Diskussion über die Gäubahn
Breite Front gegen die geplante Kappung
Singen/Kreis Konstanz. So richtig neue Erkenntnisse gab es nicht beim Besuch von Manuel Hagel, Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion in Baden-Württemberg, beim Thema Gäubahn. Erneut unterstrichen die regionalen Akteure ihre Forderung, die Kappung zu verhindern, und die Wichtigkeit der Verbindung nach Stuttgart. Und sie forderten die Landespolitik auf, über das "Tabuthema Plan B" zu sprechen.
"Alles kommt an diesen Knotenpunkt", sagte Singens Oberbürgermeister Bernd Häusler über den Bahnhof Singen. Er sei der erste Bahnhof aus der Schweiz kommend. "Wir fordern, dass wir weiterhin in unseren Hauptbahnhof Stuttgart einfahren können." Er rechne nicht damit, dass der geplante Pfaffensteigtunnel in sieben Jahren umgesetzt werden könne. Über einen Plan B zu sprechen, dürfe kein Tabuthema sein. Auch für Konstanz hat die Gäubahn große Bedeutung, wie der Konstanzer Oberbürgermeister, Ulrich Burchardt, betonte. Über Singen sei sie der einzige Zugang in den Norden. "Wir müssen diese Kappung verhindern", sagte er. Für den Raum Stockach machte Bürgermeisterin Susen Katter deutlich: "Singen ist das Tor in die Außenwelt." Es könne nicht sein, dass der ländliche Raum noch weiter abgehängt wird.
Dass nicht nur die CDU Interesse daran hat, die Gäubahn zu erhalten, zeigte Hendrik Auhagen, Kreisvorsitzender des Verkehrsclubs Deutschlands (VCD), und Mitglied bei den Grünen. Er kündigte an, beim Landesparteitag einen Antrag einzubringen, in dem sich die Grünen gegen eine Kappung aussprechen. Doch habe er gehört, dass die CDU die grün-schwarze Koalition platzen lassen würde, wenn sich die Grünen so positionieren. "Lüge", entgegnete Manuel Hagel und versicherte: "Wegen so einer Frage wird die Regierung nicht platzen."
Was eine Kappung für die Verbindung zur Schweiz bedeuten würde, machte Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH), deutlich. Seitens der SBB sei angekündigt worden, den Verkehr einzustellen, wenn sich eine Kappung andeutet. "Das ist eine große Gefahr", unterstrich er. "Wenn die Schweizer sagen: 'Wir ziehen uns aus dieser Achse zurück', dann haben wir ein Problem mit der Gäubahn." Auch er forderte die Politik auf, schnell über Alternativen zu sprechen und nicht erst auf das Gerichtsurteil zu warten. Es brauche klare Entscheidungen und schnelle Schritte, damit die betroffenen Gemeinden Planungssicherheit bekommen.
Auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Andreas Jung unterstrich, dass es hier nicht um Parteien gehe. Er erwähnte ausdrücklich, dass sich auch seine Kolleginnen Lina Seitzl von der SPD und Ann-Veruschka Jurisch von der FDP für die Gäubahn starkmachen. Man stehe im Schulterschluss gegen die Kappung. "Es ist wichtig, dass wir als Region ein klares Signal senden", so der Bundestagsabgeordnete.
Manuel Hagel versprach, das Thema mit nach Stuttgart zu nehmen. "Man muss auch schwätzen mit den Leuten", sagte er. Und das Machbare identifizieren und Schritt für Schritt voranzukommen. Nach der Verkehrswende müsse es besser sein als vorher, zeigte er sich überzeugt. Und nach seiner Erfahrung sei die Akzeptanz der Menschen am größten, wenn die Züge pünktlich und verlässlich fahren und gut getaktet, sicher und sauber sind. Er sagte zu, ein Treffen zwischen dem Stuttgarter Oberbürgermeister, Frank Nopper, und den OBs der Region zu organisieren, bei dem das Thema angesprochen werden wird.
Autor:Tobias Lange aus Singen |
Kommentare