Wafrös alemannische Dialektik vom 4. Oktober 2001
Die Ehe isch und bliibt ä heikels Thema, aber do hot sich im letschte Johrhundert allerdings einiges g'änderet, weil vill Päärle iberhaupt nime hüroted, weil se sich saged, zu wa au? Schpäteschtens mit siebzehne zieht de Bue hüt aus und zieht mit de Freundin zämme und umkehrt isches genauso. Do haut s Büeble dohom Töre zue und zieht zum Schätzle. Wenn denn s Schätzle no ko eigene Wohnung hot, no zieht s Buele halt is Zimmer vum Mädele, wenn d Mamme und de Babe nix degege hond. I kenn aber kon Babe und ko Mamme, wo ebbes degege hond. Zwar wird im Afang weng gmulet, aber wemer sich denn mit sottige Eltere underhaltet, no saged se meischtens: »So sind die Junge halt heut, wa will mer do scho groß mache?« Des sind etz grad die wichtigschte Ausweichmanöver, us dem Käfig der Ehe, wa früener mol sogar ä Sakrament war und wa mer it verlosse derf, weil mer suscht nime zum Sakrament zueglosse isch.
S isch also ein heillose Durenand und wenn s Mariele begeischteret verkündet: »De Albert und i, mir heiroted etz!«, no froged die meischte glei: »So so, uf wie lang?« Läbt mer mit em Schatz ohne Trauschein zämme, no ka mer abhaue zu jedere Zeit. Do bruch's kon Anwalt und ko garnint. Isch die Liebe im Eimer, no suecht mer en neie Schatz, s hot jo gnueg umenand. Nu i de Ehe isch des schwierig, weil mer do it so ohne weiteres wieder abhaue ka. Zwar haued gnueg ab und des scho noch ä paar Woche, aber s wird denn meischtens teuer und mancher Schatz hot noch de Scheidung gseit: »Oh, ich Rindvieh, hett i mir lieber en Sportwage kauft, als mit dem Schatz ufs Standesamt z laufe, do hett i etz meh devu!«
Drum isch und bliibt die Ehe ä heikels Thema. Vor allem aber au fir die selle, wo scho lange Johr verhürotet sind. S giit zwar Muschterehene, wo se sich no noch Johrzehnte liebed, wie am Afang. Aber i hon so s Gfiihl, die sind selte. Die meischte laufed wie ä Gschpann Rösser, Ochse oder Küeh vor ihrem Karre, aber do frogt sich's denn wieder, ob beide gleichmäßig ziehned, oder ob de ei s ander sich schinde loßt. Do giit's zum Beischpiel so Kerle, die rühred dohom kon Finger. Die däted it emol ä paar Fläschle Sprudel us em Kär hole, oder mol die leere Fläschle abetrage, geschweige denn mol spüele oder abtrockne. Wenn Sie denn mol it grad so will, wie Er gern wett, no heißt's nu: »Wa tuesch denn du de ganz Tag, du mosch doch nint mache wie des wengele Haushalt!« Des wengele Haushalt moß mer sich nu mol aluege, wenn Sie ge schaffe goht und Er de Haushalt mache sott. Do sieht's menkmol bös us. Er hett scho Zeit, aber sine Hobby fressed'en uf.
Wenn Er denn vum Handball kunnt, no ischer so hii, dass Sie ihm moß d Schueh uszieh. Do zieht Sie denn meh am gemeinsame Wage als Er. Wenn Sie aber au no hinde und vorne iberall angaschiert isch, weil alle Welt ebbes vunere will und Sie ka it nai sage, wenn se denn vor luter La-mi-au-mit im Ma sin Mercedes vor de Hofeinfahrt zämme fahrt, no kas passiere, dass Er zunere set: »Imeld mi etz a ime Altersheim. Den Schtress mit dir halt i nume us!« S isch henne wie denne, drum sotted beide luege, dass de Stecke weng grad schwimmt. I dem Fall isch Er it is Altersheim gange, s war nu ä leere Drohung. S isch wie iberall i de Ehe, s glepft menkmol, s blitzt und dundered, aber nochher schiint wieder d Sunne und so ä langjährig bewährtes Ehepäärle im gegeseitige Sunneschei isch ä richtigs Gesamtkunschtwerk!
Von Walter Fröhlich
Autor:Redaktion aus Singen |
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