Erste Saison nach dem Tod von Peter Simon
Die Färbe steht vor einer spannenden Spielzeit 2024/25

Das Ensemble und Team des Färbe-Theaters ist bereit für die neue, am 11. Oktober beginnende Spielzeit 2024/25. | Foto: Philipp Findling
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Singen. Nach einer erfolgreichen letzten Saison startet das Singener Färbe-Theater Mitte Oktober in ihre neue Spielzeit. Diese wurde nun in der Basilika am Sonntag, 8. September, mit dem traditionellen Theaterfest eingeläutet.

Dabei brachte dieser Anlass aus gleich zwei Gründen besondere Umstände mit sich, ist es doch das erste Theaterfest in der Basilika, nachdem der eigentliche Spielort in der Färbe vor ein paar Monaten vom Starkregen stark getroffen wurde. Zudem war es die erste Saisoneröffnung ohne den im November 2023 verstorbenen Gründervater Peter Simon, wie Veronika Netzhammer, erste Vorsitzende des Färbe-Fördervereins, in Anwesenheit von Simons Gattin und Färbe-Mitbegründerin Milly Van Lyt anmerkte. Gemeinsam mit Getrud Waibel hatte er deren ehemalige Scheune damals zum Kneipentheater umgebaut und mit Becketts 'Warten auf Godot' anno 1978 Premiere gefeiert. "Peter Simon hat mit der Färbe bewiesen, dass professionelles Theater überall möglich ist, auch in einer industriell geprägten Stadt wie Singen. Sie war sein Kind."
Neben dem Vater der Färbe wurde auch dem kürzlich verstorbenen Fotografen Bruno Bührer gedacht, der damals schon bei der Premiere für die passenden Bilder und den Kontakt zu den Schaffhauser Medien sorgte. Nachdem sein Zwillingsbruder Eric Bührer diese Aufgabe übernahm und dieser nun mit Ende der vergangenen Spielzeit seinen Rücktritt mitteilte, ist es nun Guido Kasper, der für die Schnappschüsse des Privattheaters sorgen wird.

Hoffnung auf den Herbst 2025

Als Highlight der letzten Spielzeit hob Veronika Netzhammer die Aufführungen von "Mosers Schweigen" sowohl im strato.zero als auch auf die am 24. Juli dem Hohentwiel hervor. "Das Feedback hierzu war sehr überwältigend, weshalb wir uns wünschen, in Zukunft gerne öfter Stücke auf der unteren Festung aufführen zu können."
Im Folgenden ging OB Bernd Häusler unter anderem auf das bereits laufende Jubiläumsjahr der Stadt ein, war Singen zu dieser Zeit ein "kleines Dorf mit mutigen Menschen, die die Stadt voranbringen wollten". Die Färbe trage für ihn wesentlich dazu bei, dass die Stadt sich zu einer Kulturstadt entwickeln konnte, die weit über die Region hinaus strahlt. Des Weiteren erläuterte der Rathauschef die aktuelle Situation des im Sommer überfluteten Färbetheaters, so brachte der Starkregen damals einen Schaden von derzeit geschätzt 500.000 Euro nur in der Färbe mit sich. Wann die Sanierungsarbeiten beendet seien, konnte der Oberbürgermeister an diesem Vormittag noch nicht sagen, so spiele es auch eine Rolle, welche Handwerker zu dieser Zeit verfügbar sind. "Wir hoffen jedoch sehr, dass die Färbe im September 2025 wieder bespielbar ist."

Großer Erfolg bei den Schulen

Im weiteren Verlauf blickte Theaterleiterin Cornelia Hentschel zurück auf die vergangene Spielzeit, die man mit Büchners "Woyzeck" in der Basilika eröffnete. "Vor allem bei Schulen hatten wir hiermit einen riesigen Erfolg, waren diese Sondervorstellungen stets ausverkauft." Es folgten weitere Stücke wie "Doktorspiele", "Alice hinter den Spiegeln" gemeinsam mit dem Färbe-Ballett unter der Leitung von Ines Kuhlicke sowie dem Sommerstück "Die Sklaveninsel".
Wie ihre beiden VorrednerInnen kam auch Hentschel nochmal auf das Starkregenereignis zu sprechen, welches "über die Färbe hereinbrach". Da man jedoch mit der Basilika das Glück einer weiteren Spielstätte habe, werde auch das Gastroteam weiterhin die Gäste mit einem kulinarischen Angebot verwöhnen, wenn auch diesmal im kleineren Rahmen. Geöffnet werde die Basilika daher, wie die Färbe bisher auch, um 18 Uhr, die Vorstellungen beginnen nun jedoch schon um 20 Uhr.

Junges Blut für das Ensemble

Nach einer flotten musikalischen Einlage der Dieter-Ruhland-Band schritt Cornelia Hentschel nun zum heißersehnten Höhepunkt des Tages: der Vorstellung des Ensembles. Zum altbewährten Cast um Elmar F. Kühling, Dina Roos, Magdalena Herzberg, Steffen Weiland, Daniel Leers und Ralf Beckord sind in der Spielzeit 2024/25 neben dem von der Schauspielschule Frese aus Hamburg kommenden Julius Barner auch Carla Striewe und Niklas Schüler, die sich beide noch aus gemeinsamen Zeiten an der Theaterakademie Zinnowitz auf der Insel Usedom kennen, als Jungschauspieler neu hinzu. Zudem spielte Schüler bis zuletzt an der "Deutschen Bühne" in Ungarn. Nicht mehr Teil des Ensembles sind Fionn Stacey, der in Hamburg eine neue Herausforderung sucht, sowie Alexandra Born.
Neben Elmar F. Kühling, Nete Mann, Marcus Calvin und Klaus Hemmerle ist in dieser Spielzeit auch Andreas von Studnitz als Regisseur am Start, der neben dem Sommerstück diesmal auch ab dem 11. Oktober die Eröffnung "Das Brautkleid" von Autor Stefan Vögel inszenieren wird und dies dem Publikum auch kurz vorstellte. Hierbei handle es sich, soviel sei hier schon verraten, um ein getrautes Ehepaar, welches unter dubiosen Umständen das 8.000 Euro teure Brautkleid an ein angehendes Ehepaar verliert.

Gastspiel von "Roos aber Wyss"

Nach einer Kostprobe der Company Class des Färbe-Balletts auf ihren Auftritt bei der anstehenden Museumsnacht am 14. September verwies Cornelia Hentschel noch auf die alljährliche Literatur-Stipendiaten-Vorlesung am 13. Oktober um 15 Uhr sowie ein Gastspiel des Musiker- und Schauspiel-Duos Dina Roos und Michel Wyss, bekannt als "Roos aber Wyss", am 10. November um 11 Uhr in der Basilika. Beim Solostück "Die Kellnerin Anni", worauf das Publikum in der Basilika schon jetzt einen kleinen Vorgeschmack bekam, geht es um die titelgebende pfiffige, bodenständige und kein bisschen rührselige Frau, der mal wieder ein Mann abhandenkam und sich daraufhin nicht mehr über viel bei den Männern wundert.
Zum Abschluss des Theaterfests gab Andreas Frank von der Dieter-Ruhland-Band noch einen kleinen Einblick in das kommende Programm des Jazz Jour fixe, so kann man hierbei in den nächsten Monaten unter anderem Carlas Sax Affair, die Saint Sisters sowie die Golden Four auf der Bühne der Basilika bewundern.

Autor:

Philipp Findling aus Singen

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