"Überlinger Höfe" in einem Jahr bezugsreif
Ein Richtfest für einen drohenden "Papiertiger"
Singen. Es war leicht stürmisch zum Richtfest der Baugenossenschaft Hegau an ihren neuen "Überlinger Höfen" in Singens Süden, zumindest windig. Und das beschreibt auch die Lage, aus der heraus das Projekt vor acht Monaten mit dem Spatenstich begonnen wurde. Denn das war wegen der Wirren um die KfW-Förderung schon mit einem Jahr Verspätung begonnen wurden und auch nur, wie Vorstand Axel Nieburg in seiner Rede aus der hohen Kanzel im Baugerüst betonte, weil man die Garagen der umliegenden Punkthäuser an der Überlinger Straße im Vorfeld schon rückgebaut hatte, also weitermachen musste.
Sonst wäre der Neubau der fünf Gebäude, die dann 54 neue Mietwohnungen auf den Singener Wohnungsmarkt bringen wird, ein Papiertiger geblieben bis auf weiteres, erinnerte Nieburg in seiner Rede nochmals. Durch die Folgen von Inflation und Zinssteigerung seien die Baukosten inzwischen von in 2021 noch angesetzten 21 Millionen Euro auf 24 Millionen Euro angestiegen. Ein Prognose, wo man dann am Ende stehe, wolle er nicht machen. Die Baugenossenschaft habe dieses Projekt auch nur deshalb wagen können, weil es als "Nachverdichtung", der großen Punkthäuser an der Straße eben auf schon eigenen Grundstücken gebaut werden könne, die man nicht erst noch kaufen musste. Zudem werden die Gebäude dann noch an das in diesem Gebiet bestehende Nahwärmenetz auf Holz-Hackschnitzeln, angeschlossen. Nieburg schiebt einen Teil der Schuld da durchaus auf die Politik, die sehr lange schon um ihre Abhängigkeit von Gas wie auch fossiler Brennstoffe gewusst habe, aber Maßnahmen dagegen, auch unter dem Stichwort Klimawandel, nicht in die Hände genommen hatte.
Doch es gibt auch die gute Nachricht: die ersten beiden Gebäude, dort wo auch Richtfest gefeiert werden konnte, werden nun in einem Jahr bezugsbereit sein. Gegenüber den zum Spatenstich genannten Zeitpunkten, ist das zwar auch eine Verzögerung von über einem halben Jahr, aber ein nun gesetzter Zeitpunkt, da sich Lieferketten ja zumindest stabilisiert hätten, vorerst. Die weiteren drei Gebäude sollen dann auf Ende 2024 bezugsreif sein, kündigte Nieburg weiter an. Die Gebäude sind an die Architektursprache der Punkthäuser angeglichen und sämtlich barrierefrei erreichbar. Um bei den Kosten von vorneherein "bezahlbare Mieten" zu erreichen, werden die Wohnungen über Laubengänge auf der Rückseite der Gebäude hin erschlossen. Ein drittel der Wohnungen sei zudem flächenoptimiert. also mit weniger Quadratmetern bei gleicher Zimmerzahl um auf niedrigere Mieten zu kommen, wenngleich die Penthäuser oben unter dem Dach schon auf 85 Quadratmeter kommen und zudem eine interessante Aussicht bieten können.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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