Start für Neubau des Umspannwerk Beuren
Der erste Schritt für neue Energie-Infrastruktur ist genommen

Beim symbolischen Spatenstich für das neue Umspannwerk Beuren, das auch start der neuen Stromtrasse Hochrhein ist: Projektleiter Marc Löchner ( TransnetBW); Stephan Einsiedler (Ortsvorsteher Beuren); Landrat Zeno Danner; Landtagsabgeordnete Saskia Frank; TransnetBW-Geschäftsführer Dr. Werner Götz; Großprojektleiter Otto Kettmann (TransnetBW); Thomas Mügge, Bauamtsleiter Singen);  Stefan Reisacher (Linxon). | Foto: Fiedler
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  • Beim symbolischen Spatenstich für das neue Umspannwerk Beuren, das auch start der neuen Stromtrasse Hochrhein ist: Projektleiter Marc Löchner ( TransnetBW); Stephan Einsiedler (Ortsvorsteher Beuren); Landrat Zeno Danner; Landtagsabgeordnete Saskia Frank; TransnetBW-Geschäftsführer Dr. Werner Götz; Großprojektleiter Otto Kettmann (TransnetBW); Thomas Mügge, Bauamtsleiter Singen); Stefan Reisacher (Linxon).
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Singen-Beuren/ Hegau. Sozusagen eine neue Ära der Stromversorgung wurde am Montag, 29. September mit einem symbolischen Spatenstich beim großen Umspannwerk Beuren im Rahmen des Projekts "Hochrhein-Herbertingen" eingeläutet, in dessen Rahmen in den nächsten Jahren bis 2032 eine neue Stromtrasse zwischen Waldshut am Hochrhein und Herbertingen in Oberschwaben erstellt werden soll.

Diese Trasse soll auf der einen Seite dem rasant steigenden Stromhunger der Region, auf der anderen Seite der mehr und mehr dezentralen Energieerzeugung in der Landschaft, die eine enorm komplexe Technik erfordert, bei der Strom sozusagen in zwei Richtungen fließt, Rechnung tragen. Hiermit soll aber auch die Region für den Energiewandel fit gemacht werden, um die regionalen Netze zu betreiben, wurde von den Vertretern des Unternehmens "Transnet BW", das die großen Stromtrassen im Land betreibt, unterstrichen.

Energiewende wird spürbarer

"Jetzt wird die Energiewende hier auch spürbar und erlebbar, denn wir bauen ab jetzt hier für diese Region die Energieversorgung von morgen" wählte der Transnet BW-Geschäftsführer Dr. Werner Götz nach dem sehr symbolischen Spatenstich große Worte für ein wahrhaft großes Projekt. Der Netzbetreiber reagiere damit auch darauf, dass bisher gesicherte Wege der Stromversorgungsleistungen verloren gingen, etwa durch die Stilllegung der Kernkraftwerke, und nun der neue Strom zu großen Teilen aus den Offshore- und Onshore-Windkraftwerke in Norddeutschland in den Süden gelangen müssen. Auf der anderen Seite rechnen Fachleute inzwischen konkret damit, dass sich der Strombedarf bis 2045 mindestens verdoppeln werden, weil der Ausstieg aus fossilen Energieträgern eben ein Umstieg auf Strom ist, siehe Wärmepumpe oder E-Mobilität. Deshalb wird, um hier auch viel mehr Strom transportieren zu können, die Spannung auf der Trasse von bislang 240.000 Volt dann auf 380.000 Volt erhöht.
Für Landrat Zeno Danner war das eine frohe Kunde, gerade auch für die Wirtschaft in der Region, für deren Entwicklung nun auch die Energieversorgung der Zukunft neu aufgestellt werde.

Eine Milliarde Euro Kosten

Schon die Investitionssummen für das ganze Projekt sind gewaltig: Alleine rund eine Milliarde werden für das Gesamtprojekt der neuen Stromautobahn in der Region veranschlagt, die 140 Kilometer lang wird. Dabei muss meist neben den bestehenden Trassen eine neue Freileitung gebaut werden, die gerade im Hegau auch eine neue Linienführung benötigt und in deren Zuge die Transnet BW auch ihren Teil des Umspannwerk Stockach aufgibt, um dafür bei Pfullendorf ein neues zu bauen, das für die Belieferung des nördlichen Seeufers bis Friedrichshafen als strategisch günstiger gesehen wird. Das Umspannwerk Stockach wird deshalb aber nur zum Teil verschwinden, denn dort verbleibt eine Umspannstation des regionalen Netzbetreibers Netze BW, früher dort mal Badenwerk, die auch weiterhin aus dem Umspannwerk Beuren über eine 110.000 Volt-Freileitung entlang der A 98 gespeist wird. Die bisher parallel verlaufende Leitung von Transnet wird nun, auch um rund 14 Kilometer Trassenlänge zu sparen, bis 2032 entlang der A 81 in Richtung Engen geführt, um dann dort nach Osten in Richtung Eigeltingen zu schwenken in Richtung Pfullendorf. Seit letztem Herbst wurden dazu lokal viele Informationsveranstaltungen durchgeführt, auch weil es hier um die Nutzung vieler privater Flächen geht, für die Masten wie zur Überleitung. Und erst wenn dann die neuen Leitungen fertig sind, kann es an den Rückbau der alten Leitungen gehen, was eben erst in rund acht Jahren der Fall ist.

Ganz schön viel Geld muss auch in Beuren am Umspannwerk in die Hand genommen werden, sagte der Großprojektleiter der Transnet BW, Großprojektleiter Otto Kettmann, der dort von Investitionen zwischen 50 und 60 Millionen bis zur dortigen Inbetriebnahme im Jahr 2026 ausgeht. Dabei wird nun südlich des bisherigen Standorts ein ganz neues Umspannwerk gebaut. Es wird dann seinen auf 110.000 Volt transformierten Strom wie zuvor an die beiden dort auch befindlichen Umspannwerke von "Netze BW" (für östlichen Hegau) und die "Naturenergie Netze'" (für westlichen Hegau) übertragen. Hier muss zunächst eine doppelte Struktur aufgebaut werden, bevor nach der Inbetriebnahme des neuen Umspannwerks dann der alte Standort ebenfalls rückgebaut wird.
Das neue Umspannwerk, dessen Bau vor Ort von Projektleiter Marc Löchner geleitet wird,  muss nach der Fertigstellung auch erst noch einige Jahre mit den bisherigen 220.000 Volt weiter betrieben werden, bis die neue Stromautobahn dort angekommen ist.
Immerhin jedoch hat die "Energiewende" hier begonnen wurde bekräftigt. Denn das Umspannwerk Beuren im Gesamten zeigt bereits seine Kapazitätsgrenzen auf, was die Anbindung neuer Energieerzeuger betrifft.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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