Singen
Ein neuer Kapitän für "Singen aktiv"
Singen. Einen in der Geschichte des Standortmarketing „singen aktiv“ einmaligen Wechsel vollzogen die anwesenden Mitglieder mit dem Wechsel von Dr. Gerd Springe nach 20 Jahren des Bestehens an Wilfried Tah, der als Maggi-Werksdirektor letztes Jahr in den Ruhestand gegangen war, und nun die Zeit hat, hier ein neues Schiff zu lenken. Mit der Versammlung am Dienstagabend im Unternehmen Breyer feierte Singen aktiv auch sein 20-jähriges Bestehen.
Springe erhielt schon das Bundesverdienstkreuz, und den Ehrenring der Stadt Singen für seine Verdienste im Ehrenamt, nun wurde er zum Ehrenvorsitzenden von der Versammlung gewählt. „Hiermit lege ich mein Amt zurück an die Mitglieder“, machte es Dr. Springe nach seiner persönlichen Bilanz festlich. Das Ehrenamt habe im sehr viel zurückgegeben. Er habe mit einem kreativ durchdrungenen Vorstandsteam hervorragend zusammen arbeiten können für den Standort, sagte er mit sichtlicher Bewegung. Für den Standort hatte er das neue „Password“ „wirtschaften wohlfühlen und wachsen“ gesetzt.
OB Bernd Häusler, der auch stellvertretender Vorsitzender von Singen aktiv ist, moderierte die Wahlen dieses Abends. Trah wurde als neuer Vorstandsvorsitzender ohne Gegenstimme gewählt. Trah sagte: den Unterschied machten einfach die Menschen in der Region. Singen habe mit Singen aktiv ein Alleinstellungsmerkmal schon vor 20 Jahren gegründet. Es sei natürlich schwer in die großen Fußstapfen von Dr. Springe zu treten, aber dafür habe er sich entschieden.
Seine Themen seien der Bildungsstandort Singen, eine nachhaltige Transformation der Industrieregion Singen inklusive Mobilität, die weitere Entwicklung der Innenstadt und der Einkaufsstadt.
Trah war für zehn Jahre Werksdirektor bei Nestle-Maggi in Singen gewesen, die letzten Jahre aber dann in ein anderes Zweigwerk für Babynahrung ins Ostallgäu nach Biessenhofen gewechselt und ist nach seinem Übertritt in den Ruhestand im letzten März wieder zurück in die Hohentwielstadt gekommen. Mit Singen blieb er Verbunden, zum Bespiel über den Beirat der Hohentwiel-Gewerbeschule.
Gemeinsam mit Geschäftsführerin Claudia Kessler-Franzen blickte Dr. Springe vor seinem Abschied auf 20 Jahre erfolgreiche Arbeit zurück. Mit 55 Gründungsmitgliedern habe man begonnen, inzwischen ist man bei 275 angelangt aus allen Wirtschaftsbereichen der Stadt. „Wir waren meistens als Duo unterwegs, das war auch schnell unser Markenzeichen geworden“, so Kessler-Franzen. Der „Chancenstandort Singen“ war schnell auch ein Markenzeichen, das durch intensives Netzwerken mit Leben erfüllt wurde. Unter dem Dach des Standortmarketings werden hier Handwerk, Handel und Industrie zusammen geführt für das gemeinsame Wirken für die Stadt. Mit einer Vielfalt an Veranstaltungen und Seminaren wurde hier viel „Mehrwert“ für die Mitglieder geboten. Eine Herzensangelegenheit waren für Dr. Springe die Impulsnachmittage für Unternehmensgründer gewesen. Auch politisch zeigte Singen aktiv mit seinen Mitgliedern Flagge, als Moderator zur ECE (CANO) Ansiedlung, für die Bildungsakademie der Handwerkskammer hier in Singen, bei Fragen zu Energie- Einspeisungsgesetz (EEG) zum Beispiel. Attraktionen wie der Weihnachtsmarkt mit Hüttenzauber auf dem Rathausplatz, das Weinfest im Eichengarten wurden intensiv unterstützt. Die letzten beiden Jahre waren freilich durch die Corona-Einschnitte geprägt. 288 Corona-Newsletter wurden seither verschickt an die Mitglieder, um über neue Regelungen aber auch über Förderungen und Rettungsschirme zu informierten. „Am besten wäre, wenn das nicht mehr nötig wäre in diesem Herbst, zeigte sich Claudia Kessler Franzen optimistisch.
In der schweren und anspruchsvollen Zeit habe man für das letzte Jahr ein „Mutmacher-Programm“ entwickelt, das auch durch die Stadt Singen wie die Sparkasse Hegau-Bodensee unterstützt wurde und mit einer „Willkommen“-Veranstaltungsserie und einer Erweiterung und Erneuerung der Weihnachtsbeleuchtung in der Innenstadt.
Zum 1. Mai wurde nun ein Kooperationsvertrag mit der Werbegemeinschaft City Ring unterzeichnet, der im letzten Herbst beschlossen wurde. Dr. Springe unterstich auch die Bedeutung des Schüler-Forschungszentrum Singen, an dessen Gründung Singen aktiv stark beteiligt war. Das Zusammenspiel von Wissenschaft wie der Industrie und der Stadtverwaltung unter dem Titel „Reallabor“ zur Transformation der Wirtschaft in Richtung Klimaneutralität konnte in diesem Februar auf den Weg über einen Gemeinderatsbeschluss gebracht werden.
Landrat Zeno Danner meinte, dass man mit 20 Jahren schon erwachsen sei, aber habe eine glorreiche Zukunft noch vor sich. Singen sei einfach auf Zack, lobte Danner in seinem kurzen Auftritt.
Karin Marxer von der Singener Bildungsakademie, die die Entlastung des Vorstands moderierte meinte, das Singen aktiv für 20 Jahre ein unglaublich aktiver und verlässlicher Partner und Impulsgeber gewesen sei. Das Standortmarketing sei ein wesentlicher Faktor für die erfolgreiche Weiterentwicklung des Chancenstandorts Singen gewesen.
OB Bernd Häusler zeigte die vielen Themen der Stadt für die Zukunft auf, die man auch gemeinsam anpacke. Singen sei wohl die einzige Stadt im Land die mit über 40.000 Einwohnern keine Hochschule bieten könne, obwohl über 9.000 SchülerInnen hier das Bildungsangebot in Anspruch nähmen. Durch die im Februar durch den Gemeinderat beschlossene Kooperation mit der HTWG Konstanz habe man aber für die Schaffung eines „Reallabors“ zur Transformation der Wirtschaft in Richtung Dekarbonisierung eine erste Türe in diese Richtung geöffnet. Die Räume dafür würden dankenswerterweise vom Unternehmen Fondium zur Verfügung gestellt.
Singen habe aktuell freilich keine Flächen mehr für gewerbliche Entwicklung oder die Ansiedlung von Unternehmen. Bei den Plänen für das Projekt „Wohnen und Arbeiten“ im Areal Tiefenreute 3 sehe er die Stadt aber auf einem guten Weg. Einen Teil der Grundstücke habe man dort schon erwerben können oder es bestehe Bereitschaft zum Verkauf. Allerdings gebe es auch vereinzelte Grundstücksbesitzer, die nicht verkaufen wollten. Hier vertraue er auf den Gemeinderat, der hier entsprechende Instrument wählen könne, damit die Grundstücke in den Besitz der Stadt übergehen können so dass man hier bald über die nötigen Flächen verfügen könne.
Im Rahmen der Hauptversammlung gab es noch weitere Neuwahlen. Ebenfalls nach 20 Jahren war Manfred Kuhn als Vertreter der freien Berufe im Vorstand vertreten gewesen. Er wurde auch von der Versammlung zum Ehrenmitglied gewählt. Sein Nachfolger wurde Michael Frank durch die Wahl der Mitglieder. Aus dem Vorstand ausgeschieden ist auch Carolin Faustmann, da sie nicht mehr die Centerleiterin des CANO ist. Nachfolgerin wurde per Wahl da auch ihre Nachfolgerin auf diesem Posten, Kitty Molnar, die erst ganz frisch in der Stadt angekommen war, sich jedoch schon begeistert von der „Chancenstadt“ zeigte.
Die weiteren Vorstandposten mit Dr. Alexander Endlich (Schatzmeister), Michael Kumpf (Handwerk), Alexander Kupprion (City Ring), Dirk Oehle (IG Singen Süd) und Dr. Markus Spitz (Thüga) wurden bestätigt per Handzeichen.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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