Singener Abendgesellschaft mit Matthias Winkler
Ein unterhaltsamer Einblick in die Welt der Sacher Gruppe
Singen. "Trotz aktueller politischer Ereignisse wollen wir uns heute an diesem Abend die Stimmung nicht nehmen lassen", erklärte der Vorstandsvorsitzende von Singen aktiv, Wilfried Trah zum Auftakt der Singener Abendgesellschaft am 7. November. Hierzu konnten nicht nur die 600 Gäste, sondern mit dem CEO der Sacher Gruppe, Matthias Winkler, auch ein hochkarätiger Redner begrüßt werden.
Hierbei verwies Trah zunächst auf das große Jubiläumsjahr zu 125 Jahre Singen unter dem Motto "Geschichte. Identität. Vielfalt." und betonte, dass die hier im Saal anwesenden Unternehmen alle ein Teil dieser vielfältigen wie dynamischen Stadt seien. Die Geschäftsführerin von Singen aktiv, Claudia-Kessler Franzen, stellte dar, dass auch die Singener Unternehmen immer wieder großen Herausforderungen begegnen. "Die Innovation kann hierbei als Zukunftsstrategie dienen", so Kessler-Franzen, die die Gäste dazu ermutigte, gemeinsam Zukunftsthemen anzupacken.
Industrielles Herz des Landkreises
Neben vielen aktuellen Themen wie dem möglichen Anschluss an das Wasserstoffnetz und die dazu erarbeiteten Lösungen sowie der Entwicklung des Reallabors fanden auch die Singener Handwerkerrunde sowie die Bildungsakademie Erwähnung. "Das Handwerk", so Wilfried Trah, "stellt einen wichtigen, stabilen Wirtschaftsfaktor in der Stadt dar." Aufgrund der Vielzahl an starken Industrieunternehmen betitelte Claudia Kessler-Franzen die Stadt Singen als das "Industrieherz des Landkreises."
Auch der Handel kam wie das gestiegene Bauvolumen nicht zu kurz, so konnte man trotz des Aufkommens des Onlinehandels gemeinsam mit den Händlern und Dienstleistern, dem City Ring sowie der IG Singen Süd die Stadt als Treffpunkt etablieren und die Besucherfrequenz sogar ausbauen. Hierzu trug auch die gemeinsam mit dem WOCHENBLATT initiierte Aktion "singenlovesme." einen maßgeblichen Teil bei.
In Sachen Kunst und Kultur hob Kessler-Franzen das im kommenden Jahr in Singen stattfindende Landesmusikfest hervor, bei dem zwischen 2.500 und 3.000 MusikerInnen aus ganz Baden-Württemberg aufspielen werden. In Sachen Gesundheit hoffe man mit der Entscheidung für den Klinikstandort in der Singener Nordstadt in Zukunft eine ganzheitliche wie hochwertige Gesundheitsversorgung aufbauen und gewährleisten zu können. Trah meinte abschließend: "Für die Zukunft heißt es nun: Ärmel hochkrempeln, Chancen suchen und diese nutzen, um dann auch weiterhin gemeinsam weiterwachsen zu können."
Digitalisierung und Individualisierung
Im Anschluss betrat dann der Redner des Abends, Matthias Winkler, die Bühne der Stadthalle. Sein unterhaltsamer Vortrag stand unter dem Thema "Innovation aus Tradition - Zukunft gestalten mit den Wurzeln der Vergangenheit". Gleich zu Beginn erlaubte sich der Hüter des legendären Geheimrezepts der Sachertorte mit seinem Wiener Charme einen kleinen Scherz, als er sagte, dass an diesem Abend nicht nur aufgrund der aktuellen Lage in Deutschland ein Stück Schokolade ein netter Begleiter wäre. Und auch wenn auf der Dessertkarte keine Sachertorte stand, so war sein Vortrag dennoch ein wahrer Leckerbissen für die Gäste. So bezeichnete er sich zu Beginn oft als Museumsdirektor, der zu Beginn seiner Führungstätigkeit im Unternehmen ja alles so lassen solle, wie es ist und bei möglichen Neuerungen stets auf Kritik anstatt Lob stieß.
Davon ließ der sich allerdings nicht unterkriegen. Gerade die Pandemie und einbrechende Zahlen bei Mitarbeitenden und Umsatz aber machten Veränderung notwendig. Dazu zählten etwa die "Wiederauferstehung" des Sacher-Onlineshops, als plötzlich an einem Tag 1.500 Bestellungen von Sachertorten allein aus Japan aufliefen. Ebenfalls über den Onlineshop habe man den Umsatz allein innerhalb Österreichs verdreifachen können. "Wir haben unser Fundament auf Schokolade aufgebaut", so Winkler. Auch die zahlreichen Maßnahmen in Sachen Digitalisierung, wie etwa in den Sacher Hotels mit einer 360 Grad-Tour durch alle Zimmer, trugen zum wieder stabilisierten Erfolg bei, so Winkler in seinem Vortrag. Ein weiterer großer Faktor sei ihm zufolge die Individualisierung, den Aufenthalt im Wiener oder Salzburger Hotel dem Gast entsprechend anzupassen und so zum Wohlfühlen der Besucher beizutragen.
Um den Gästen ein perfektes Erlebnis und Informationen bieten zu können, gehöre es für einige Angestellte mittlerweile dazu, eine Stadtführung mitzumachen. Zudem führe die hohe Flexibilität für die Mitarbeiter bei diesen für eine hohe Zufriedenheit und Arbeitsbereitschaft. "Jeder Job", so Matthias Winkler zum Abschluss, "wird bei uns als 'Sacher-Erlebnis' definiert."
Autor:Philipp Findling aus Singen |
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