der Porsche-Automobilkunst kann das Publikum bis zum 31. Oktober 2024 auf Level 3 des MAC 2-Museums zu den bekannten Öffnungszeiten bewundern.
Ausblick im MAC
Doch auch über diese sehr sehenswerte Ausstellungen hält das Museum in naher Zukunft weitere Besonderheiten bereit. So auch mit einem Konzert von Jürgen Hörig und Benny Eisel, zu welchem am 27. April in die Skylounge des MAC 2 eingeladen wird. Gut drei Wochen später am 10. Mai findet ebenfalls im MAC 2 neben dem traditionellen MAC Stammtisch die Vernissage der Ausstellung "Rallyelegenden" statt. Weitere künftige sowie aktuelle Ausstellungen finden Interessierte jederzeit auf der Webseite des MAC-Museums.
Autor:Philipp Findling aus Singen |
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