Ausstellung zu Ferrari im MAC-Museum Singen
Ein zeitloser Mythos mit großer Historie

Von links den Ferrari 599 GTB Fiorano F 1 umrahmend: Alain Fleischer, Laudator Thomas Warndorf, Gabriela Unbehaun-Maier, Beatrice Hug und Hermann Maier | Foto: Philipp Findling
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  • Von links den Ferrari 599 GTB Fiorano F 1 umrahmend: Alain Fleischer, Laudator Thomas Warndorf, Gabriela Unbehaun-Maier, Beatrice Hug und Hermann Maier
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Singen. Seit mittlerweile 85 Jahren ist die Marke Ferrari nicht mehr aus der Automobilbranche wegzudenken, und zwar so stark, dass hieraus ein wahrer Mythos entstand. Einen Mythos, dessen Ausstellung im Museum Arts & Cars Singen am 25. Oktober Vernissage feiern konnte.

"Es ist wahnsinnig, wenn wir jene Automobile zu Gesicht bekommen, die bis heute vom Geist, der Energie und der Durchsetzungsfähigkeit des Enzo Ferrari bestimmt werden", erzählte Laudator Thomas Warndorf zu Beginn. Jenem Mann, dessen Name pure Emotion bedeute, den alle wegen seiner Befehlsgewalt „Commendatore“ nannten, er selbst das nicht hören wollte und sich als Ingenieur betrachtete. Schon im Jahr 1947, als der in diesem Jahr gebaute 125 S bei seinem zweiten Renneinsatz den ersten Sieg einfuhr, geriet die im dunklen Burgunderrot zum Mythos. "Spätestens seit dem Start des 125 F1 in Monaco ist Rot untrennbar mit Ferrari verbunden", so Warndorf. Und das, obwohl das Gelb in Verbindung zu Enzo Ferraris Heimatstadt Modena eigentlich die Erstfarbe war. "Zwischen diesen Polen, einer unfassbaren Präzision mit dem Ziel der technischen Vollkommenheit einerseits und dem unbeugsamen Willen andererseits, das Beste auf die Straße zu stellen, was bis zur ausgefeilten Ästhetik der Karosserie keinen Fehler oder Mangel aufweisen durfte, wurde der Mythos Ferrari geboren."

Visionär Enzo Ferrari

Auch das Verkaufszahlen wie 8,3 Millionen Euro für eine offene Version des Aperta bei einer Auktion in den USA im Jahr 2016, von dem weltweit nur 210 Modelle gebaut wurden, die Menschen noch heute so stark begeistere, sowie der unverwechselbare Klang der Motoren stehe für Thomas Warndorf ebenso für den Mythos Ferrari. "Es ist auch die zeitlose Kombination aus Leistung, elegantem Design und Emotion, die diesen Mythos ausmacht", erklärte Kurator Emmanuel Bacquet im Gespräch mit dem Laudator. Enzo Ferrari selbst war für ihn ein Visionär, der für seine Motoren mit Battista "Pinnin" Farina immer den besten Ingenieur an seiner Seite hatte. "Es ist eine Marke, die auch viel über ihre Geschichte kommt", erzählte Bacquet, so haben nicht nur die Erfolge Michael Schumachers oder Niki Laudas in der Formel 1 sowie die 16 Konstrukteurs-WM-Titel, sondern auch die legendären Rennen in Le Mans hierin eine maßgebliche Rolle gespielt. "Enzo Ferrari war ein Mann, der immer gewinnen wollte", drückte Emmanuel Bacquet den Ehrgeiz des Gründervaters aus.
Als sein Lieblingsauto der Ausstellung bezeichnete der Kurator den Ferrari 275 GTS, der zwischen 1964 und 1966 200 Mal gebaut und noch zur traditionellen Bauart der Ferrari mit Frontmotor gehöre. "Es ist ein Symbol der 1960er Jahre, der besten Zeit für Ferrari", so Bacquet. Das Ausstellungsfahrzeug selbst stammt laut Thomas Warndorf aus der Sammlung von Christopher Stahl und gehörte einst Prinz Abdallah, dem Bruder des damaligen marokkanischen Königs Hassan II. Dies sei auch ein Grund, warum das Auto im Gegensatz zu anderen gängigen Ferrari-Modellen grün lackiert ist. "Das ist ein perfektes Auto für ein Wochenende in Villa d'Este", scherzte der Kurator. Auch der DINO Ferrari bringt eine besondere Geschichte mit sich, baute Enzo Ferrari dieses Modell doch für seinen früh im Jahr 1956 verstorbenen Sohn Alfredo "Dino" Ferrari, der ursprünglich Ferraris Erbe in der Firma antreten sollte. Hierbei handle es sich nicht um einen gängigen 12-Zylinder, sondern um ein Auto mit sechs Zylindern, das in seiner Anfangszeit nicht so stark akzeptiert war.

Einblick in die "heiligen Hallen"

Neben weiteren Modellen wie dem Ferrari F 40 oder dem Ferrari Testarossa spielt vor allem der Ferrari 599 GTB Fiorano F 1 eine zentrale Rolle bei "Mythos Ferrari" im MAC-Museum. So war es kein Geringerer als der weltberühmte Fotograf und Regisseur Alain Fleischer, der dieses Modell in den heiligen Hallen von Maranello ausgiebig ablichten durfte und einige dieser beeindruckenden Bilder auch Teil dieser Ausstellung sind. Für ihn sei die Marke Ferrari "das Symbol für eine herausragende Automobilkunst". Es stelle Autos her, deren Form die Suche nach etwas Absolutem sei, eine Art reines Ideal in der Auseinandersetzung mit dem Raum und der Geschwindigkeit. Mein Besuch bei Ferrari war eine Gelegenheit, die Schritte zur Herstellung eines Meisterwerks zu zeigen", sagte Fleischer. Die Ferrari-Einrichtungen in Maranello ähnle seiner Ansicht nach weniger einer Fabrik als vielmehr einem Labor oder einem wissenschaftlichen Forschungszentrum.
Die Ausstellung "Mythos Ferrari" sowie die Fotografien mit dem Titel "Ferrari: Das Heiligtum" können noch bis Juni 2025 auf Level 3 des MAC 2 besucht werden.

Autor:

Philipp Findling aus Singen

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