Immense klimabedingte Waldschäden im Stadtwald
18.000 neue Bäume als Hoffnungsschimmer
Singen. Die klimabedingten Waldschäden, auch für den Singener Stadtwald, sind erheblich. Für den Leiter des Kreisforstamtes, Bernhard Hake, braucht es langfristige Konzepte. Erste Maßnahme des seiner Meinung nach notwendigen »Großexperiments« ist die Anpflanzung von 18.000 Bäumen östlich der L 189 im Bereich »Sauhaag«.
Revierförster Peter Baumann bezifferte den Schaden für die Jahre 2018 und 2019 auf jeweils 5.000 Festmeter im Singener Stadtwald. 2018 sei der Sturm Frederike, der ähnlich gewütet habe wie 1998 Lothar, und 2019 vor allem der Borkenkäferbefall für die Waldschäden verantwortlich, so Baumann. Insgesamt waren 25.000 Festmeter, das bedeutet 800 LKW-Ladungen, an Schadenshiebe 2019 notwendig gewesen, ergänzte Hake. Um den Borkenkäferbefall Herr zu werden, habe es keine Alternative gegeben, es mussten, um ein Übergreifen zu verhindern, sogar partiell Insektizide eingesetzt werden, so Hake. Das Fichtenholz sei uneingeschränkt nutzbar, doch durch den Schadensbefall seien geringere Erlöse die Folge.
Als Grund nannte der Leiter des Kreisforstamtes explizit, dass alle Monate außer der Mai 2019 zu warm gewesen seien, sodass selbst tiefwurzelnde Tannen auf dem Trockenen säßen. Hake sprach von »schockierenden Eindrücken.« Der Waldumbau sei eine Generationenaufgabe, wobei die Wälder in der Region erst im 19. Jahrhundert aufgebaut worden seinen.
Auf die Frage nach der Wahl der Baumart – jedem ist das Eschentriebsterben, das bekanntlich das Fällen hunderter Bäume auf dem Hohentwiel nach sich gezogen hat, in Erinnerung geblieben – schlägt Hake eine Vielfalt von Baumarten quasi als »Großexperiment« vor. Am Hohentwiel sollen Infotafeln auf die Besonderheit des Bannwaldes hinweisen. Aufgrund dieser Besonderheit wurde der Abtransport von gefällten Bäumen nur ausnahmsweise und begrenzt durchgeführt.
Als erste Maßnahme wurde der Singener Stadtwald, der etwa 650 Hektar umfasst, östlich der L189 im Bereich »Sauhaag«umfangreich aufgeforstet. Auf einer Fläche von gut vier Hektar sind dort 18.000 Bäume neu gepflanzt worden. Wie Revierförster Baumann erklärte, seien 13.500 Traubeneichen und 4.500 Sommer- und Winterlinden angepflanzt worden. Als Kosten wurden auf Nachfrage insgesamt 75.000 Euro hierfür bereitgestellt, wovon 45.000 Euro Fördergelder des Landes sind.
- Stefan Mohr
Autor:Redaktion aus Singen |
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