Klaus Schultze öffnet Atelier für Kunstverein

Besuch beim Keramikkünstler

Singen/ Überlingen am See. Zu einem Atelierbesuch hatte das Künstlerehepaar Klaus Schultze und Nica Haug den Vorstand des Kunstvereins Singen nach Überlingen-Goldbach eingeladen. Der heute 91-jährige Klaus Schultze absolvierte eine Töpferlehre in Konstanz und arbeitete dann in Paris, wo seine Entwicklung ihn von der Gebrauchskeramik zu künstlerischen Wandarbeiten und Tonskulpturen führte, die er auf Ausstellungen in Frankreich, der Schweiz und in Deutschland präsentierte. Die Entwicklung seiner Ziegelskulpturen führte ab 1970 zum internationalen Durchbruch in monumentaler Plastik. 1979 bis 1993 baute er als Professor an der Akademie für bildende Künste in München den Bereich Keramik auf.

Heute führt er sein Atelier zusammen mit seiner Frau Nica Haug in der früheren Mühle in Überlingen Goldbach. Nica Haug gestaltet ihre Arbeiten zwischen Figuration und Abstraktion. Neben dem Ton finden bei ihr als Materialien Porzellan, Zement, Holz, Metall und heute vor allem Glas Verwendung. Ihre figurativ-körperhaften Arbeiten erhalten durch Auslassung und Einbindung unterschiedlicher Materialien Leichtigkeit und eine Auflösung der strengen Form. Die Besucher waren beeindruckt vom Atelier, in dem neben Modellen von Schultzes Großskulpturen eine Fülle auch kleinerer Arbeiten zu entdecken waren, die Zeugnis von der Experimentierfreude des Künstlers zeugten. Neben Ton, Zement und Glasuren ist vor allem der Backstein ein Kennzeichen seines Arbeitens.

Diesen bezieht er aus einer Ziegelei im Norden Frankreichs und es machte ihm sichtlich Freude, den Besuchern das lebendige Farbenspiel des gebrannten Tons vorzuführen. Mit einem Gang durch die mit den unterschiedlichsten Arbeiten gefüllten Kellerräume der alten Mühle und dem Dank der Vorsitzenden Ulrike Veser fand ein bemerkenswerter Atelierbesuch seinen Abschluss.

- Dominique Hahn