Feuerwehr Singen zog Bilanz
An der Grenze der Belastbarkeit

Ein Wachwechsel konnte bei der Leitung der Jugendfeuerwehr Singen im Rahmen der Hauptversammlung mit der Amtsübergabe von Fabian Grundmüller an seinen Nachfolger Joshua Bauer vollzogen werden. | Foto: Fiedler
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  • Ein Wachwechsel konnte bei der Leitung der Jugendfeuerwehr Singen im Rahmen der Hauptversammlung mit der Amtsübergabe von Fabian Grundmüller an seinen Nachfolger Joshua Bauer vollzogen werden.
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Singen. Ein sehr einsatzreiches Jahr liegt hinter der Singener Feuerwehr. Es war das Jahr mit der bisher höchsten Einsatzzahl, wie der Kommandant der Abteilung Stadt, Stefan Schüttler zur Hauptversammlung der Abteilung bekannt gab. Mit 701 Einsätzen im Stadtgebiet, von denen 600 auch durch die Abteilung Stadt behandelt werden mussten, habe man nicht nur einen neuen Rekord, sondern eigentlich auch die Grenze der Belastbarkeit im Ehrenamt erreicht, meint Schüttler. Der gab damit einen Wink in Richtung Stadt, hier eine neue Lösung mit einem größeren hauptamtlichen Bereich zu suchen. Der Kommandant der Gesamtwehr Singen, Mario Dutzi, wie auch OB Bernd Häusler kündigten dazu baldige Gespräche an. Denn mit der aktuellen Statistik für 2024 liege man schon wieder über den Zahlen vom letzten Jahr.

Brandmelder binden viele Kräfte

Was die Einsätze betrifft, so sind es nur noch 17 Prozent Brände, die gelöscht werden mussten. Viel höher liegt mit 28 Prozent (oder 186 Einsätzen) die Zahl der Alarme durch Brandmeldeanlagen, hinter denen meist aber kein größeres Ereignis steckt. Gerade solche Fälle könnten durch eine hauptamtliche Gruppe abgearbeitet werden, meinte Schüttler in seinem Bericht. Die "Technischen Hilfeleistungen", überwiegend Einsätze bei Unfällen, machen mittlerweile 45 Prozent des Einsatzgeschehens der Feuerwehr in Singen aus. Wenn man für einen Einsatz im Schnitt mit rund 70 Minuten rechne, kämen so 8.500 Stunden Einsatzzeit für die Feuerwehrleute zusammen. Immerhin konnten durch die Einsätze der Feuerwehr im vergangenen Jahr 228 Personen gerettet werden. Der deutliche Sprung nach oben war in diesem Fall durch den Giftgas-Alarm an der Zeppelinschule im Mai geprägt, einen der größten Einsätze in der Geschichte der Singener Feuerwehr, bei dem 97 Personen in Sicherheit gebracht werden konnten. Bei neun Personen der Gesamtstatistik kam freilich jede Hilfe zu spät, allerdings oft nicht um Minuten, sondern öfter auch Tage, was Türnotöffnungen meint, die auch von der Feuerwehr vorgenommen werden müssen. Ein kapitaler Wohnungsbrand in der Worblinger Straße, bei dem gleich drei Drehleitern aus der Region zum Brandort gerufen werden mussten, eine Übung bei Takeda, bei der unklar war, ob es nun ein echter Brand gewesen ist, ein absichtlicher Fehlalarm zu "Gasgeruch" an der Uhlandstraße in der Nordstadt und schließlich die langwierigen und mehrtägigen Einsätze nach Schneebruch im Dezember: Das waren die besonderen Punkte, auf die weiter im Bericht eingegangen wurde. Die Alarmierung läuft nach Anfangswehen inzwischen gut digital, der digitale Funk kommt jetzt auch.

Was die Alarmierungszeiten betrifft, so bringe der neue Stützpunkt Süd eine Menge, er wurde im Sommer vom Provisorium zur Dauerlösung. Das neue Feuerwehrhaus in der Kernstadt liegt aber auf der Wartebank. Da musste OB Bernd Häusler auf später vertrösten. Angesicht der aktuellen Finanzengpässe könne man da erst ab 2026 wieder durchstarten. Denn man müsse hier schon mit einem Investitionsvolumen von 15 bis 20 Millionen Euro rechnen.

Jugendfeuerwehr im DRK

Immerhin hat sich etwas mit dem alten Vereinsheim der DRK im Hof des Feuerwehrdepots getan. Das DRK ist in die alte Rettungswache umgezogen, die frei gewordenen Räume können nun von der Jugendfeuerwehr genutzt werden. Hier wurde ein Wechsel in der Leitung vollzogen. Fabian Grundmüller übergab die Leitung nach 17 Jahren an Joshua Baumer. Grundmüller wurde für seinen Einsatz herzlich gedankt, die Jugendfeuerwehr ist schließlich ein sehr wichtiger Nachwuchspool für die Feuerwehr in Singen. Und, wie Gesamtkommandant Mario Dutzi bemerkte, ist das mit über 200 Mitgliedern eine der größten Jugendorganisationen in der Stadt.

Was den Frauenanteil in der aktiven Wehr betrifft, so liege Singen mit einem Anteil von 13 Prozent weit über dem Landesschnitt, konnte Stadtkommandant Stefan Schüttler bekannt geben. Allerdings was die Fortbildung der Feuerwehrleute betrifft, so habe man derzeit einen Stau, der durch die geringen Kapazitäten der Landesfeuerwehrschule verursacht sei. Dem müsse dringend Abhilfe geschaffen werden.

Perspektive für Hausen und Schlatt

Mario Dutzi konnte in seinem Grußwort bekannt geben, dass es inzwischen eine klare Perspektive für ein Feuerwehrhaus für Schlatt unter Krähen und Hausen an der Aach gebe. Man habe ein Grundstück gefunden, könne dieses zum Juni übernehmen, um dann die weiteren Schritte für einen Neubau vorzubereiten. Dutzi machte auch einen "Weihestau" im Fuhrpark der Feuerwehr aus. Seit den Beschränkungen durch Corona habe man keine Weihen mehr vollführt, insgesamt sei aber ein Dutzend neuer Fahrzeuge in Betrieb genommen worden, sodass man wohl mal einen Weihetag veranstalten sollte. In Zuge der Versammlung wurden außerdem noch Beförderungen und Verabschiedungen vorgenommen.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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