Stadtseniorenrat
241 Programmtermine mit nur 3.000 Euro Kosten

Hildegard Hutzenlauf stellte den Kreativkreis „EinfallsReich“ bei der Hauptversammlung des Stadtseniorenrates vor, entstanden ist die Idee bei einem der Sonntags-Spaziergänge des Rates.  | Foto: Anatol Hennig
  • Hildegard Hutzenlauf stellte den Kreativkreis „EinfallsReich“ bei der Hauptversammlung des Stadtseniorenrates vor, entstanden ist die Idee bei einem der Sonntags-Spaziergänge des Rates.
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Singen. Wenn es darum geht, wo städtische Zuschüsse die meiste Gemeinwohl-Rendite bringen, dann dürfte der Singener Stadtseniorenrat ganz vorne stehen: Mit rund 3.000 Euro Ausgaben, davon 1.500 Euro für den Stadtseniorentreff plus 235 Euro für den Offenen Seniorentreff als städtische Zuschüsse, schaffte das Team des Stadtseniorentreffs 241 Termine mit Angeboten für Seniorinnen und Senioren im Jahr 2024 - ohne den Bewerbertreff mit insgesamt 2.048 Besuchen im Treff. Bei der Jahreshauptversammlung des Seniorenrates am Montag im Horizont ging es aber nicht vorrangig um Zahlen, sondern um das lebendige Tun dahinter.

Der Seniorenrat versteht sich mittlerweile als Team mit Claus Friberg an der eigentlich formal nicht mehr vorhandenen Spitze, wenn es einmal klare Entscheidungen braucht. Die formale Vorstandsstruktur ist vor einem Jahr abgeschafft worden, erklärte Friberg zur Begrüßung. Ansonsten ist da viel Selbstorganisation der ehrenamtlichen Teammitglieder mit viel Motivation dahinter und so entstanden im Laufe der letzten Jahre immer mehr Angebote. So viele Angebote, dass der Seniorenrat seine Hauptversammlung nach Wochentagen strukturieren konnte. „Das funktioniert gut.“

„Sonntags gehen wir spazieren“, stellte Ulrich Reile ein Angebot vor, über das sich die Seniorinnen und Senioren, „die oft die ganze Woche alleine sind“, freuen. Die älteste Teilnehmerin ist 95, zwischen fünf und 20 Personen sind dabei und bei den Spaziergängen ist schon manche Idee entstanden für weitere Programme wie das Lachyoga mit Ilona Osswald, das ins Veranstaltungssegment von Claus Friberg fällt.

Christine Schabinger leitet den offenen Seniorentreff am Montag in den Räumen des Stadtseniorenrates in der Marktpassage. 20 bis 29 Personen spielen oder sprechen einfach miteinander. Wer glaubt, dass Senioren nicht technikaffin und zielgruppenorientiert gleichzeitig sind, wird schnell eines Besseren belehrt: „Die Kommunikation mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern organisiere ich via Whatsappbroadcast und Kopien.“

Computeria ist ein Angebot am Dienstag und Mittwoch, das Gerfried Schneider vorstellte. Es wird von vornherein unterschieden zwischen unterschiedlichen Betriebssystemen für Computer und Smartphones und es gehe um Ersteinrichtung, Unterstützung bei der Bedienung und praktische Fragen. „Ein Thema war der Abfallkalender der Stadt, der nicht mehr gedruckt verteilt wird“; so Schneider. Und ein kommendes Thema werde die E-Patientenakte sein. Das Team der Computeria besteht aus neun Ehrenamtlichen.

Bernhard Grunewald, Vorsitzender von INSI in Singen, stellte den Bewerbungstreff in den Räumen des Seniorenrates vor. „Ämter, Betriebe und Integrationsbeauftragte haben oft keine Zeit, sich mit den Leuten zusammenzusetzen, um Bewerbungen zu schreiben oder Vorstellungsgespräche zu üben“. Also übernehmen das Ehrenamtliche. Übersetzt wird mit ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern oder mit digitalen Tools, falls es das braucht. Der Bewerbungstreff wurde schon von der Singener Bürgerstiftung wie von der Werner-Messmer-Stiftung unterstützt.

„Donnerstag ist Treffpunkt des Stadtseniorenrates“, so Claus Friberg. Thema ist dort unter anderem Vorsorge. Früher habe man eine eigene Vorsorgemappe entwickelt. Mittlerweile nutze man die Dokumente des Bundesjustizministeriums, habe aber unter anderem die nicht auf Papier ausfüllbare Patientenverfügung ausfüllbar gemacht und ein eigenes Handout zum immer wichtigeren digitalen Nachlass erarbeitet. Von den Unterlagen gehen viele Hunderte raus in einem Jahr. Am Donnerstag kommen Leute mit allen möglichen Problemen zum Treffpunkt. „Zum Beispiel, weil sie Schreiben von Verwaltungen oder Rechtsanwälten nicht verstehen, Probleme mit Betreuerinnen und Betreuern haben. Dabei ist Friberg wichtig: „Wir sind keine Rechtsberatung, sondern nur Wegweiser.“ Was Friberg beschäftigt ist, dass immer mehr Senioren und Senioren kommen und Verfolgungsängste haben.

Ebenfalls am Donnerstag gibt es eine Demenzberatung in Zusammenarbeit mit dem Aktionsbündnis Demenz Singen-Hegau und Jeanette Hofmann, Behindertenbeauftragte der Stadt und selbst Betroffene, bietet Beratung für Behinderte und Angehörige von 10 bis 12 Uhr an. Wer sich beraten lassen möchte, sollte sich idealerweise voranmelden.

Von Oktober bis März sind am Freitag Veranstaltungen. Das Ressort verantwortet ebenfalls Claus Friberg: Einsteigerkurse fürs Smartphone, Informationsveranstaltungen zu Vorsorgevollmachten und das bereits erwähnte Lachyoga sind typische Veranstaltungen. Das gesamte Programm ist im Internet auf den Seiten des Stadtseniorenrates zu finden.

„EinfallsReich“ nennt sich die Freitagsgruppe, die Hildegard Hutzenlauf vorstellte. Gegründet hat sie die Gruppe, die Idee ist bei einem Spaziergang entstanden. Mittlerweile ist ein eigener Webrahmen an Bord im Stadtseniorenrat und eine Overlock-Nähmaschine. „Wir sind offen für Neues“, so Hutzenlauf.

Am Samstag ist Rolliclub, wiederum geleitet von Jeanette Hofmann: „Die Idee dahinter ist Netzwerken zwischen behinderten und nichtbehinderten Menschen.“ Dabei geht es aber auch um Informationen zu wichtigen Themen, zum Beispiel Selbstverteidigung für Behinderte oder wie Menschen, die im Rollstuhl sitzen, anderen Menschen Erste Hilfe leisten können.

Wer sich beteiligen möchte oder einfach zwanglos vorbeischauen möchte, findet das Programm des Stadtseniorenrates auf einer vom Stadtseniorenrat selbst gepflegten Internetseite (externer Link, wird in neuem Fenster geöffnet)mit einem aktuell gepflegten Veranstaltungskalender, wie Leonie Braun, die Leiterin des Fachbereichs Familie, Soziales, Quartier, das sie als Teil des bisherigen Zuständigkeitsbereichs von Thorsten Kalb übernommen hat, voller Respekt bemerkte.

Autor:

Anatol Hennig aus Singen

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