Wochenblatt-Interview mit OB Bernd Häusler zum Start nach der Sommerpause
Die nächsten Baustellen in Singen warten schon

Wöhler Gymnasium | Foto: Eine der nächsten "Baustellen" für die Stadt Singen. Das Wöhler-Gymnasium steht zur energetischen Sanierung an. swb-Bild: of
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Singen. Die Stadt ist in Bewegung, denn der Sommer war vom Start vieler großer Bauprojekte wie CANO oder Bahnhofsplatz geprägt. Doch schon nach der Sommerpause müssen weitere Weichen neu gestellt werden. Darüber sprach WOCHENBLATT-Chefredakteur Oliver Fiedler mit OB Bernd Häusler.
WOCHENBLATT: Wohnungsknappheit ist ein Reizwort nicht erst seit diesem Jahr, in Singen wird inzwischen an vielen Stellen neu gebaut. Ist die Stadt damit auf Kurs?
OB Bernd Häusler: Es läuft schon gut an. In 2017 gab es schon 620 genehmigte Bauvorhaben für Wohnungen und Häuser, dieses Jahr wurde im Kunsthallenareal mit 80 Wohnungen begonnen, noch im Herbst soll die Bebauung im Malvenweg mit 70 Wohnungen beginnen, in der Kolpingstraße wurde mit dem Abriss für nachfolgenden Wohnbau begonnen, im Hofquartier gegenüber des Rathauses soll nach meinen Informationen Anfang nächsten Jahres der Bau beginnen. Auch die Baugenossenschaft Hegau ist an der Romeiastraße an der Arbeit und an der Überlinger Straße an den Vorbereitungen.
WOCHENBLATT: Gerade beim sozialen Wohnungsbau hat Singen ja noch immer ein Defizit.
OB Häusler: Es gibt sicher in Singen einen Markt für den Verkauf von Wohnraum, aber auch eine Schmerzgrenze beim Preis. Und da verzögern wahrscheinlich die derzeitigen Baupreise auch das eine oder andere Projekt. Ich bin froh, dass durch die Baugenossenschaften wieder Mietwohnungen im größeren Stil gebaut werden. Ein Problem ist sozialer Wohnraum, auch weil bei vielen vor Jahren gebauten und geförderten Projekten bald die soziale Bindung ausläuft. Deshalb haben wir für den Herbst eine Klausurtagung angesetzt. Wir haben eine Aktualisierung der Wohnraumanalyse von 2014 in Auftrag gegeben, um neue Zahlen zu haben, wie viele Wohnungen in der Stadt gebaut werden müssten, um Angebot und Nachfrage einigermaßen ins Lot zu bringen - schon mit dem Blick auf den Haushalt 2019.
WOCHENBLATT: Die Frage nach einer Städtischen Wohnbaugesellschaft taucht ja immer wieder auf.
OB Häusler: Eine solche Gesellschaft müsste von der Stadt mit Geld ausgestattet werden, um Sicherheiten für Finanzierung zu haben. Das haben wir aktuell nicht. Auf der anderen Seite reichen die aktuell projektierten 30 Sozial-Wohnungen natürlich nicht.
WOCHENBLATT: Der Gemeinderat ist ja aktuell auf Tour durch die Stadt mit Fachbereich Bauen, um über die nächsten größeren Baustellen informiert zu werden. Was steht da an?
OB Häusler: Das war ein Wunsch des Gemeinderats, hier frühzeitig vor der Haushaltsplanberatung an Ort und Stelle informiert zu werden. Das Gasthaus Kreuz wie das Hallenbad gehören dazu, das Thema Multimedia an den Gymnasien. Das Friedrich-Wöhler-Gymnasium wird hier wegen der anstehenden nötigen energetischen Sanierung ein großes Thema für die nächsten Jahre, denn hier gehen wir in einen Bereich von mehreren Millionen Euro. Wir hoffen da noch auf ein Bundesprogramm zur Förderung.
WOCHENBLATT: Muss da die lange gewünschte Sporthalle in Singen hinten anstehen?
OB Häusler: beim Sport haben wir viel gemacht. Die Hallen in Schlatt und Friedingen wurden saniert, die Halle Beuren ist im Bau. Das Hallenbad hat der Gemeinderat jetzt auch noch mal angeschaut, wo es um zweistellige Millionenbeträge geht. Die dreiteilige Sporthalle hat schon eine hohe Priorität und da kommt uns auch der Bau des neuen Feuerwehrdepots in der Stadt nicht in die Quere, weil wir beides in der Planung haben.
WOCHENBLATT:
Tempo-30- Nacht in der Innenstadt ist ein Teil des Lärmaktionsplans. Trotzdem wummern die getunten Autos lautstark durch die Stadt.
OB Häusler: Ich hatte letztes Jahr unter anderem an den damaligen Staatssekretär Norbert Barthle einen Brief geschrieben mit der Forderung, diese Lärmmacher zu unterbinden, die mich hier im Büro über der Hauptstraße auch ganz schön nerven. Die Antwort war mit Verweis auf EU-Recht unbefriedigend. Die Forderung nach einer Verschärfung der Grenzen für Lärmemission wurde nicht angegangen. Das ist eigentlich sogar gesundheitsgefährdend, was da passiert. Das regt die Leute zurecht auf. Das wäre mit einer entsprechenden Regelung eigentlich nur ein Federstrich für die Regierung. Ich werde es jetzt beim neuen Verkehrsminister in Berlin nochmal probieren.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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