Wafrös alemannische Dialektik vom 8. Oktober 2003
Nei, neidisch bin i eigentlich it. Des isch ä Eigeschaft, mit dere wo i Gott sei Dank kone Problem hon. I hon suscht gnueg sottige, wo i gern it hett, woni aber ums Verrecke it los bring. Aber beneide tue i all wieder mol Kinschtler um ihre Kunscht. S'moß aber denn scho Kunscht sei und it des, wa se hüt under Kunscht efange verschtond. Musiker zum Beischpiel ka i beneide. Des heißt aber it, dass i däne ihre Kunscht vergönne dät, nei i denk menkmol blos, wenn i sottige Kinschtler zuelose derf, dass'es halt scho schä wär, wenn i's au ä klei weng so kännt wie die. Wen i zum Beischpiel no all wieder beneid, des sind guete Karikaturischte, weil die mit em Zeicheschtift de Mensch und sei Welt verseckle känned, ohne dass mer ihne bös sei ka, vorusgsetzt, dass me zu sellere Menschheitsgruppe g'hört, wo humorbegabt isch.
Etz hot mir die Täg en liebe Freund, dodezue na no en blitzgschiede Kerle, wo i unsere Schtadt i seim akademische Beruf ä große Rolle gschpillt hot, etz hot der mir ä Karikatur gschenkt, wo i ime Glasrähmle i mim Zimmerle ufghängt hon. S'isch ä farbige Karikatur und sie passt eigentlich so recht zum Johr der Bibel, weil se die Arche Noah zeigt, wie se durchs Hochwasser rauscht. Mer sieht deitlich, dass se us luter Bretter zämmegsetzt isch und ufem Verdeck sind lauter Tierle, meischtens paarweis. Do wimmlet's nu so vu Giraffe, Elefante, Löwe, Zebra, Tiger, Schweinle, Affe und uf em Gweih vume Elch hocked d'Vögele. Des blede a dere eigentlich schäne Arche isch nu des, dass se ringsrum luter Löcher hot, mer kännt sage, ons am andere. Und vorne am Bug hocket en Schpecht und hammeret mit sim Schnabel grad nomol ä neu's Loch i die Arche Noah und de Noah persenlich will miteme Schmetterlingsnetz den Schpecht fange, aber mer hot so s'Gfiihl, er kriegt'en it.
Also i find, die Löcher und der Schpecht gänd dere Arche Noah en Schtich is Tragische, aber die Tragik wird wieder ufghobe durch en Schpruch, wo i große Buechschtabe iber die ganz Karikatur gmolet isch, miteme Pfeil uf däe Schpecht. S isch kon Schpruch us de Hl. Schrift, sondern ussem Läbe, und zwar ussem richtige, echte Läbe. Der Schpruch heißt nämlich: »Egal wo du bist, es gibt immer ein Arschloch.« Also mir Alemanne däted Arsch ohne »r« schriibe, aber suscht isch der Schpruch meines Erachtens doch ä richtige Offebarung.
So ä fundamentale Wohret i om Satz uf de Punkt bringe, des ka nu en echte Kinschtler. I mosses zuegäe, i hon lang, lang iber den Satz meditiert und s'isch mer meh eigfalle, wie wenn i iber en Satz vum Heidegger nochdenkt het. I will au etz garit verrote, wa mer all's iigfalle isch, mini Leser mond selber driber hirne und vu elei drufkumme, wie dief der Satz i de Wohret grindet. O wie Recht hot der Kinschtler, der Karikaturischt! Bevor i des Bildle eigrahmt hon, do hon'is mine Freund zeigt und jeder war no dankbarer, dass'is ihm zoeget hon. Jeder hot sofort uf Anhieb gmont, »aber sell isch wohr!« Wenn des blede Koppirait it wär, hett i's do abdruckt, des Bildle, aber mine Leser sind jo i de Vorschtellungskraft efange gnueg gschuelet.
Von Walter Fröhlich
Autor:Redaktion aus Singen |
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